Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

1. Training Monaco: Hamilton vorn, Niki Lauda geehrt

Von Mathias Brunner
​Erstes Training zum Grossen Preis von Monaco: An allen Ecken und Enden werden wir an Niki Lauda erinnert. Die Formel 1 verneigt sich auf vielfältige Weise vor dem am 20. Mai verstorbenen Österreicher.

Wenn im Training zum Grand Prix von Monaco die Autos um den Strassenkurs wetzen, ist Niki Lauda nicht zu übersehen. Fahrer und Rennställe zeigen auf ganz viele verschiedene Arten ihre Trauer, ihren Respekt, ihre Zuneigung. Sebastian Vettel hat mit seinem Helm-Designer Jens Munser einen Helm in Lauda-Farben entworfen.. Auf der Motorhaube der Silberpfeile ist einer der vielen Mercedes-Sterne in knalligem Rot gehalten. Dazu finden wir die Unterschrift des Wieners auf der Nase der silbernen Rennwagen und den Gruss «Danke Niki». Ferrari fährt mit jenem geschwungenen Niki-Lauda-Schriftzug an der Seite, wie er Mitte der 70er Jahre am Ferrari des Wieners stand. Der Name ist schwarz unterstrichen. Ein ähnlich gestylter Schriftzug ist an der Oberkante der Motorverkleidung am Haas-Renner zu lesen. Die Red-Bull-Rennwagen von Red Bull Racing und der Scuderia Toro Rosso fahren mit DANKE NIKI sowie einem Porträt des Österreichers auf den seitlichen Luftleit-Elementen. In der Mercedes-Box liegt das berühmte rote Kapperl von Niki Lauda bei einem unbenutzten Kopfhörer.

Bei eher klammen 18 Grad rollten die 20 Fahrer auf die Bahn. In Monaco geht alles darum, in Ruhe in einen guten Rhythmus zu kommen, um Vertrauen aufzubauen. Die Piste wird mit jeder Runde Haftung zulegen, erfahrungsgemäss ist sie dann zum Qualifying vom Samstag am besten. Bis dahin ist äusserste Vorsicht geboten.

Kleine Ausrutscher gehören zum Geschäft: Vettel rutschte bei der Kirche der Heiligen Dévote geradeaus, zum Glück wurde nur der Stolz beschädigt. Dann merkwürdige Einblendung der Rennleitung: Schwarze Flagge für beide Haas-Rennwagen, während Red Bull Racing-Pilot Pierre Gasly am Schwimmbad einen irren Quersteher hatte.

Die Flagge für die beiden Haas-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen konnte doch eigentlich nur Eines bedeuten: ein technisches Problem. Es gab noch eine andere Möglichkeit: Wir erinnern daran, dass Haas-Sponsor Rich Energy in London einen Prozess verloren hat und nicht mehr mit dem Hirschgeweih fahren darf.. Aber die Renner tauchten trotz des Urteils in Monte Carlo mit dem Geweih auf.

Antwort des Teams: Nein, es handelte sich um ein Problem mit dem Funk und der Datenübertragung. Zuerst fiel der Funk aus, das Team versuchte sich zu behelfen mit den früher verwendeten Boxentafeln, die FIA wollte dem nicht lange zuschauen, weil sie keine GPS-Daten vom Auto erhielten, und orderte die Wagen aus Sicherheitsgründen an die Box. Die Fahrer konnten die Boxentafeln nicht richtig erkennen. Das Team machte sich daran, die Funkverbindung wieder herzustellen.

Mit blockiertem linken Vorderrad rutschte auch Mercedes-Star Valtteri Bottas in Sainte-Dévote von der Bahn, der Finne konnte weiterfahren. Schnellster Mann nach einer halben Stunde: der fünffache Formel-1-Champion Lewis Hamilton, mehr als eine halbe Sekunde vor Max Verstappen im Red Bull Racing-Honda, dann Bottas und Leclerc, der beim Heimrennen in Monaco mit einem geteilten Helmdesign fährt – die eine Seite erinnert an seinen Vater, die andere an Jules Bianchi.

Mit nur einer Aufwärmrunde: Carlos Sainz. Der Papaya-farbene McLaren des Madrilenen stand wegen Schwierigkeiten mit der Batterie in der Box. Gleichzeitig rückten die Ferrari-Fahrer vor, eine Weile sogar mit einer Zeit, auf die Tausendstelsekunde gleich schnell. Stand also nach 45 Minuten: Bottas mit 1:12,818 min vor, Sebastian Vettel mit 1:12,852, dann Lecler mit 1:12,868 und Hamilton mit 1:12,932. Dann holte Hamilton mal kurz den Hammer raus – 1:12,422 min!

Robert Kubica drehte sich am Ausgang der Casino-Passage und schaffte es, nur mit dem Frontflügel an der Leitschiene entlang zu schrammen. Andere hatten auch Sorgen: Die Haas-Truppe versuchte noch immer, die Datenerfassungsprobleme zu lösen. Ferrari-Pilot Charles Leclerc beklagte sich über körnende Reifen. WM-Leader Hamilton war genervt: Daniil Kvyat hielt ihn auf. Nur – der Russe hat keine Verpflichtung, brav zur Seite zu fahren, wenn er selber sein Programm fährt. Kurz darauf rutschte der Toro-Rosso-Pilot in der ersten Kurve von der Bahn, was ihm Lando Norris gleichtat.

Schreck für Max Verstappen in Mirabeau: ebenfalls Ausrutscher. Über Funk meldete sich der fünffache GP-Sieger: «Ich kann den Rückwärtsgang nicht einlegen.» Die Streckenposten sprangen ein und schoben den Renner auf die Bahn zurück. Es war nicht der einzige haarige Moment für Max, zuvor war der Wagen in der Box vom Wagenheber gefallen, mit Verstappen an Bord.

17 Minuten vor Schluss des Trainings konnten Romain Grosjean und Kevin Magnussen in den Haas-Rennern endlich wieder auf die Bahn gehen. Nico Hülkenberg schimpfte am Funk über den Verkehr, das hinderte den Emmericher daran, eine bessere Zeit zu fahren als die sechstschnellste.

An der Spitze heizte Verstappen WM-Leader Hamilton ein: 1:12,165 min, nur 59 Tausendstel langsamer als der Mercedes-Star. Das macht Appetit auf mehr.

Charles Leclerc hatte gehofft, auf heimischem Boden der schnellste Mann zu sein. Das war der Monegasse auch, in gewisser Weise: 300 Euro Busse für zu schnelles Fahren in der Boxengasse.

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