Sebastian Vettel (Ferrari): Nackenschmerz vergessen
Sebastian Vettel siegt in Silverstone
«Du bist ein Löwe!» lobte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene Silverstone-Sieger Sebastian Vettel nach einer grossen Fahrt – erster Ferrari-Triumph auf der britischen Traditionsbahn seit 2011 und Fernando Alonso, Mercedes erstmals seit 2013 in Silverstone geschlagen, vor allem aber die WM-Führung auf acht Punkte ausgebaut, es steht nun 171:163 gegen Hamilton.
Sebastian Vettel am Funk: «JA! Danke, Jungs, wir haben sie im eigenen Haus geschlagen! Haben wir in Maranello eine englische Flagge? Tolles Auto, tolle Strategie, alles perfekt.»
Mit seinem 51. GP-Sieg liegt Sebastian Vettel nun auf einer Stufe mit Alain Prost, mehr Siege haben nur Michael Schumacher (91) und Lewis Hamilton (65) vorzuweisen.
Es ist der vierte Saisonsieg von Vettel (nach Australien, Bahrain und Kanada) und sein zweiter in Silverstone nach 2009.
«Die Safety-Car-Phasen haben diesem Rennen den Pfeffer gegeben», sagte Vettel anschliessend. «Ich hatte mit Valtteri Bottas ein grandioses Duell, er hat sich mit Zähnen und Klauen gewehrt, aber dann konnte ich ihn überraschen, aber ich war so schnell, dass ich nicht sicher war, ob ich die Kurve schaffe. Zum Glück ist alles gut gegangen.»
Wie ging es eigentlich dem Nacken von Vettel? «Ganz gut, ich glaube, wenn das Adrenalin fliesst, vergisst du Beschwerden. Heute Abend wird das wohl anders sein, aber das ist mir derzeit herzlich egal. Was für ein Rennen! Ich hoffe, es hat den Fans so gut gefallen wie mir selber.»
«Am Sonntagmorgen hatte ich Angst, dass ich das Rennen nicht durchhalte. Aber im Rennen dachte ich nicht mehr daran – ein Superstart, ein Superrennen, ein Hammer-Ergebnis.»
«Beim ersten Re-Start hatte ich durchdrehende Räder und war zu weit weg, beim zweiten ist mir das besser gelungen. Aber auch mit den weicheren Reifen ist es nicht einfach, einen Rivalen anzugreifen. Der Schlüssel zur Führung und damit zum Sieg war dann meine Attacke, die Valtteri wohl ein wenig verblüfft hat. Ich wusste, ich muss früh an Bottas vorbei, weil nachher die Reifen immer heisser werden.»
«Das Publikum hier hat in Sachen Stimmung vorgelegt, auch wenn sie lieber einen anderen Sieger gesehen hätten. Ich hatte schon im Training gedacht, dass wir im Rennen einen guten Renn-Speed haben würden. Das Safety-Car hat alles ein wenig komplizierter gemacht. Aber wir hatten am Ende die Nase vorn. Wir haben hier lange nicht gewonnen, das macht diesen Triumph besonders süss.»
«Was die WM angeht, so ist zweitrangig, dass wir hier gewonnen haben. Wichtig ist, dass wir ein Auto haben, das auf jeder Art Rennstrecke schnell ist, auch hier, im Wohnzimmer von Mercedes. Im ersten Rennteil habe ich zu Beginn zu stark attackiert, das ist auf die Reifen gegangen. Später lief alles perfekt.»
«Wir hatten das Rennen weitgehend unter Kontrolle. Ein Fragezeichen entstand, als Mercedes keine neuen Reifen abholte. Aber ich glaubte daran, dass wir mit frischen Reifen unsere Chance erhalten – und dann kam noch eine Safety-Car-Phase! Damit hatte natürlich keiner gerechnet, aber wie es sich zeigte, reichte es.»