Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Spitznamen in der Formel 1: Löwe, Gorilla, Iceman

Von Mathias Brunner
​Die Menschen verehren Spitzensportler so sehr, dass sie ihnen Spitznamen anhängen, voller Zuneigung und Respekt. Wir sind der Geschichte einiger legendärer Beinamen nachgegangen.

Die Fans waren immer schon überaus einfallsreich, wenn es darum ging, ihren Lieblingsfahrern Kosenamen zu verleihen. Wir wollen einige Spitznamen aus dem Grand-Prix-Sport und ihre Herkunft beleuchten und haben uns elf davon herausgegriffen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit reichlich Augenzwinkern.

James Hunt (GB) – «Hunt the Shunt»
In der Anfangsphase seiner Rennkarriere war der Engländer James Hunt, was die Briten «an accident about to happen» bezeichneten, ein Unfall in der Entstehung gewissermassen. Hunt zerlegte so viele Renner, dass die reimfreudigen Briten seinen Nachnamen Hunt mit «shunt» verbanden. James liess sich davon nicht aus der Ruhe bringen, ging seinen Weg und wurde 1976 Formel-1-Weltmeister.

Kimi Räikkönen (FIN) – «Iceman»
Nach einem Jahr bei Sauber kaufte Ron Dennis den hochbegabten Finnen aus dessen Vertrag aus, ab 2002 war Kimi McLaren-Fahrer. Ron Dennis nannte Räikkönen aufgrund seiner kühlen Art zunächst «Ice-Kid». Doch das fand wenig Anklang, zumal Kimi ziemlich schnell vom Jungen zum Mann reifte – damit war «Iceman» gefunden, Kimi selber liess sich das 2008 auf den linken Unterarm tätowieren und fährt auch mit entsprechendem Schriftzug an der Rückseite seines Helms. Es kam sogar ein alkoholisches Mischgetränk dieses Namens auf den Markt.

Maurice Trintingnat (F) – «Petoulet»
Nach dem zweiten Weltkrieg trat der Franzose beim Rennen im Wald von Boulogne 1945 mit einem Bugatti an, der jahrelang Ratten als Wohnhaus und Toilette gedient hatte. Die Hinterlassenschaften der Nager heissen auf französisch «petoules» ...

Vittorio Brambilla (I) – «The Gorilla from Monza»
Ernesto («Tino») Brambilla hat in seinem Buch über seinen Bruder geschrieben: «Eigentlich war ich der Wilderere von uns beiden.» Dennoch hat Vittorio den Spitznamen Gorilla abbekommen. Dies aufgrund seiner bulligen Physis, seines steinzerquetschenden Händedrucks, und einer, nennen wir es mal rustikalen Fahrweise. Brambilla war jedoch ein Mann mit zwei Gesichern. Im Fahrerlager die Ruhe in Person und sehr beliebt, auf der Bahn gefürchtet. Am glücklichsten war Brambilla, wenn er in seiner Werkstatt an Autos schrauben konnte. Dann war er kein Gorilla, sondern eher ein Lämmchen.

Nigel Mansell (GB) – «Il Leone»
Die Tifosi haben den Mut von Nigel Mansell grenzenlos bewundert. Wenn der Engländer 1989 und 1990 in seinen Ferrari kletterte, dann wussten die italienischen Fans, Mansell würde alles geben, der Brite war eine Feuerwerkgarantie. Daher tauften sie ihn ehrfurchtsvoll «il leone», den Löwen.

Clay Regazzoni (CH) – Der Unzerstörbare
Mit seinem Formel-3-Renner rutschte Clay Regazzoni in Monaco Richtung Leitschiene. Geistesgegenwärtig riss der Tessiner den Kopf zur Seite, als sein Auto unter den Stahl geschoben wurde. Ohne die blitzschnelle Reaktion wäre er geköpft worden. 1973 sass er in Südafrika im Feuer, Mike Hailwood rettete ihm das Leben, er zog den ohnmächtigen Clay aus dessen BRM. Aber endgültig wurde der beliebte Schweizer zum Unzerstörbaren, als er sich vom schweren Unfall 1980 in Long Beach nicht brechen liess und selbst als Rollstuhlfahrer wieder Rennen und Rallyes fuhr, darunter die Paris-Dakar.

