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Sebastian Vettel bei Ferrari: Sänger, Pasta-Liebhaber

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Riccardo Adami

Sebastian Vettel und Riccardo Adami

​Er ist die ruhige Stimme im Ohr von Ferrari-Star Sebastian Vettel: Riccardo Adami. Der Renningenieur spricht vor dem Monza-GP darüber, wieso die Tifosi den Deutschen ins Herz geschlossen haben.

Riccardo Adami ist für die meisten Formel-1-Fans eine Stimme ohne Gesicht. Sie hören bei den Grand-Prix-Übertragungen meist nur Sätze wie: «Keep your head down», Ruhe bewahren, oder «push now», volle Attacke. Der Italiener begleitet den Ausnahme-Racer seit vielen Jahren als Renningenieur, da haben sich zwei Brüder im Geiste gefunden.

Die Chemie stimmt einfach zwischen dem 44jährigen Adami und dem 13 Jahre jüngeren Sebastian Vettel. Der Techniker aus Brescia hat schon am Wagen des Heppenheimers gearbeitet, als Vettel 2007 noch für Toro Rosso fuhr. 2008 feierten sie gemeinsam einen sensationellen Sieg von Toro Rosso, im strömenden Regen von Monza. Es sollte der erste von bislang 52 GP-Siegen für den Deutschen sein, 13 davon hat Vettel in Rot errungen.

Seit 2015 ist Vettel Ferrari-Pilot und hat sich in kürzester Zeit in die Herzen der Tifosi gefahren. Die Truppe aus Maranello liebt Sebastian nicht nur als Vollblut-Racer, sondern auch deshalb, weil er im Mythos Ferrari aufgeht und in kürzester Zeit Italienisch gelernt hat. Längst gibt er der italienischen Sky Interviews in ihrer Sprache. Und er entzückt seine Truppe immer wieder mit Gesangseinlagen am Funk, seien dies italienische Gassenhauer oder – wie zuletzt nach dem Sieg in Belgien – Klassiker wie Billy Oceans «Red light spells danger».

Riccardo Adami sagte gegenüber den Kollegen der «Gazzetta dello Sport»: «Für uns war das nichts Neues. Seb hat schon ein paar Mal am Funk gesungen. Nur ist das in der Regel nicht im Fernsehen zu verfolgen. Es gehört zum Arbeitsstil von Sebastian, die Atmosphäre aufzulockern. Ich glaube zwar nicht, dass unsere Canzoni seine Lieblingsmusik sind, aber er nutzt sie, um mit uns Spass zu haben.»

«Wir spüren eine echte Liebe Vettels für unser Land, eine Leidenschaft, die entstanden ist, seit er als Knirps am Zaun der Fiorano-Rennstrecke stand, wo er Schumacher beim Testen zuschaute.»

«Sebastian ist ein fabelhafter Team-Mensch. Und das kommt von innen heraus, das ist seine Natur, da ist nichts Künstliches dabei. Ich kann das einschätzen, weil ich Vettel ja schon vor zehn Jahren kannte. Und da war er genauso.»

«Ich könnte nicht sagen, dass er sich seit den Toro-Rosso-Tagen verändert hätte. Er ist immer noch der im positivsten Sinne der Worte einfache und bescheidene Mensch. Wenn er einen Fehler macht, dann gibt er das sofort zu. Wenn jemand vom Team einen Fehler gemacht hat, dann behält Seb einen kühlen Kopf und muntert dann den Verantwortlichen auf. Er glaubt daran, dass in einem Team alle für einen und einer für alle kämpfen, und wenn etwas nicht funktioniert, dann wird das sogleich angepackt.»

«Mir gefallen seine Entschlossenheit, sein Pragmatismus, seine Fähigkeit, Schwächen am Wagen aufzuspüren. Einige würden ihn als pedantisch bezeichnen. Klar werden einige Diskussionen da ziemlich lang, aber ich könnte das nicht als Schwäche bezeichnen.»

«Er hat nun sehr viele Rennen und vier Titel gewonnen, aber wir spüren seine anhaltend enorme Leidenschaft für den Sport. Er ist einer der Letzten, der die Rennstrecke verlässt, wir wälzen Daten durch, er spricht ausgiebig mit allen im Team und das wohlgemerkt auf Italienisch. Er wird da von Tag zu Tag besser.»

Gemäss Adami liebt Vettel auch die italienische Küche, vor allem Tortellini alla panna (gefüllte Pasta mit Sahnesauce) haben es ihm offenbar angetan: «Wir können uns mitten in der Arbeit im Rennsimulator befinden, und aus heiterem Himmel sagt Seb – „nachher gehen wir aber zusammen essen, ja?“»

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