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Toto Wolff verteidigt Mercedes trotz Strategie-Fehler

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff

Obwohl die Mercedes-Strategen nicht zum ersten Mal in diesem Jahr patzten, stellt sich Toto Wolff vor seine Mannschaft. Der Motorsportdirektor der Silberpfeile betont: «Die Situation ist in diesem Jahr eine andere.»

Der neunte WM-Lauf auf dem Red Bull Ring brachte Mercedes nicht die erwünschten Punkte. Statt des erhofften Doppelsieges gab es einen schmerzlichen Doppelnuller – und das, obwohl Polesetter Valtteri Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton auf der Heimstrecke der roten Bullen für eine silberne erste Startreihe gesorgt hatten.

Doch die GP-Renner von Mercedes liessen die gewohnte Standfestigkeit für einmal vermissen. Für den Finnen kam das Aus bereits im 14. Umlauf, weil der Hydraulikdruck plötzlich nicht mehr da war. Der ehrgeizige Brite, der die WM vor dem Rennstart noch angeführt hatte, musste seinen Silberpfeil in der 63. Runde am Streckenrand abstellen, weil ein Problem mit dem Benzindruck eine Weiterfahrt unmöglich gemacht hatte.

Doch nicht nur die Technik liess zu Wünschen übrig, auch strategisch leistete sich die Mercedes-Führungsspitze an der Boxenmauer einen grossen Fehler: Weil man es verpasste, Hamilton während der virtuellen Safety-Car-Phase an die Box zu holen, die Bottas mit dem Abstellen seines Silberpfeils am Streckenrand ausgelöst hatte, fiel der 65-fache GP-Sieger auf die vierte Position zurück. Zuvor hatte er das Rennen noch angeführt.

Die Boxencrew der Sternmarke wechselte die Reifen in Windeseile, doch weil die Konkurrenz vom eingebremsten Feld profitiert hatte, verlor der vierfache Champion vergleichsweise viel Zeit. Seinem Unmut darüber machte er über Boxenfunk Luft – da half es auch nicht, dass sich Mercedes-Chefstratege James Vowles gleich zwei Mal über Funk entschuldigte und die Schuld an der verpassten Chance voll auf sich nahm.

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich die Mercedes-Strategen einen Fehler erlaubt haben. Bereits beim Saisonauftakt in Australien hatte ein Fehler in der entsprechenden Software dafür gesorgt, dass man Vettels Chancen, mittels eines Stopps in der virtuellen Safety-Car-Phase an Hamilton vorbeizukommen, unterschätzt hatte.

Beim dritten Saisonlauf in China gerieten die Formel-1-Strategen der deutschen Sternmarke erneut unter Beschuss, weil sie es verpasst hatten, die Siegesstrategie von Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo zu kopieren. Obwohl Bottas und Hamilton die Positionen 1 und 3 belegten, durfte am Ende der Australier, der während einer Safety-Car-Phase zum Stopp abgebogen war, im dritten Kräftemessen des Jahres den Sieg bejubeln.

Dennoch will Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff keine Veränderung im Team vornehmen. Der erfolgsverwöhnte Wiener, dem der Doppelausfall seiner Schützlinge sichtlich nahe ging, betonte nach dem Zieleinlauf von Sieger Max Verstappen: «Wir müssen nichts ändern. Das Wichtigste ist, dass wir verstehen, warum ein Fehler passiert. Das müssen wir noch einmal analysieren.»

«Ich denke nicht, dass wir irgendeinen Fehler zwei Mal gemacht haben. Die Situation ist in diesem Jahr auch eine andere als zuvor. Wir kämpfen an der Spitze gegen zwei Teams, und das ist alles andere als einfach», fügte der Österreicher an, der aber auch sofort einräumte: «Wir haben einen Fehler gemacht. Wir hatten eine halbe Runde Zeit, um auf die virtuelle Safety-Car-Phase zu reagieren und das haben wir nicht getan. Das ist die Realität, da haben wir das Rennen verloren.»

Und wie kam es zu diesem Fehler? Auch auf diese Frage hat Wolff eine Antwort: «Da wir nur noch ein Auto auf der Strecke hatten und strategisch jeweils die beiden Renner von Ferrari und Red Bull Racing abdecken mussten, fragten wir uns: Wenn wir Lewis zum Reifenwechsel reinholen, kommt er dann hinter Kimi Räikkönen oder Max Verstappen auf die Piste? Und was würde das für das Rennen bedeuten? Ich würde nicht sagen, dass uns dieser Gedanke abgelenkt hat. Aber wir haben zu viel Zeit darauf verschwendet.»

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