Jack Brabham (AUS) – «Black Jack»
Der Australier erhielt seinen Namen nicht nur, weil der dreifache Formel-1-Weltmeister schwarze Haare hatte, sondern auch eine dunkle Seite. Sein Pistenrivale Sir Stirling Moss weiss: «Wenn es darum ging, vorne zu bleiben, war Jack bei der Wahl seiner Mittel keine Zimperliese. Da ist er schon mal am Pistenrand gefahren, um dich mit einem Schauer Kiesel einzudecken.» Brabham wirkte für viele unnahbar, verschlossen, abweisend. Aber er hatte auch einen drolligen Humor. Als immer mehr Zeitungen schrieben, er sollte vielleicht an Rücktritt denken, tauchte er in Zandvoort 1970 mit angeklebtem Rauschebart und einem Krückstock auf.

Luigi Fagioli (I) – «The old Abbruzzi robber»
Jetzt wird es bizarr, denn in Italien nannte kein einziger Rennfan den früheren Alfa- und Mercedes-Star Luigi Fagioli «Räuber» und schon gar nicht aus den Abbruzzen, denn Fagioli stammte aus Osimo unweit der Ostküste Italiens. Freunde und Verwandte nannten ihn vielmehr «Gigi», was mehr Sinn ergibt. Vielleicht wurde Fagioli der Spitzname durch die Presse verliehen, was angesichts einiger stattlicher Wutausbrüche kein Wunder war. Der langjährige Mercedes-Teamchef Alfred Neubauer erzählte in seinen Memoiren jedenfalls davon, wie Fagioli nach einem harten Pistenkampf mit einem Hammer auf Rudolf Caracciola losging. Mechaniker mussten den Italiener aus der Box werfen. In anderen Berichten ist sogar davon die Rede, dass der Italiener mit einem Messer herumfuchtelte.

Juan Manuel Fangio (RA) – «Il maestro»
Nichts wäre passender als der Name, den die Fans dem Argentinier Juan Manuel Fangio in aller Hochachtung verliehen. Kein Pilot wurde mit mehr verschiedenen Formel-1-Rennwagenherstellern Weltmeister – 1951 mit Alfa Romeo, 1954 mit Mercedes-Benz und Maserati, 1955 mit Mercedes, 1956 mit Lancia und Ferrari, 1957 mit Maserati. Aber eigentlich hat uns besser gefallen, wie die Mitglieder seiner früheren Fussball-Elf Fangio genannt haben: «el chueco», den Krummbeinigen. Juan Manuel nahm seinen Kollegen das nicht krumm.

José Froilán González (RA) – «The Pampas Bull»
Wer González am Lenkrad sägen sah, stellte keine Fragen mehr, wieso er «Pampas-Bulle» genannt wurde. Mit kraftstrotzenden Armen und einem Stiernacken ging der Argentinier seiner Arbeit nach und wuchtete seine Renner um die Ecken. Auch hier hatte der Racer zuhause einen anderen Spitznamen, da nannten sie ihn «el cabezón», was einen feinen Doppelsinn birgt. Denn José Froilán – erster GP-Sieger mit Ferrari, in England 1951 – hatte nicht nur einen grossen, runden Kopf, sondern konnte auch ein echter Dick- oder Starrkopf sein.

Alain Prost (F) – «The Professor»
Der Franzose fuhr selten so schnell, wie er nur konnte, sondern eher so schnell, wie er musste, um das bestmögliche Ergebnis zu erringen. Lag der Wagen nicht perfekt oder fand er die Pistenverhältnisse nicht nach seinem Geschmack, so war er keiner, der über sich hinauswuchs. Seine überaus methodische Arbeitsweise, mit einem scharfen Auge für jedes Detail, das von Vorteil sein konnte, sowie seine überdurchschnittliche Rennintelligenz erzeugten bei seinen Gegnern enormen Respekt. Er trägt zwar keinen Uni-Titel, dafür wurde Alain 1987 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, vom Staatspräsidenten François Mitterrand. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung Frankreichs für eine Zivilperson.

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