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Trauer um Niki Lauda: Tausende sagten leise Servus

Von Mathias Brunner
​Es waren ergreifende Szenen am Sarg von Niki Lauda im Stephansdom von Wien: Tausende Fans nahmen Abschied, einige lüfteten ihre rote Kappe, viele verneigten sich vor dem Sarg..

Die Leute warteten geduldig im Regen von Wien: Lange Schlagen rund um den Stephansdom unterstreichen, wie gross das Bedürfnis der Menschen war, sich von Niki Lauda zu verabschieden. Bei kurzem Innehalten sagten Einige ein paar Worte, Andere lüfteten eine rote Kappe, die sie mitgebracht hatten, oder sie verneigten sich kurz. Ein paar Menschen knieten nieder oder schlugen das Kreuz. Sogar eine Schulklasse aus Polen war angereist. Einige Menschen warteten stundenlang auf Einlass.

Ein wenig unangemessen wirkte, wie viele der Leute mit ihren Handys oder Kameras Bilder des Sarges mit dem berühmten roten Helm machten. Die Familie Lauda hatte ausdrücklich darum gebeten, das Fotografieren zu unterlassen.

Viele Menschen schämten sich ihrer Tränen nicht. Viele Fans trugen Jacken oder Mützen, die sich als Lauda-, Ferrari- und McLaren-Fans auswiesen. Eine Frau kam sogar in einer Flugbegleiterinnen-Uniform der früheren Lauda Air. In der Menge waren auch viele Fremdsprachen zu hören, englisch, italienisch, französisch. Eine Besucherin meinte: «Ein Land braucht Helden. Und Niki war ein Held, weil er den Menschen Visionen und Träume geschenkt hat.» Unter Tausenden trauernden Menschen auch die österreichische Aussenministerin Karin Kneissl.

Die Menschen sprechen nach dem Abschied bewegt über Niki Lauda. Wie er es aus eigener Kraft und ohne Hilfe des betuchten Elternhauses bis ganz nach oben geschafft hat. Wie er unbeirrt seinen Weg gegangen ist, als Rennfahrer oder als Unternehmer. Wie zugänglich er für die Fans gewesen ist. Ein Besucher aus Grossbritannien sagte gegenüber der Nachrichtenagentur APA: «Als ich erfahren habe, dass man heute hier von Niki Lauda Abschied nehmen kann, war sofort klar, dass ich komme. Ich habe Riesenrespekt für Niki Lauda und das, was er für den Motorsport getan hat. Viele Briten sehen das ähnlich. Ich werde nie vergessen, wie er damals im Feuer gesessen ist und ich am TV geschrien habe: Holt ihn da raus! Unglaublich, wie schnell er wieder im Auto sass.»

Niki Lauda ist gemäss Dompfarrer Anton Faber der erste Sportler, dem die Ehre zuteil wird, im Wiener Stephansdom aufgebahrt zu werden. Er sagt: «Niki Lauda war nicht nur ein Stern am Rennfahrerhimmel, nicht nur ein Stern im Flugbetrieb, sondern er war auch ein Stern für seine Familie. Er war abseits der Öffentlichkeit ein liebevoller Ehemann, Vater und Grossvater. Er war ein emphatischer, humorvoller, gelassener, bescheidener Mensch im persönlichen Gespräch, den ich immer mehr schätzen gelernt habe. Die Sorgen seines Gegenüber sind ihm nahegegangen. Er hat nachgefragt, so konnte ich ihn selbst erleben. Er war kein Vorzeigekatholik, aber ein Christ, der gewusst hat, was zu tun ist. Er war ein Mensch, der seine Lebenszeit gut genützt hat. Nichts war ihm lästiger als unnötig vergeudete, verzettelte Zeit. Das ist eine grosse Predigt an uns, unsere Lebenszeit, die ja begrenzt und limitiert ist, wirklich gut zu nützen.»

Um 13.00 Uhr beginnt im Dom die Trauermesse für Niki Lauda. Hunderte von Menschen haben es nicht geschafft, sich vor den schlichten Sarg zu stellen. Sie hoffen, am Requiem teilnehmen zu können. Bei diesem Requiem wird Nikis früherer McLaren-Stallgefährte Alain Prost das Wort ergreifen, es ist ferner geplant, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Filmstar Arnold Schwarzenegger und der langjährige Grand-Prix-Pilot Gerhard Berger sprechen. Gemäss Dompfarrer Anton Faber wird die musikalische Untermalung von Christian Kolonovits mit einem kleinen Ensemble übernommen. Der US-amerikanische Musical-Darsteller Drew Sarich wird auftreten und die Sängerin Joni Madden. Vorgesehen sind Lieder wie «Amazing Grace», «Fast Car» von Tracy Chapman, «Imagine» von John Lennon sowie «Hero» von «Family Of The Year».

Die Anzahl geladener Trauergäste bewegt sich bei ungefähr 300 Personen. Die restlichen 500 Sitzplätze sowie 3000 Stehplätze sind zur freien Verfügung. Beim Requiem wird es keine Film- und Fotoaufnahmen geben. Im Anschluss an das Requiem wird der Sarg von Niki Lauda aus der Kirche getragen. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

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