Valentino Rossi sucht das Glück

Renault: Leistungsmanko bei Red Bull Racing in Kanada

Von Mathias Brunner
​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Renault und Honda haben zum Kanada-GP hin Leistung nachgelegt. Aber nur ein Teil davon kommt bei Red Bull Racing an. Wieso?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Paul Dubler aus Kriens wissen: «Zum Grossen Preis von Kanada hin haben Honda und Renault in Sachen Leistung nachgelegt. Die Rede ist von angeblichen 30 PS. Aber dann habt Ihr Daniel Ricciardo damit zitiert, die Leistung habe sich nur um 12,2 PS erhöht. Da frage ich mich doch: Wo sind die restlichen Pferdestärken hingekommen?»

Tatsächlich hat Monaco-Sieger Daniel Ricciardo in Montreal festgehalten: die jüngste Ausbaustufe der Franzosen ist bei Red Bull Racing nur 9 KW wert, das sind 12,2 PS. Daniel: «Als Fahrer spürst du das kaum, aber die Ingenieure sagen mir, der Motor arbeitet wie erwartet.»

Die Frage von Leser Dubler ist berechtigt, denn Renault selber hatte von einem Zeitgewinn von drei Zehnteln pro Runde gesprochen. Das sind in Kanada zwar nicht 30 PS, sondern eher 20, aber auch das erklärt noch nicht, wieso die restlichen PS verpufft sind.

Kleiner Einschub: Honda hat mit der jüngsten Motorversion ebenfalls drei Zehntel pro Runde gut gemacht, die Entwicklungsrate in Japan ist also so hoch wie in Frankreich.

Renault-Motorenchef Rémi Taffin erklärte: «Wir haben seit Australien rund drei Zehntel zugelegt, eine Zehntelsekunde schneller geworden sind wir zudem dank einer neuen Sprit-Version, die in Spanien gekommen ist.»

Und genau hier liegt der Knackpunkt: Red Bull Racing ist das einzige Kundenteam der Formel 1, das mit einem anderen Kraftstoffpartner arbeitet als das Werks-Team. Renault und Renault-Kunde McLaren kooperieren mit BP/Castrol (obgleich McLaren ab 2019 mit dem neuen Partner Petrobras arbeiten wird). Red Bull Racing hingegen hat sich mit ExxonMobil verbündet. Bei Honda wird exklusiv mit Toro Rosso gearbeitet. Ferrari arbeitet mit Shell, die Kunden Sauber und Haas ebenfalls. Die Mercedes-Motoren laufen mit Petronas-Sprit, auch bei den Kunden Force India und Williams.

Weil Renault (so wie McLaren) den verbesserten Sprit bereits einsetzt, Red Bull Racing jedoch die jüngste Ausbaustufe von Renault erst noch auf den ExxonMobil-Kraftstoff abstimmen muss, entfaltet der Motor bei RBR nicht die volle Leistung.

Die nächste Renault-Stufe kommt nach der Sommerpause, der genaue Einsatztermin steht noch nicht fest. Honda arbeitet ebenfalls an Version 3 des 2018er Motors, auch hier steht der genaue Einsatztermin noch nicht fest. Ferrari will Evo 3 bei den Power-Rennen von Spa-Francorchamps oder Monza bringen, die bisher verwendeten Triebwerke kommen auf Pisten zum Einsatz, wo die Motoren weniger beansprucht werden.

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