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Charles Leclerc über Ferrari: «Ich bin kein Opfer»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Drei Rennen, drei Mal Stallorder bei Ferrari. Charles Leclerc war nach dem Grossen Preis von China wenig begeistert, dass er für Sebastian Vettel Platz machen musste. Aber der Monegasse sagt: «Ich bin kein Opfer.»

Ferrari pfiff beim Grossen Preis von China den jungen Charles Leclerc zurück – um Sebastian Vettel eine Chance zu geben, die vorne wegziehenden Silberpfeile einzuholen. Aber das hat nicht geklappt. Der junge Leclerc zeigte sich im Rennen pampig und nach dem Grand Prix enttäuscht. «Ja, natürlich ist das frustrierend. Ich hatte das Gefühl, dass wir beide angegriffen haben. Dann mussten wir die Positionen wechseln, doch Seb konnte nicht davonziehen. Meine Reifen bauten ab, ich konnte erst später wieder attackieren.» Aber da war es schon zu spät. Zudem büsste Ferrari mit einer wenig klugen Strategie Rang 4 von Leclerc an Max Verstappen ein. Das machte den 21jährigen Charles noch wütender.

Nach der Rennbesprechnung bei Ferrari hatte sich Leclerc wieder im Griff. «Im Rennwagen gebe ich alles, aber manchmal erkennst du hinter dem Steuer nicht das ganze Bild.» Leclerc wurde in Shanghai darauf angesprochen, ob er sich als Opfer sehe. Er sagt sofort: «Ich bin nicht geopfert worden. So weit würde ich nicht gehen. Wir sind eine Mannschaft, und am Sonntag haben wir versucht, als Mannschaft das beste Ergebnis zu erreichen.»

«Solche Rennsituationen sind nie einfach. Es stimmt schon, dass ich in jenen Momenten im Auto sehr enttäuscht war. Ich war vor allem aus zwei Gründen verärgert – Vettel konnte mir nicht wegziehen, und beim Hinterherfahren litten meine Hinterreifen. Aber ich verstehe, warum Ferrari das gemacht hat. Es ist heute halt einfach nicht für mich gelaufen.»

Ironischerweise konnte Vettel aus dem gleichen Grund nicht wegziehen, den Leclerc später monierte. Der vierfache Formel-1-Champion war Charles rundenlang gefolgt, darunter litten seine Reifen. «Als ich dann freie Fahrt hatte, konnte ich diesen Vorteil niht wie gewünscht nutzen.»

Wir haben jetzt drei WM-Läufe hinter uns, drei Mal gab es Stallorder bei Ferrari. In Australien rückte Leclerc immer näher an Vettel heran und erhielt die Anweisung, den Deutschen nicht attackieren. Vettel wurde Vierter, Leclerc Fünfter. In Bahrain war Leclerc deutlich schneller, Sebastian Vettel musste Platz machen. Aber erst, nachdem man Leclerc ins Auto gefunkt hatte, zwei Runden lang die Position zu halten. Charles hätte in der Wüste von Sakhir gewinnen müssen, doch wurde er von der Technik im Stich gelassen, nur Rang 3, Vettel wurde Fünfter. Nun in China erneut ein Befehl vom Kommandostand, Sebastian am Ende auf Rang 3, Leclerc nur Fünfter. Charles weiss genau: Eigentlich hätte er Dritter werden müssen.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Ich bleibe dabei – wir mussten versuchen, gegen die führenden Mercedes etwas zu unternehmen. In jener Phase des Rennens war das die richtige Entscheidung. Wir haben etwas probiert, aber das hat nicht geklappt. Ich muss mich bei Charles dafür bedanken, wie kooperativ er gewesen ist. Aber es werden Situationen kommen, in welchen die Reihe wieder umgedreht wird.»

Was noch nicht erklärt, wieso Leclerc dann so lange auf der Bahn gelassen wurde, dass Red Bull Racing mit Max Verstappen strategisch vorbeiziehen konnte. Mattia Binotto: «Wir haben Leclerc auf der Bahn gelassen, weil wir uns nicht sicher waren, wie sich die Reifen im weiteren Verlauf des Rennens verhalten würden. Wir dachten daran, mit vielleicht nur einem Reifenwechsel durchzukommen. Dann jedoch kristallisierte sich heraus – wir kommen an einem Zweistopper nicht vorbei.»

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