McLaren-Hammer: Rennleiter Boullier schmeißt hin
Eric Boullier (li.) und Zak Brown
Die Talfahrt war unaufhaltsam. Nach einem ordentlichen Saisonstart nach der Trennung von Honda und mit dem neuen Motorenpartner Renault lief bei McLaren nicht mehr viel zusammen. Die ausgewachsene Krise hat nun erste Konsequenzen: Rennleiter Eric Boullier ist weg. Der Franzose trat nach vier Jahren bei dem Traditionsrennstall zurück. McLaren-Boss Zak Brown akzeptierte den Rücktritt am Dienstagabend.
«Natürlich stehen wir enorm unter Druck. Unsere Leistungen sind schon zu lange viel zu schwach. Wir haben viel gesprochen. Letztlich will auch Eric nur das Beste für McLaren. Vor diesem Hintergrund ist sein Abschied keine Überraschung», sagte Brown. Denn unter Boullier blieb der Erfolg weitestgehend aus. Bei seinem Einstand in Australien 2014 gab es ein Podium, das war es im Grunde.
Die Ehe mit Honda war ein drei Jahre langes Missverständnis, doch auch mit Renault geht es kaum vorwärts. In Spielberg gab es durch glückliche Umstände mal wieder ein paar Punkte, zuvor hatte es drei Nullnummern in Serie gegeben. Und viele Fragezeichen, warum es auch mit neuen Motoren nicht läuft.
«Ich bin sehr stolz darauf, in den vergangenen vier Jahren mit einem solch brillanten Team zusammengearbeitet zu haben, aber ich erkenne, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für mich ist, zurückzutreten. Ich möchte allen bei McLaren alles Gute für den Rest der Saison und für die Zukunft wünschen», sagte Boullier.
Brown stellt nach neun Rennwochenenden fest: «Die Performance des MCL33 hat 2018 nicht die Erwartungen erfüllt. Weder die von McLaren noch die von unseren loyalen Fans.» Dies sei aber nicht der Fehler der hart arbeitenden und engagierten Mitarbeiter. Die Gründe seien «in System und Struktur» des Rennstalls zu suchen. «Und das macht große Veränderungen im Team erforderlich», so Brown: «Mit der Bekanntgabe packen wir diese Probleme an und unternehmen die ersten Schritte auf unserem Weg zurück an die Spitze.»
Es wird also gar nicht erst lange gefackelt, sondern es werden Nägel mit Köpfen gemacht. Heißt: Es wird umstrukturiert. Konkret bedeutet das: Simon Roberts, COO von McLaren Racing, übernimmt die Abteilungen Produktion, das Engineering und die Logistik. Andrea Stella ist ab sofort Performance Director ernannt und ist für die Aktivitäten an der Rennstrecke verantwortlich. Gil de Ferran übernimmt die neue Rolle des Sportdirektors. Damit soll die Effektivität des Managements verbessert werden.