Mika Häkkinen über Mercedes: «Team-Geist gefragt»
Mika Häkkinen
Das Waterloo von Mercedes in dieser Formel-1-Saison 2018 heisst Spielberg: Beide Rennwagen nicht im Ziel, zuvor schon ein peinlicher Strategiefehler. Der zweifache Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen weiss: «Jetzt ist Team-Geist gefragt.»
Der 20fache GP-Sieger aus Finnland analyisert die Situation in seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet: «Zunächst musste Valtteri Bottas aufgeben. Jeder sagt, dass bei Mercedes immer wieder Valtteri das Pech ereilt. Aber für mich ist das Teil der Formel 1. Ich selber habe sieben Jahre gebraucht, um ein Rennen zu gewinnen. In all der Zeit hatte ich mich oft mit unzuverlässigen Rennwagen herumzuschlagen, eigene Fehler kamen hinzu.»
«Wenn du immer wieder Probleme hast, dann würde eine normale Person irgendwann aufgeben. Aber Formel-1-Fahrer sind keine normalen Personen. Du probierst, die Situation zu analyiseren, dann konzentrierst du dich auf dein Training und aufs nächste Rennen, du motivierst sich selber neu. Wenn du ein WM-fähiges Auto hast, so wie Valtteri, dann wiegt ein Ausfall doppelt schwer, weil du genau weisst, wie viele Punkte du liegengelassen hast. Aber es geht nicht nur um dich. Alle im Team wollen gewinnen. Und Valtteri weiss, welch gute Leute bei Mercedes arbeiten, um Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen.»
«Als die virtuelle Safety-Car-Phase kam, hätte Mercedes Lewis Hamilton hereinholen müssen. Aber Mercedes zögerte, Mercedes verpasste den entscheidenden Moment, das hat Hamilton die Führung gekostet.»
«Ich fand es interessant, wie sich Chefstratege James Vowles nachher am Funk gemeldet hat, um sich bei Lewis zu entschuldigen. Das sagt über die Kultur bei Mercedes Einiges aus. Es zeigt, dass Leute gewillt sind, Verantwortung zu übernehmen, aber auch zu Fehlern zu stehen. Es zeigt, dass die Mitarbeiter nicht vor Fehlern zurückschrecken.»
«Für mich zeugt das von gutem Team-Geist. Wenn sofort zu einem Fehler gestanden wird, dann hat das eine positive Auswirkung auf den Fahrer. Wenn du als Pilot verstehst, was vorgefallen ist, beruhigt dich das. Dieses Wissen ist auch wichtig, wenn du dich nachher vor die Mikrofone der Berichterstatter stellst. Wenn du nicht weisst, warum etwas passiert ist, sagst du schnell einmal etwas Falsches. Was James Vowles getan hat, nahm Druck vom Kessel. Letztlich aber spielte es keine Rolle, denn auch Lewis Hamilton musste aufgeben.»