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Ferrari: Tschüss, WM-Titel! Teamchef Arrivabene stur

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene

Maurizio Arrivabene

​Für die italienischen Medien war der Singapur-GP ein Wendepunkt. «Tschüss, WM-Titel», titelt die renommierte «Gazzetta dello Sport». Aber Teamchef Maurizio Arrivabene behauptet stur: «Nichts ist verloren.»

War’s das mit dem WM-Titel für Sebastian Vettel und Ferrari 2018? Was viele Tifosi nach dem Singapur-GP vielleicht gedacht haben, verwendet die italienische Tageszeitung «Gazzetta dello Sport» gleich als fetten Titel. «Ciao, Mondiale», also: Tschüss, WM-Titel. Nach einem weiteren Sieg von Lewis Hamilton und Platz 3 von Sebastian Vettel in Singapur beträgt der Rückstand des Deutschen schon vierzig Punkte.

Es ist weniger die Niederlage an sich, die zu denken gibt. Es ist eher die Art und Weise. Ausgerechnet auf einer Piste, die für Mercedes als Angststrecke gegolten hat, war in dieser Nacht der Silberpfeil von Hamilton das beste Auto. Ferrari fehlte der Speed, Ferrari fehlte die taktische Finesse. Sebastian Vettel wirkte nach dem Rennen sehr nachdenklich – er merkt, wie ihm dieser Titel entgleitet.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagte vor dem Rückflug nach Europa: «Lewis Hamilton hat verdient gewonnen. Sebastian Vettel konnte Max Verstappen überholen, dann haben wir unser Glück in einer aggressiven Strategie versucht – wir wollten Hamilton mit ultraweichen Reifen unterschneiden. Aber diese Taktik ist fehlgeschlagen, weil Sebastian im entscheidenden Moment aufgehalten wurde, daher konnten wir aus diesen Reifen nicht alles herausholen.»

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Was Arrivabene nicht sagt: Ferrari hat unterschätzt, wie gut Hamilton mit den angeblich so anfälligen, hyperweichen Pirelli umgehen konnte. Ferrari ging davon aus, dass Mercedes Reifenprobleme haben würde. Aber Hamilton war diese Annahme offenbar nicht mitgeteilt worden. Arrivabene gibt auch nicht zu, was für 105.000 Fans vor Ort klar zu sehen war – Ferrari war zu langsam.

Maurizio Arrivabene glaubt stur an die Titelchancen der Roten. «Trotz dieses Resultats ist nichts verloren. Wir gehen die letzten sechs Rennen in Ruhe und Entschlossenheit an. Wir werden bis zum Ende kämpfen.»

Der Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene klingt dabei ein wenig, wie der kleine Junge im dunklen Wald, der vor sich hinpfeift, um sich Mut zu machen. Gewiss, sechs Rennen, das sind 150 Punkte, die Sebastian Vettel gewinnen kann. Angesichts der Fehlerquote von Vettel und Ferrari sowie vor dem Hintergrund eines fast makellos fahrenden Lewis Hamilton würden wir darauf kein Geld setzen.

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