Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Kanada-GP: Hamilton erbt Vettel-Sieg durch Strafe!

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton kam als Zweiter ins Ziel, war am Ende aber der Sieger

Lewis Hamilton kam als Zweiter ins Ziel, war am Ende aber der Sieger

Den siebten WM-Lauf der Saison in Montreal beendete Sebastian Vettel auf dem ersten Platz. Den Sieg durfte aber erneut Lewis Hamilton, weil der deutsche Ferrari-Star eine umstrittene Zeitstrafe kassierte.

Bei Mercedes wurde es bereits vor dem Start zum Kanada-GP hektisch, denn das Weltmeister-Team hatte am späten Abend noch ein Hydraulik-Leck am Renner von Lewis Hamilton entdeckt, das man den Parc-Fermé-Regeln entsprechend erst am Vormittag hatte beheben können. Entsprechend tief waren die Sorgenfalten auf der Stirn von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, als er auf der Startaufstellung zum TV-Interview mit dem Kollegen des ORF antrat.

Erste Frage: Hält das Auto des fünffachen Weltmeisters durch? Toto dazu: «Das würde ich so nicht sagen, das Auto war in viele Teile zerlegt worden, jetzt müssen wir schauen, ob es gut geht. Das ist heute auf jeden Fall nicht optimal gelaufen.» Auf der Aufwärmrunde wurde der fünffache Weltmeister noch einmal über Funk beruhigt, dass alles in Ordnung sei.

Auch beim Start lief alles gut für den WM-Leader, der sich hinter Polesetter Sebastian Vettel auf dem zweiten Platz einreihte. Dahinter folgten Charles Leclerc, Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Nico Hülkenberg, der an Valtteri Bottas vorbeigezogen war. Auch Max Verstappen, der von der neunten Position losbrauste, verlor eine Position an McLaren-Rookie Lando Norris, der beim Start hinter den Niederländer gefallen war, weil er sich verbremst hatte.

Nach der ersten Runde hatte Vettel an der Spitze bereits einen Vorsprung von 1,2 Sekunden, dahinter folgte Hamilton, Leclerc, Ricciardo, Gasly, Hülkenberg, Bottas, Norris, Verstappen und Daniil Kvyat. Auf den weiteren Positionen folgten Carlos Sainz, Sergio Pérez, Antonio Giovinazzi, Lance Stroll, George Russell, Kimi Räikkönen, Robert Kubica, Romain Grosjean, Kevin Magnussen und Alex Albon.

Rookies Alex Albon und Lando Norris im Pech

Letzterer war nach dem Start von den beiden Racing-Point-Rennern eingeklemmt worden und hatte keine Chance, einen Crash zu vermeiden, bei dem er seinen Frontflügel einbüsste. Der unvermeidliche Gang zur Box warf den Toro Rosso-Rookie zurück. Auch Räikkönen legte früh einen Stopp ein, bereits in der sechsten Runde bog der Finne an die Box ab, einen Umlauf später folgte Gasly seinem Beispiel, während sich sein Red Bull Racing-Teamkollege Verstappen wieder an Norris vorbei kämpfte und dafür Applaus von seiner Boxencrew erntete.

Für Norris kam es noch schlimmer, der britische GP-Neuling fand sich in der achten Runde mit kaputtem – Heck wieder und musste seinen Renner am Pistenrand abstellen. Die Wiederholung der TV-Aufnahmen liess Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle vermuten: «Da hat wohl ein Bremsproblem dafür gesorgt, dass seine Hinterradaufhängung durch die Hitze beschädigt wurde.»

Einige GP-Stars nutzten die Gelbphase, um sich frische Reifen zu holen, dazu gehörte auch Ricciardo, der danach auf der elften Position unterwegs war. In Umlauf 14 durften alle wieder überall Gas geben und Vettel machte sich daran, seinen Vorsprung auf Hamilton auszubauen. Wie ihre Teamkollegen hatten auch der Spitzenreiter und sein erster Verfolger noch keinen Stopp eingelegt.

In Runde 18 unterhielt Giovinazzi die Zuschauer mit einem Mauerkuss an der berühmt-berüchtigten «Wall of Champions», der aber zum Glück ohne grosse Folge blieb – der Italiener fuhr hinterher unverrichteter Dinge weiter. Im 26. Umlauf bog Leader Vettel an die Box ab, wo er in 2,7 sec frische Reifen der harten Mischung bekam. Hamilton konnte nicht reagieren, weil er sonst nicht nur wieder hinter Vettel, sondern auch Bottas und Verstappen gelandet wäre. In Runde 28 bog der fünffache Weltmeister schliesslich auch ab und überliess Leclerc damit die Führung. Der Brite wurde in 2,4 sec mit neuen, harten Reifen ausgerüstet.

