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Formel-1-Zukunft ab 2021: Mauer des Schweigens

Von Mathias Brunner
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Formel-1-CEO Chase Carey

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Formel-1-CEO Chase Carey

​In London hat eine Sitzung zur Zukunft des GP-Sports stattgefunden. Beschlossen wurde dabei nichts. Die Teilnehmer haben sich zu Stillschweigen verpflichtet, die Signale sind dennoch positiv.

Bevor sich der Formel-1-Brennpunkt nach Bahrain verschiebt, konzentrierte sich das Interesse auf London: In der britischen Hauptstadt trafen sich Formel-1-CEO Chase Carey, F1-Sportchef Ross Brawn und Geschäftsleiter Sean Bratches mit den beiden Entscheidungsgremien Strategiegruppe und Formel-1-Kommission. Zur Erinnerung – die so genannte Strategiegruppe besteht aus Vertretern von sechs Rennställen (Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing, Williams, McLaren und Renault), des Autoverbands FIA (Jean Todt) sowie der «Formula One Management» (vertreten durch Carey). Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen. Die weiteren Teams dürfen an Sitzungen teilnehmen, haben hier jedoch kein Stimmrecht.

Ideen der Strategiegruppe gehen nach einem Mehrheitsentscheid an die Formel-1-Kommission weiter. Die Formel-1-Kommission hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen. Ist ein Vorschlag von ihr durchgewunken, wird er dem FIA-Weltrat vorgelegt (gebildet aus Vertretern der weltweiten Autoklubs). Selten wird dort ein Vorschlag noch gestoppt.

Über die gegenwärtige Zusammensetzung der Kommission ist im FIA-Reglement nichts zu finden. Einst bestand sie aus: einem Vertreter von «Formula One Management» (also Carey) sowie der FIA (üblicherweise der Präsident), aus Vertretern aller Rennställe, aus sechs Rennpromotern (drei aus Europa, drei aus Übersee), die von FOM aufgestellt werden, aus zwei Vertretern von Rennstrecken (eine aus Europa, eine aus Übersee), von den Teams ernannt, dazu aus Repräsentanten des Reifenherstellers (also Pirelli), der Motorenhersteller sowie der Sponsoren (zwei, aus verschiedenen Marktbereichen).

Haas-Teamchef Günther Steiner war bezüglich der Londoner Sitzung skeptisch, wie er uns noch in Melbourne sagte: «Wir müssen so bald als möglich eine Lösung finden, denn es gibt so Vieles zu regeln. Wenn wir nicht wissen, wie wir 2021 arbeiten sollen, kann ich auch kein Geschäft führen. Wir brauchen Vorlaufzeit. Wie soll ich das alles für unser Team aufgleisen, wenn ich das technische Reglement dieser neuen Formel 1 nicht kenne? Wir hören nur einzelne Punkte, aber wir kennen das Gesamte nicht. Du brauchst mindestens 18 Monate Vorbereitung für solch einen radikalen Schritt, und an diesem Punkt stehen wir jetzt. Regierungsform der Formel 1, Budget-Obergrenze, Technikregeln für Chassis, Motor und Aerodynamik, Geldverteilung – wenn die das alles in nur eine einzige Sitzung packen wollen, dann viel Glück!»

Nach der Sitzung dringt so gut wie nichts nach aussen. Die Teilnehmer haben sich zu Stillschweigen verpflichtet. Dieses Vorgehen hatte Formel-1-CEO Carey schon im vergangenen Herbst so erklärt: «Es bringt nichts, wenn Einzelheiten durchsickern und dann in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Wir wollen mit den Beteiligten in Ruhe alles besprechen, und wenn wir einen brauchbaren Kompromiss gefunden haben, werden wir alles offenlegen.»

In London auf den Tisch kamen: Technisches Reglement, sportliches Reglement, Motorreglement, Kostenkontrolle, Regierungsform, Geldverteilung. Nichts davon kam zu einer Abstimmung. Es ging für Carey darum, allen erstmals seinen Vorschlag als Gesamtwerk zu zeigen. Es gibt positive Signale – die Sitzung habe in überaus konstruktiver Stimmung stattgefunden. Bis Mai oder Juni wollen die Teamchefs wissen, was Sache ist.

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Wir wollen alle verstehen, wie das 2021 aussehen wird. Mercedes ist interessiert daran, einen Kostendeckel auf den richtigen Ebenen einzuführen, sodass er für alle Sinn macht. Die Regeln sind ein wichtiger Baustein für die neue Formel 1, und was ich höre, stimmt mich optimistisch.»

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