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Ex-Renault-Konzernchef Carlos Ghosn erneut verhaftet

Von Rob La Salle
Der frühere Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn sitzt wieder im Gefängnis

Der frühere Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn sitzt wieder im Gefängnis

Erst am 6. März war der frühere Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden, nun wurde der Spitzenmanager in Tokio zum vierten Mal verhaftet.

Eine Woche vor seiner geplanten Pressekonferenz, in der er sich umfangreich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äussern wollte, wurde Carlos Ghosn erneut in Tokio verhaftet. Der frühere Renault- und Nissan-Chef wird von der Staatsanwaltschaft verdächtigt, Gelder einer Nissan-Tochtergesellschaft veruntreut zu haben. Es ist bereits das vierte Mal, dass man den in Brasilien geborenen Manager und früheren Nissan-Sanierer in Haft genommen hat.

Diesmal geht es um Zahlungen über rund zwei Milliarden Yen (rund 15 Millionen Dollar), die an das Unternehmen «Suhail Bahwan Automobiles» (SBA) aus Oman überwiesen wurden. Fünf Millionen Dollar davon sollen dann auf ein Konto unter Ghosns Kontrolle weitergeleitet worden sein. Insgesamt flossen umgerechnet rund 31 Millionen Dollar aus der sogenannten CEO-Reserve von Nissan an den Autovertrieb aus dem Wüstenstaat.

Dieser soll wiederum Gelder als Kredit an Ghosn überwiesen haben, die unter anderem auch für den Kauf einer Jacht verwendet wurden. Ähnlich lauten auch die Vorwürfe aus dem Renault-Lager. Ghosn wird verdächtigt, über das Unternehmen nicht nur Privatfeiern im Schloss von Versailles mitfinanziert zu haben, sondern auch Privatjets und das Unternehmen seines Sohnes. Ob dem so war, soll die französische Staatsanwaltschaft klären. Für Ghosn gilt die Unschuldsvermutung.

Ghosn bezeichnet alle Vorwürfe als ungeheuerlich und willkürlich. In einer Stellungnahme erklärt er, dass gewisse Leute bei Nissan versuchen würden, ihn zum Schweigen zu zwingen. Tatsächlich hatte der ehemalige Konzernchef erst am Mittwoch über Twitter angekündigt, kommenden Donnerstag in einer Pressekonferenz die Wahrheit über die Hintergründe der umfangreichen Vorwürfe an ihn zu enthüllen. Er bestreitet alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement.

Carlos Ghosn war 1996 vom kriselnden Autohersteller Renault verpflichtet worden. Der gnadenlose Sanierer schaffte es, dass die Franzosen schon 1997 wieder schwarze Zahlen schrieben. Ab 2001 war Ghosn Vorstands-Chef von Nissan, seit 2005 auch Vorstands-Chef von Renault. Ab Dezember 2016 war er zusätzlich Verwaltungsrats-Vorsitzender von Mitsubishi, ab April 2017 sass er im Verwaltungsrat von Nissan.

Im November 2018 war Ghosn dann erstmals in Japan nach der Ankunft auf dem Flughafen verhaftet worden. Dies, weil er unter Verdacht steht, sein Einkommen in den Finanzberichten Nissans zu gering beziffert zu haben. Darüber hinaus soll er auch verlustreiche Wertpapiere temporär an Nissan überwiesen haben. Am 6. März 2019 hatte man ihn auf Kaution wieder aus dem Gefängnis entlassen.

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