Mika Salo: Vernichtendes Urteil zur Williams-Krise
Der Moskauer Sergey Sirotkin kann noch heute nicht fassen, wieso er nicht mehr Grand-Prix-Fahrer ist. Nach nur einer Saison bei Williams ist im englischen Traditionsrennstall für ihn kein Platz mehr, 2019 fahren dort GP-Rückkehrer Robert Kubica und der junge Brite George Russell. «Unfassbar, dass ich weg bin», sagte Sirotkin beim WM-Finale von Abu Dhabi. «Ich wurde Mittwochabend vor dem Rennen vom Team in Kenntnis gesetzt. Aber klar gab es zuvor Sitzungen mit meinem Sponsor SMP. Es war nach diesen Meetings klar, dass sie wohl nicht mehr mitmachen wollen. Ich ahnte also, in welche Richtung das gehen würde, ich konnte mich auf den Schritt von Williams vorbereiten. Aber es fällt mir immer noch schwer zu glauben, was passiert ist. Das ist ein schwieriger Moment für mich.» Sirotkin wurde mit nur einem Punkt (Zehnter in Monza) WM-Letzter.
In einer Stellungnahme hielt SMP fest: «Wir haben uns dazu entschlossen, das Engagement in der Formel 1 nicht fortzusetzen. Wir waren sehr unangenehm überrascht davon, auf welchem Niveau Williams die Saison begann. Und die Entwicklung danach war auch ungenügend. Unter diesen Voraussetzungen hat Sergey Sirotkin eine gute Saison gezeigt, er hat immer alles gegeben und alle Aufgaben erfüllt. Wir sind zufrieden mit seiner Arbeit und wägen nun in Ruhe ab, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll.»
Der Finne Mika Salo arbeitet für die SMP. Der 110fache GP-Teilnehmer (WM-Zehnter 1999) sagt nun auf dem finnischen Fernsehsender MTV: «Unser Angebot lag auf dem Tisch, Williams hätte nur einschlagen müssen. Klar wollte SMP nach den Darbietungen von 2018 den Preis ein wenig drücken. Vor allem jedoch wollte das Unternehmen Zusicherungen, dass sich Williams verbessern wird. Wir kamen nicht zu einer Übereinkunft. Williams konnte keine Garantien abgeben und hat sich dann für eine andere Lösung entschieden. Wir glauben nicht, dass sich Williams im kommenden Jahr verbessern wird, und daher war eine solche Investition das Geld nicht wert. Und daher bin ich auch nicht besorgt darüber, dass Sirotkin das Team verlassen hat.»
Der 52jährige Salo weiter: «Wir sind der Ansicht, dass Sergey eine gute Saison gezeigt hat. Er hat solide Arbeit geleistet, und die Team-Mitglieder mochten ihn. Sein technisches Fachwissen ist verblüffend.» Salo lässt anklingen, dass SMP den Moskauer wohl im Langstreckensport unterbringen wird.
Zur Rückkehr von Robert Kubica meint Mika Salo: «Das wird hart. Aber Robert ist auch hart. Er wird selber am besten einschätzen können, wie er mit dem Comeback umgeht.»