Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Österreich-GP: Max Verstappen siegt, Hamilton im Pech

Von Vanessa Georgoulas
Beim Start funktionierten die beiden Silberpfeile noch

Beim Start funktionierten die beiden Silberpfeile noch

Beim Heimspiel seines Teams Red Bull Racing durfte Max Verstappen seinen 4. GP-Sieg feiern. Hinter ihm kamen die beiden Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel ins Ziel.

Die GP-Stars wurden am Rennsonntag von deutlich wärmeren Temperaturen als an den Vortagen begrüsst. Die Sonne über dem 4,318 km langen Red Bull Ring sorgte dafür, dass die Piloten bei 22 Grad Aussen- und 48 Grad Streckentemperatur ins neunte Rennen des Jahres starteten. Sebastian Vettel musste nach der Strafe vom Vortag vom sechsten Startplatz losfahren. Der Ferrari-Star hatte um drei Positionen nach hinten rücken müssen, weil er im Qualifying Carlos Sainz im Weg gewesen war.

Für die grosse Aufregung beim Start sorgte aber sein Teamkollege Kimi Räikkönen. Der Finne, der vom dritten Startplatz losfahren durfte, legte einen guten Start hin und quetschte sich zwischen die beiden Mercedes, während Lewis Hamilton die Führung übernahm und sein Mercedes-Stallgefährte Valtteri Bottas, der von der Pole-Position losfahren durfte, vorerst mit dem dritten Platz Vorlieb nehmen musste.

Der Finne konnte aber schon in der dritten Kurve eine Position nach vorne rücken, weil Räikkönen sich verbremste und weit ausholen musste. Der Iceman musste sich nach diesem Patzer auch Verstappen geschlagen geben, der sich als Dritter einreihte, nachdem er dem Ferrari einen Schubser verpasst hatte. Damit zog der Niederländer die Aufmerksamkeit der Regelhüter auf sich, letztlich kam der 20-Jährige mit einem blauen Auge davon, weil die Stewards darauf verzichteten, ihn dafür zu bestrafen.

Gleich an die Box abbiegen durfte Stoffel Vandoorne, der einen Teil seines Frontflügels einbüsste, weil er dem Toro Rosso-Renner von Pierre Gasly beim Start etwas zu nahe gekommen war. Die Rennkommissare kündigten an, diese Szene genauer zu untersuchen – genauso wie einen Zwischenfall, der sich abseits der TV-Kameras zwischen Esteban Ocon und Carlos Sainz ereignet hatte. Dafür wurde der Spanier letztlich verwarnt.

Vettel, der einen bescheidenen Start hingelegt hatte und zurückgefallen war, verlor keine Zeit. Der Deutsche arbeitete sich in der zweiten Runde an Kevin Magnussen vorbei und schnappte sich einen Umlauf später auch dessen Haas-Teamkollegen Romain Grosjean. In der zweiten Runde sorgte Alfa Romeo-Sauber-Rookie Charles Leclerc für gelbe Flaggen, weil er sich durchs Kies pflügte. Der Monegasse, der beim Start drei Positionen gewinnen konnte, fiel damit auf den 19. Platz zurück.

Valtteri Bottas im Pech

Kurz darauf wurde das Feld auf 18 Autos dezimiert, denn erst verabschiedete sich Nico Hülkenberg mit brennendem Heck aus dem Rennen und kurz darauf rollte auch Polesetter Bottas aus. Der Finne hatte Probleme mit der Hydraulik, Hülkenberg erlitt einen Motorschaden. Um den Silberpfeil von der Piste zu schaffen, wurde das Feld mit dem virtuellen Safety-Car eingebremst.

Viele GP-Stars nutzten die Gelegenheit für einen Besuch an der Box, darunter auch Vettel, Verstappen, Räikkönen und Ricciardo, während Leader Hamilton auf der Piste blieb. Als das Rennen in Runde 16 wieder freigegeben wurde, fragte der vierfache Champion nach, wie man die Gelegenheit verpassen konnte, an die Box abzubiegen. Sein Team entschuldigte sich beim WM-Leader und nahm die Schuld auf sich.

Hamiltons Vorsprung auf Verstappen auf Position 3 betrug nach 20 Runden mehr als 13 Sekunden. Dahinter musste Räikkönen einen Fehler in der zweiten Kurve mit einem Positionsverlust bezahlen, denn Ricciardo nutzte die Chance und arbeitete sich in der vierten Kehre am roten Renner aus Maranello vorbei.

