Formel 1: Die Angst von Lewis Hamilton

Luca Montezemolo: «Ferrari mit Hamilton Weltmeister»

Von Mathias Brunner
Luca Montezemolo

Luca Montezemolo

​Der langjährige Ferrari-Präsident Luca Cordero di Montezemolo ist davon überzeugt: «Mit Lewis Hamilton am Lenkrad wäre Ferrari in der Saison 2018 Weltmeister geworden. Vettel machte zu viele Fehler.»

Der charismatische Luca Cordero di Montezemolo war von 1991 bis 2014 Steuermann der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt und des beliebtesten Rennstalls obendrein. Das Ende seiner Ära war eher unglamourös, es gab dicke Luft zwischen ihm und dem im Juli 2018 verstorbenen Fiat-Sanierer Sergio Marchionne, der sich zum neuen starken Mann von Ferrari aufgeschwungen hatte, Montezemolo wurde eiskalt abserviert. Seither gilt: Man kann den Spitzenmanager Montezemolo bei Ferrari entfernen, aber man kann Ferrari nicht aus Montezemolo entfernen.

Eine schöne Parallele, dass Ferrari und Luca Montezemolo das Geburtsjahr teilen: 1947. «Eine Passion wie Ferrari dauert lebenslang», sagt der 71-Jährige, der jeden Grand Prix vor dem Fernseher verfolgt und sich, zum Amüsement seiner Frau, herzzerreissend aufregen kann. Im Rahmen der Sendung «La Politica nel Pallone» des Radiosenders GR Parlamento sagt er zur vergangenen Formel-1-Saison 2018: «Lewis Hamilton hat den Unterschied gemacht, das war für mich die beste Saison des Engländers. Auch er hat Moment der Schwäche und kann in eine Krise schlittern, aber in diesem Jahr war er so stark – auch im Ferrari wäre er Weltmeister geworden. Und das sage ich durchaus nicht, um Sebastian Vettels Leistungen zu schmälern.»

«Vettel hat WM-entscheidende Fehler gemacht. Aber er stand auch unter enormem Druck, um Hamilton die Stirn zu bieten. Vettel ist ein Weltklassefahrer, der Ferrari sehr nahesteht. In enttäuschenden Momenten muss man ihm zur Seite stehen, zumal nun mit Charles Leclerc ein sehr starker junger Fahrer ins Team kommt.»

«Ich habe mich lange mit Jean Todt unterhalten. Auch Michael Schumacher hat zunächst Fehler gemacht. Fehler müssen offen angesprochen werden, aber gegen aussen muss man das Team verteidigen.»

«Ich sehe heute ein anderes Ferrari als 2014, als ich das Team verlassen habe. Ferrari hat ein gutes Auto gebaut, ein einigen Situationen war es besser als der Mercedes. Aber es fehlte das letzte Quäntchen. Es gab Momente, da dachte ich wirklich, dass es endlich mit dem Titelgewinn klappen wird. Am meisten tat mir leid zu sehen, dass der Rennstall schon einige Läufe vor Schluss der Saison geschlagen war.»

Montezemolo spricht auch über den langjährigen Ferrari-Fahrer Fernando Alonso: «Ein Fahrer, beeinflusst von einem nicht eben simplen Charakter. Aber einer der stärksten Rennfahrer, bis zuletzt. Ich bedaure sehr, dass er in den vergangenen Jahren kein konkurrenzfähiges Auto fahren konnte.»

Wie gross sind eigentlich die Chancen, dass wir Luca Montezemolo in irgendeiner Rolle im Rennzirkus wiedersehen? Der Italiener lacht: «Auf einer Skala von 1 bis 100 würde ich sagen – unter null.»

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