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Lewis Hamilton: «So wollte ich hier nicht siegen»

Von Mathias Brunner
Vettel und Hamilton auf dem Siegerpodest von Kanada

Vettel und Hamilton auf dem Siegerpodest von Kanada

​Mercedes-Star Lewis Hamilton nach dem Skandal-Sieg von Kanada: «Ich tat alles, um Sebastian noch auf der Rennstrecke zu überholen. Denn auf diese Weise will ich keine Siege geschenkt bekommen.»

Diese Szene aus der 48. Runde des Grossen Preises von Kanada wird noch viel zu reden geben: Sebastian Vettel ratterte von der Bahn, übers Gras, hatte alle Hände voll zu tun, den Ferrari unter Kontrolle zu halten, er kam auf die Bahn zurück, fast wäre Hamilton in den Ferrari geknallt. Lewis meldete sich sofort am Funk: «Das war gefährlich! So kann er nicht auf die Bahn zurückfahren!»

Das fanden auch die Rennkommissare Gerd Ennser (Deutschland), Mathieu Remmerie (Belgien), Emanuele Pirro (Italien) und Mike Kaerne (Kanada): Sie haben Vettel eine Fünfsekundenstrafe.

Damit war dieses Rennen gelaufen. Ferrari-Fans verliessen die Strecke. Einige pfiffen. Sky-GP-Experte Martin Brundle: «Das ist eine sehr harte Strafe. Ich hätte mir gewünscht, dass so etwas nicht bestraft wird.»

Später meinte der Engländer: «So wollte ich nicht gewinnen. Aber wenn er mich nicht so gegen die Mauer gedrückt hätte, dann wäre ich an ihm vorbeigegangen.»

«Es ist nicht schön, auf diese Weise ein Rennen zu gewinnen. Ich versuchte alles, um noch auf der Rennstrecke an Seb vorbeizugehen. Aber letztlich ist es bei der besagten Szene so – ich habe ihn in einen Fehler getrieben. Er kam von der Ideallinie ab, beinahe wären wir kollidiert. Ich fuhr die Kurve normal, da kam er auf die Ideallinie zurück. Die Regel ist glasklar: Wenn dir ein Patzer passiert, dann darfst du nicht direkt auf die Rennlinie zurück.»

«Mein Rennen sonst? Alle hatten Mühe mit den Bremsen, ich auch. Aber die Reifen waren gut, die Atmosphäre war brillant wie immer.»

Herrscht jetzt zwischen beiden Top-Piloten böses Blut? Lewis: «Nicht von meiner Seite aus, schliesslich habe ja nicht ich Vettel diese Strafe gegeben.»

Ironie der Geschichte: In Belgien 2008 hat Lewis Hamilton den Sieg verloren, weil er gemäss Rennleitung nach einer Botanik-Expedition auf unsichere Art und Weise auf die Bahn zurückgekommen war. Der Sieg ging damals an Kimi Räikkönen.

Kanada 2019 ist nicht nur der 78. GP-Sieg von Lewis, nicht nur der fünfte Sieg 2019 nach Bahrain, China, Spanien und Monaco, nicht nur der siebte Sieg in Kanada (nach 2007, 2010, 2012, 2015, 2016 und 2017), es ist auch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit für Hamilton.

Die Ferrari-Fans weltweit dürften das ein wenig anders sehen.


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