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Fans in Sorge: Hanoi-GP 2020 rein, Silverstone raus

Von Rob La Salle
Die geplante Pistenführung in Hanoi

Die geplante Pistenführung in Hanoi

2020 wird es erstmals einen Grossen Preis von Vietnam geben, in Hanoi. Formel-1-Geschäftsleiter Sean Bratches warnt, dass wir einen Traditions-GP verlieren könnten – ausgerechnet Silverstone.

Die meisten Formel-1-Fans finden einen neuen WM-Lauf spannend. 2020 rückt der GP-Zirkus erstmals nach Hanoi aus, keiner zweifelt daran, dass die Vietnamesen alles daransetzen werden, die Hauptstadt und ihr Land ins beste Licht zu rücken und einen prachtvollen Grand Prix zu veranstalten. Aber wer fliegt dafür raus? F1-Geschäftsleiter Sean Bratches erwähnt Silverstone nicht zufällig.

Zur Erinnerung: Der «British Racing Drivers’ Club» hat als Besitzer der Silverstone-Strecke den Vertrag als Austragungsort des Britischen Grand Prix gekündigt. Im Rahmen einer Pressekonferenz bestätigte John Grant, Vorstands-Chef des «British Racing Drivers’ Club» (BRDC), Mitte Juli 2017: Der BRDC als Besitzer der Silverstone-Rennstrecke hat von einer Ausstiegsklausel in jenem Vertrag Gebrauch gemacht, der 2010 mit dem damaligen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone abgeschlossen worden ist. Diese Klausel musste vor dem 2017er Rennen genutzt werden, um das bis 2027 geltende Abkommen vorzeitig zu beenden. Mit heutigem Stand ist der Grosse Preis von Grossbritannien 2019 der vorderhand Letzte.

Viele Fans befürchten: Rennen wie Hanoi werden Traditionsstätten wie Silverstone verdrängen. Denn Sean Bratches sagt zur Erschliessung neuer Märkte: «Wir sehen das aus drei Perspektiven. Zunächst wollen wir das Erbe der alten Rennen bewahren, sie sind für die Fans wichtig, sie sind uns wichtig. Ich rede von Silverstone, Spa-Francorchamps oder Monza. Dann haben wir eine Reihe von Strassen- oder Hybridrennen, bei welchen wir in Parks oder in den Städten fahren, also Melbourne, Montreal oder Mexiko-Stadt. Schliesslich finden wir die für die Formel 1 gebauten, neuen Kurse, wie Austin, Shanghai oder Bahrain. Wir suchen neuen Strassenkurse, daher ist Hanoi ein Teil unserer Vision.»

«Die Formel 1 ist 69 Jahre alt, und es liegt in der Natur des Sports, dass er dynamisch ist. Silverstone war die erste aller Formel-1-Strecken, aber wir sind seit 1950 nicht immer dort gefahren. Der britische Grand Prix wurde in Brands Hatch ausgetragen und auf weiteren Strecken. Nichts ist unveränderlich in diesem Sport, was die Austragungsorte angeht. Wir wissen viele Rennen zu schätzen, und wir setzen einiges daran, die Grands Prix dort zu behalten, aber wir sind auch ein Geschäft. Wir sind es unseren Aktionären und Teilhabern, diese zwei Elemente zu verbinden – ein erfolgreiches Geschäft mit den Wünschen der Fans.»

Die Schlüsselbotschaft hier: Kein Rennen ist sicher.

Zum Thema Stadtkurse vertieft Bratches: «Wir wollen den Rennsport zu den Leuten bringen. Wir glauben auch – Hanoi ergibt einen wunderbaren Rahmen für ein Formel-1-Rennen.»

Viele Fans haben sich gefragt: Wieso soll das erste Rennen 2020 ausgerechnet im April stattfinden? Sean Bratches: «Wir versuchen derzeit, die Rennen geographisch zu bündeln. Derzeit sind wir durch gewisse Vertragsdetails gebunden, um alle Grands Prix neu zu ordnen. Aber wir wollen eigentlich die Rennen in Asien oder Australasien zusammenlegen, so wie wir Rennen in Amerika oder Europa bündeln.»

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