In der 25. Runde bog auch Leader Hamilton an die Box ab. Obwohl die Standzeit des Silberpfeil-Piloten nur 2,5 Sekunden betrug, verlor er gleich mehrere Positionen: Er kam als Vierter zwischen den beiden Ferrari von Räikkönen und Vettel wieder auf die Strecke. Hamilton hatte am Boxenfunk um einen Stopp gebeten, weil seine Hinterreifen durch waren.

In der Folge sorgte Leclerc wieder für hochgezogene Augenbrauen, weil er sich mit einem Schulbuch-Manöver an Stroll vorbei auf die 14. Position schob. An der Spitze führte Max Verstappen das Feld vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo an. Dahinter folgten Räikkönen, Hamilton, Vettel, Grosjean, Esteban Ocon, Sainz, Magnussen, Sergio Pérez, Marcus Ericsson, Gasly, Brendon Hartley, Leclerc, Lance Stroll, Fernando Alonso, Sergey Sirotkin und Vandoorne an.

Bis auf Ericsson und Hartley hatten alle GP-Piloten zur Rennmitte ihre Stopps absolviert, dennoch bekundete Ricciardo Mühe mit seinem linken Hinterreifen, der Blasen warf, wie der hinter ihm fahrende Räikkönen über Funk berichtete. «Mach weiter Druck», lautete die Anweisung von der Ferrari-Box. «Diese Reifen sahen unzerstörbar aus am Freitag», erinnerte sich der frühere GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Martin Brundle.

Und nicht nur das schwarze Gold sorgte für Spannung, die vielen Zuschauer, die den Weg an den Red Bull Ring gefunden hatten, bekamen einige Überholmanöver zu sehen, so arbeitete sich etwa Pérez nach vorne, und auch Magnussen zeigte, was er kann. An der Spitze wagte Räikkönen einen ersten Angriff auf Ricciardo, der auf Position 2 unterwegs war. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch schaffte er es schliesslich in der 38. Runde am Ferrari-Star vorbei.

Bittere Pille für Ricciardo und Hamilton

Einen Umlauf später bog Ricciardo an die Box ab, um sich gebrauchte superweiche Reifen geben zu lassen, während Vettel sich an Hamilton vorbeidrückte. Der vierfache Champion meldete kurz darauf, dass auch die Lauffläche seiner Reifen Blasen warf. Dennoch blieb er vorerst auf der Bahn. Spitzenreiter Verstappen hatte hingegen keine Mühe mit den Gummis: Der dreifache GP-Sieger erklärte auf Nachfrage seines Teams am Boxenfunk: «Ich fühle mich wohl, keine Sorge.»

Sein Teamkollege Ricciardo, der heute seinen 29. Geburtstag feiert, hatte weniger Glück, er musste seinen RB14 in der 54. Runde in der 1. Kurve abstellen, weil ein technisches Problem auftrat. Kurz darauf musste auch Hartley seinen Toro Rosso-Renner in der zweiten Kurve abstellen, weil die Hydraulik versagte. An der Spitze drehte Verstappen unbeirrt seine Runden vor Räikkönen, Vettel, Hamilton, Grosjean, Magnussen, Ocon, Pérez, Gasly und Leclerc. Hinter den Punkte-Kandidaten waren Alonso, Ericsson, Sainz, Stroll, Sirotkin und Vandoorne unterwegs.

In der 61 Runde tauschten die beiden rosa Renner von Force India die Positionen, wobei sich Ocon nicht gegen den Angriff seines Stallgefährten wehrte. Auch Alonso arbeitete sich nach vorne – und luchste dabei Leclerc den letzten Punkterang ab. Noch schlimmer erging es kurz darauf WM-Leader Hamilton, der seinen Silberpfeil in der dritten Kurve abstellte, weil der Benzindruck plötzlich weg war.

Leclerc und und Ericsson sorgten fünf Runden vor dem Fallen der Zielflagge für Aufregung, weil sie nacheinander an Gasly vorbeizogen, womit der Franzose aus den Punkterängen fiel. Nach 71 Rennrunden durfte Verstappen seinen vierten Saisonsieg feiern. Die Ferrari-Stars Räikkönen und Vettel komplettierten das Podest. Punkte holten auch Grosjean, Magnussen, Pérez, Ocon, Alonso, Ericsson und Leclerc. Gasly, Sainz, Stroll, Sirotkin und Vandoorne gingen hingegen leer aus. Letzterer stellte seinen Renner vor dem Zieldurchlauf an der Box ab.

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