Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton: Ist ein Pilot 90 Millionen Euro wert?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton vertraut weiter dem guten Stern

Lewis Hamilton vertraut weiter dem guten Stern

​Endlich ist es bestätigt: Lewis Hamilton ist auch 2019 und 2020 ein Silberpfeilschütz. Was sich der vierfache Formel-1-Weltmeister aus England für die kommenden beiden Jahre alles vorgenommen hat.

Schon im vergangenen Testwinter haben wir darüber gesprochen, wann der britische Superstar Lewis Hamilton wohl seinen neuen Mercedes-Vertrag unterzeichnen würde. Es war mal davon die Rede, dass dieses Thema vor dem Saisonstart abgehakt sein solle, und nun hat es bis Mitte Juli gedauert – Lewis Hamilton hat um zwei Jahre verlängert, er fährt auch 2019 und 2020 einen Silberpfeil. Britische Medien wollen herausgefunden haben: Hamilton verdiene 44,75 Millionen Euro pro Saison, 8,85 Millionen mehr als sein bisheriges Jahressalär. Das macht ihn zum bestbezahlten britischen Sportler, das macht ihn zum Verdienstkönig der Formel 1.

Klar muss die Frage erlaubt sein: Ist ein Rennfahrer 90 Millionen Euro wert? Würde ein Formel-1-Pilot so viel Geld ausgeben, wäre er Teamchef? Force-India-Pilot Sergio Pérez lacht: «Klar würde ich das ausgeben – und mich selber einstellen!»

Natürlich wird es bei einer so irren Summe, bestätigt oder unbestätigt, kritische Stimmen geben. Die gab es schon, als Michael Schumachers damaliger Manager Willi Weber für seinen Schützling fürstliche Honorare aushandelte. Weber sah das damals völlig pragmatisch: «Das ist Angebot und Nachfrage. Wenn solche Saläre möglich sind, wieso sollen wir davon nicht Gebrauch machen?»

Viele Formel-1-Stars sehen das Salär auch als Massstab ihres Status’: Der bestbezahlte Pilot zu sein, das ist eine starke Ansage.

Wenn nun bei Hamilton erwogen wird, ob ein Rennfahrer so viel Geld wert sein, dann könnten wir auch die Jahresgehälter von Ronaldo oder Messi in Frage stellen.

Lewis Hamilton selber nimmt zu Zahlen selbstredend keine Stellung. Der Engländer sagt in Hockenheim: «Es gab nie den Hauch eines Zweifels für mich, dass ich erneut hier unterzeichnen würde. Der Grund, warum es so lange gedauert hat, bin ich selber. Ich schätze es, wie viel Spielraum mir Toto Wolff gelassen hat. Ich glaube nicht, dass sich das viele Fahrer hätten erlauben können.»

«Ich bin stolz, Teil der Mercedes-Familie und dieser reichen Rennsporthistorie zu sein. Ich war vor zwei Tagen im Werk, und es ist immer bewegend, die Menschen zu treffen, die jeden Tag Herausragendes leisten, damit wir ein schnelles Rennauto haben. Ich finde das jedes Mal aufs Neue inspirierend.»

Ist Lewis mit seinem Manager eigentlich zufrieden? Hintergrund: Hamilton arbeitet wie Sebastian Vettel mit Rechtsexperten, aber nicht mit einem klassischen Manager, verhandelt also für sich selber. Der Engländer hat den Wink verstanden und schmunzelt: «Toto hat viel Geduld mit mir gehabt, ich bin sicher nicht der einfachste Verhandlungspartner. Das stärkste Gefühl bei meinen Verhandlungen war Vertrauen. Ich habe Toto von Anfang an gesagt: „Ich schaue mich nicht nach einem anderen Arbeitgeber um, ich rede mit keinem anderen Rennstall. Ich weiss aber, dass dich ständig andere Fahrer anrufen.“ Toto versicherte mir, dass sie mit keinem anderen Piloten reden, also konnten wir uns Zeit lassen. Ich habe die Verhandlungen genossen, auch wenn es teilweise intensiv war. Ich habe viel gelernt, über mich selber und auch über Toto. Das hat meine Wertschätzung für ihn vertieft.»

«Unmittelbar ändert sich für mich gar nichts. Ich zweifelte nie daran, dass wir zu einer Übereinkunft kommen würden. Mein direktes Umfeld am Rennplatz, die Techniker, die Ingenieure, sie alle wussten, dass ich bleiben werde. Klar hat es im Rennwagenwerk sicher Gespräche beim Mittagstisch gegeben – wird er wohl bleiben oder geht er woanders hin? Aber für mich und das Rennteam war immer alles klar.»

Gute Frage: Wieso hat Hamilton für zwei Jahre unterzeichnet? Wieso nicht für eine Saison oder gleich für drei Jahre? Hamilton meint: «Wir haben über drei Jahre gesprochen. Aber die Formel 1 befindet sich im Umbruch, und heute weiss noch keiner, wohin die Reise geht mit dem neuen Reglement 2021. Ich wollte mich nichts auf Unbekannte einlassen.»

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