Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

GP-Piloten verärgert: Das ist Le Mans, nicht Formel 1

Von Mathias Brunner
​Die Grand-Prix-Fahrer haben die Nase voll davon, ständig Sprit sparen zu müssen und mit den Reifen umzugehen wie mit rohen Eiern. Romain Grosjean: «Das ist Le Mans, das ist doch nicht mehr Formel 1.»

Was ist die Definition von Formel 1? Red Bull Racing-Star Max Verstappen zieht ein gnadenloses Fazit: «Unsere Rennen sind einfach nicht interessant genug, weil das Überholen so schwierig ist. Was mir auch missfällt: Dass wir nur drei Motoren pro Jahr haben. Die Fans wollen doch nicht zuschauen, wie wir mit den Triebwerken haushalten müssen. Wir wollen in der Formel 1 volle Kanne vom Start bis ins Ziel brettern, und das können wir nicht. Das finde ich schade. Vom Sound will ich gar nicht erst reden! Den Fans ist es letztlich völlig egal, wie schnell wir sind. Speed ist nicht alles. Wenn wir pro Runde zwei Sekunden langsamer wären, aber bessere Rennen zeigen könnten, dann wären alle happy. Wenn wir einen V10-Saugmotor hätten, der mit 330 Sachen vorbeikreischt, dann wäre das spektakulärer als ein Turbo mit 360 Sachen.»

Fernando Alonso hat das so formuliert: «Wir fahren, um zu sparen. Wir müssen mit den Reifen haushalten, mit dem Sprit, mit der Energie, das ist alles frustrierend. Wenn ich Kart fahre, dann spüre ich pures Adrenalin: Ich gehe auf die Bahn und lege eine Serie hin – 55 Sekunden, dann 55.2, 55.1, 55.0, 55.1 und so weiter, ich kann zwanzig Runden innerhalb von zwei Zehnteln fahren, kein Problem. Im Formel-1-Auto fahre ich eine 1:30er-Runde, dann 1:32, die Reifen bauen ab, dann bist du auf einmal bei 1:36, du holst dir neue Walzen ab und fährst wieder 1:29. Du kannst überhaupt nicht mehr so fahren, wie es dir dein Instinkt vorgibt.»

Haas-Pilot Romain Grosjean meint: «Spritsparen und mit den Reifen haushalten, das ist für die Formel 1 einfach nicht der richtige Weg. Wenn du in Le Mans fährst, gut, immerhin handelt es sich um ein Langstreckenrennen. Aber bei uns sollten wir doch so schnell als möglich fahren, und das können wir heute nicht. Das ist falsch.»

Es ist so falsch, dass die Mitglieder der Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers’ Association) endlich handeln wollen. Sie wollen am Freitagabend im Rahmen der üblichen Fahrerbesprechung in Brasilien bei Rennleiter Charlie Whiting ihre Bedenken deponieren. Schwerpunkte: Das immer schwierigere Reifen-Management und die gewaltige Kluft zwischen den besten drei Rennställen Mercedes-Benz, Ferrari und Red Bull Racing zum Rest der Welt. Lesen Sie dazu unsere Geschichte, wie die drei Top-Teams die Konkurrenz in Grund und Boden stampfen in Grund und Boden stampfen.

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli ist dabei in einer Zwickmühle: Die Mailänder haben auf Wunsch der FIA Walzen gebaut, die gezielt abbauen, um die Rennen spannender zu machen. Aber das führt unweigerlich dazu, dass die Reifen sehr behutsam behandelt werden müssen. Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo: «Ich weiss nicht, wie dieser Spagat geschafft werden soll; ein gezielter Abbau für Zwei- oder Dreistopprennen, gleichzeitig aber genügend Haltbarkeit, um voll fahren zu können.»

Romain Grosjean, einer von drei GPDA-Präsidenten (neben Alexander Wurz und Sebastian Vettel): «Wir wollen einfach dem Verband klarmachen – so machen die Rennen keinen Spass. Die Kluft zwischen den Top-Teams und dem Mittelfeld ist gewaltig. In Mexiko war der Sechstplatzierte zwei Mal überrundet. Wie sollen wir da jemals den Fahrer eines Mittelfeldrennstalls auf dem Siegerpodest wiedersehen? Wir können nicht uns nicht einfach zurücklehnen. Wir müssen etwas tun für diesen Sport, den wir lieben.»

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