Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Eddie Jordan: «Stroll ist für Force India Gold wert»

Von Rob La Salle
Eddie Jordan

Eddie Jordan

​1991 hat Eddie Jordan einen GP-Rennstall gegründet. Daraus wurde via Midland und Spyker das Force-India-Team, nun in Besitz des kanadischen Unternehmers Lawrence Stroll. Jordan: «Stroll ist Gold wert.»

Seit dem Belgien-GP-Wochenende haben wir streng nach Reglement einen neuen Rennstall: Racing Point Force India. Nachdem das Team aus Silverstone Ende Juli unter Gläubigerschutz gestellt werden musste, suchten die Insolvenzverwalter in aller Ruhe nach einem neuen Besitzer. Der wurde während der Formel-1-Sommerpause gefunden – es handelt sich um den kanadischen Unternehmer Lawrence Stroll, der mit einer Gruppe verschiedener Investoren das Team übernommen hat. Dem Rennstall wurden alle Punkte gestrichen, aber das Team mit 400 Angestellten hat überlebt.

Stroll will so bald als möglich seinen Sohn Lance in einen Force-India-Renner setzen. Mit Williams kann sein Sprössling 2018 keinen Blumentopf gewinnen, was mit Force-India-Autos zu machen ist, haben Esteban Ocon und Sergio Pérez in Belgien bewiesen: Die Pink-Panther gingen nach dem chaotischen Qualifying aus Startreihe 2 ins Rennen, Ocon schnupperte am Ende der langen Kemmel-Geraden sogar frech an der Innenseite von Renn-Leader Sebastian Vettel, am Ende wurden Pérez und Ocon Fünfter und Sechster und holten auf einen Schlag 18 WM-Punkte.

Ein Blick zurück: Team-Gründer Eddie Jordan übergab sein Team Ende 2005 in die Hände des russischen Geschäftsmannes Alexander Shnaider, der den Rennstall als Midland an den Start brachte. Ein Jahr später hiess das Team Spyker, ab 2008 Forde India. In einem Podcast der Formel 1 meint der inzwischen 70jährige Jordan: «Shnaider, Spyker-Teamchef Colin Kolles und Vijay Mallya von Force India haben unter den Umständen alle einen tollen Job gemacht. Doch ich bin besonders beeindruckt davon, was Force India in den letzten Jahren geleistet hat.»

Seit 2008 hat Force India einen tollen Lauf gezeigt: In den Markenwertungen wurden diese Schlussränge erreicht – Zehnter 2008, dann Neunter, Siebter, Sechster 2011, Siebter, wieder Sechster, nochmals Sechster 2014, dann Fünfter 2015, gar Vierter 2016 und 2017, als «best of the rest» hinter den Top-Teams.

Nun aber, so ist Eddie Jordan überzeugt, wird Investor Lawrence Stroll das Team auf eine ganz neue Ebene heben. «Lawrence Stroll ist zu allem entschlossen, wenn es darum geht, Erfolg zu haben. Schaut euch nur an, was er aus den Mode-Labels wie Tommy Hilfiger und Michael Kors gemacht hat. Was er anrührt, wird zu Gold. Ich bin sicher, er wird für den Rennstall wahre Wunder wirken.»

Lawrence Stroll – am 11. Juli 1959 als Lawrence Sheldon Strulovitch geboren – ist seinem Vater in die Bekleidungsindustrie gefolgt. Leo Strulovitch hatte seinem Sprössling vorgelebt, wie man Selfmade-Millionär wird, indem er einige der bekanntesten Modemarken der Welt nach Kanada brachte. 1990 ging Lawrence Stroll mit Silas Chou aus Hong-Kong ein Bündnis ein, was zur Gründung der Firma «Sportswear Holdings» führte. Die beiden investierten ihr Geld in eine damals wenig bekannte Firma namens Tommy Hilfiger – heute eines der renommiertesten Mode-Labels der Welt, Partner von Mercedes-Benz und Lewis Hamilton. Auch Chou ist ein Schwergewichtler: Seiner Familie gehört eines der grössten Textilfabrikations-Netzwerke von ganz Asien. Stroll und Chou inhalierten den Schmuckhersteller Asprey, sie mieteten sich in New York im Trump Tower ein.

Strolls Vermögen bewegt sich im Bereich von zwei Milliarden Euro, der Börsengang der Marke Michael Kors katapultierte ihn unter die 1000 reichsten Menschen der Welt. Stroll ist bekennender Rennfan, seine Sport- und Rennwagensammlung besteht aus zahlreichen Ferrari wie ein wundervoller 250 GTO, er ist Ferrari-Händler in Québec und besitzt darüber hinaus die Rennstrecke von Mont-Tremblant bei Montreal.

Vor dem Belgien-GP hat Stroll vor der Force-India-Belegschaft seine Antrittsrede gehalten. «Ich habe mich den 400 Angestellten gesagt, welch tollen Job sie in den vergangenen Jahren gemacht haben. Die Firma ist nur so stark wie ihre Mitarbeiter, und es ist ein Privileg, mit so talentierten Leuten arbeiten zu dürfen. Ich bin in der glücklichen Lage, zahlreiche Geschäfte aufgebaut zu haben, aber der Rennstall ist von all meinen Projekten wohl die aufregendste Herausforderung. Mit den anderen Teilhabern werden wir in neue Ressourcen investieren und zusätzliche Fachkräfte bringen. Force India ist von echtem Racer-Geist beseelt, und ich freue mich auf unsere Reise.»

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