Später Stopp von Charles Leclerc

Noch vor den Stopp des Silberpfeil-Piloten legte Giovinazzi in der ersten Kurve einen Dreher hin, konnte dabei einen Einschlag vermeiden und weiterfahren. In der 30. Runde holte sich auch Bottas frische Harte Reifen, musste sich aber 3,2 sec gedulden, bevor er weiterfahren konnte, weil das linke Hinterrad klemmte. Der Finne fiel durch den Stopp von der vierten auf die sechste Position zurück – noch hinter Daniel Ricciardo, mit dem er sich in der Folge einen schönen Zweikampf lieferte.

Erst in Runde 33 bog auch Leclerc zum Boxenstopp ab, den die Ferrari-Boxencrew schnell absolvierten. Trotzdem fiel der Monegasse zunächst auf die vierte Position hinter Verstappen zurück. Der 21-Jährige nutzte jedoch den Vorteil der frischeren Reifen und zog in Runde 36 am Niederländer vorbei auf die dritte Position.

So kam es, dass kurz nach Halbzeit wieder Vettel, Hamilton und Leclerc die ersten drei Positionen belegten. Weiter hinten biss sich Bottas weiterhin die Zähne am Heck von Ricciardo aus, den er schliesslich in Runde 39 bezwingen konnte. An der Spitze führte weiterhin Vettel vor Hamilton, Leclerc, Verstappen, Bottas, Ricciardo, Hülkenberg, Stroll (der noch nicht gestoppt hatte), Gasly und Sainz. Kvyat, Pérez, Räikkönen, Giovinazzi, Grosjean, Magnussen, Albon, Russell und Kubica komplettierten das Feld.

Während Verstappen sich am Funk über Probleme beim Bremsen klagte, jagte Hamilton weiter vorne im Feld Spitzenreiter Vettel, der mit einer schnellsten Rennrunde reagierte. Kurz darauf bekam er die beunruhigende Anweisung, zu reagieren, «sollten die Zahlen auf dem Display stimmen». «Das könnte sowohl den Sprit als auch die Bremsen betreffen. Was auch immer gemeint ist, es ist sicherlich kein gutes Zeichen», kommentierte Brundle.

Schrecksekunde im Spitzenkampf, Strafe für Vettel

Lokalmatador Stroll stoppte als Letzter im Feld, der Kanadier, der auf den harten Reifen ins Rennen gestartet war, wechselte auf die mittelharte Mischung und schaffte es, auf Position 10 wieder auf die Strecke zu kommen. An der Spitze geriet Vettel immer stärker unter Druck von Hamilton und geriet in der Schikane neben die Piste. Beim zurückkehren auf die Bahn knallte es beinahe zwischen dem Ferrari-Star und dem Silberpfeil.

«Die Rennkommissare werden sich das sicher ansehen, aber wenn ich ein Steward wäre, würde ich das nicht bestrafen», kommentierte Brundle. Hamilton sah das Ganze natürlich etwas anders und klagte: «Das war so gefährlich, wie er wieder auf die Strecke zurückgekommen ist.» Die Regelhüter kündigten daraufhin auch offiziell an, die Szene genauer unter die Lupe zu nehmen.

Verstappen stattete derweil der Red Bull Racing-Box noch einen Besuch ab, um sich frische Medium-Reifen zu holen. Dadurch fiel er auf den siebten Platz hinter die beiden Renaults zurück. Allerdings dauerte es nicht lange, bis er sich auf seinen frischen Walzen an Hülkenberg vorbei gearbeitet hatte. Bald darauf holte er sich auch den vierten Platz von Ricciardo.

Die Rennkommissare kamen derweil auf ein anderes Ergebnis als Brundle und brummten Vettel eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf. «Ich konnte doch nirgends hin, du bist auf dem Gras und dann kommst du zurück, wo hätte ich denn zum Teufel hin sollen», verteidigte sich Vettel, als er am Funk über die Strafe informiert wurde. Und er klagte: «Sie klauen uns den Rennsieg!»

Der Ferrari-Star hatte noch etwas mehr als zehn Runden, um den entsprechenden Vorsprung auf Hamilton herauszufahren, doch Hamilton witterte seine Chance und verkürzte den Rückstand schnell auf unter eine Sekunde. Vettel kämpfte mit Wut im Bauch, hatte aber am Ende keine Chance, die fünf Sekunden Vorsprung herauszufahren, um den Sieg zu behalten.

So durfte Hamilton den Sieg bejubeln, Vettel, Leclerc, Bottas, Verstappen, Ricciardo, Hülkenberg, Gasly, Stroll und Kvyat komplettierten die Top-10. Sainz, Pérez, Giovinazzi, Grosjean, Räikkönen, Russell, Magnussen und Kubica folgten auf den weiteren Rängen.

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