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Singapur-Sieg: Sebastian Vettel beendet Durststrecke

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel und Charles Leclerc

Sebastian Vettel und Charles Leclerc

Ein Undercut gegen den eigenen Ferrari-Teamkollegen hat Sebastian Vettel den ersten Saisonsieg beschert. Der Deutsche siegte vor Charles Leclerc und Max Verstappen.

Aufatmen bei Sebastian Vettel! Der Ferrari-Star hat nach einer langen Durststrecke endlich wieder einen Sieg in der Formel 1 gefeiert. Der Deutsche siegte beim 15. Saisonrennen in Singapur vor seinem Teamkollegen Charles Leclerc und Red-Bull-Racing-Pilot Max Verstappen.

Vettel hatte zuletzt am 26. August 2018 ein Rennen gewonnen. Oder anders gesagt: 392 Tage musste er auf den 53. Sieg seiner Karriere warten.

Entscheidend war ein Undercut gegen Leclerc. Vettel kam eine Runde vor dem Monegassen zum Reifenwechsel in die Box und übernahm dadurch die Führung, die er anschließend nicht mehr abgab.

Für ihn war es der fünfte Sieg in Singapur, für Ferrari nach Spa und Monza der dritte in dieser Saison in Folge.

Mercedes hingegen verpatzte die Strategie, kam mit Lewis Hamilton zu spät in die Box und opferte aus taktischen Gründen Valtteri Bottas, so dass das Silberpfeil-Duo auf den Plätzen vier und fünf landete. Sechster wurde Alex Albon im Red Bull.

In der WM-Wertung behauptete Hamilton die Führung, er hat jetzt 296 Punkte auf dem Konto. Zweiter ist Bottas mit 231 Zählern. Die Verfolger: Leclerc (200), Verstappen (200) und Vettel (194).

Starker Leclerc-Start

«Reifenmanagement ist wichtig. Und die Hitze wird verrückt. Aber ich glaube, der Schlüssel zum Sieg ist der Start. Da vorne zu bleiben, wäre sehr wichtig», sagte Polesetter Leclerc, bevor es losging.

Und der Monegasse erwischte einen starken Start, blieb vorne und setzte sich leicht ab. Dahinter setzte Vettel Hamilton unter Druck, kam aber nicht am Mercedes vorbei. Verstappen verteidigte Platz vier vor Bottas und Albon.

Bitter für Renault: Nach der Quali-Disqualifikation von Daniel Ricciardo mit Startplatz 20 erwischte es im Startgetümmel Nico Hülkenberg, der sich bei einer Kollision mit Carlos Sainz einen Plattfuß einhandelte und in die Box musste.

Überholen ist in Singapur schwierig. Deshalb gab es an der Spitze auch keine, auch keine Angriffe. Leclerc blieb mit knapp einer Sekunde Vorsprung vorne, dahinter Vettel, Verstappen, Bottas und Albon.

Und es ging langsam zu, das «Rennen» glich in erster Linie einer Prozession. Leclerc fuhr an der Spitze 13 Sekunden langsamer als in seiner Pole-Runde im Qualifying. «Noch langsamer geht nicht», funkte Hamilton an die Box. «Let’s go Boys», meinte Ricciardo. Doch Leclerc ließ es langsam angehen und schonte seine Reifen.

Langeweile machte sich breit, im hinteren Feld kamen die ersten Autos an die Box, während die Spitzengruppe weiterhin draußen blieb. Dadurch, dass das Feld relativ eng zusammen war, war auch ein Undercut lange keine Option, weil man sonst im Verkehr feststecken würde. Gegenseitiges Belauern war die Folge.

Vettel überholt Leclerc

In Runde 20 kamen dann Vettel und Verstappen an die Box. Vettel blieb vor dem Niederländer. Eine Runde später folgte dann Leclerc, Vettel übernahm durch den Undercut gegen seinen Teamkollegen überraschend die Führung. Verstappen blieb zudem vor Bottas und Albon.

Und Hamilton? Er blieb noch länger draußen, wechselte in Runde 26 wie alle anderen auch auf die harte Mischung, was aber nach hinten losging, denn der Brite konnte zuvor auf seinen gebrauchten Reifen nicht nachlegen und kam nicht nur hinter dem Ferrari-Duo auf die Strecke zurück, sondern nur auf Platz vier.

Bottas macht den Wingman

Und das auch nur, weil Mercedes den Teamkollegen Bottas nutzte, der auf Geheiß des Teams langsamer fuhr, damit sich Hamilton vor ihm und Albon einreihen konnte. Sonst wäre Hamilton definitiv auf Platz sechs rausgekommen.

Was Vettel in die Karten spielte: Leclerc und Verstappen verloren in Duellen mit Fahrern wie Stroll oder Gasly, die zu dem Zeitpunkt noch nicht gestoppt hatten, ein wenig Zeit. Zur Hälfte des Rennens hatte Vettel fast fünf Sekunden Vorsprung auf Leclerc.

Dreimal Safety Car

In Runde 36 durfte nach einem Crash zwischen Romain Grosjean und George Russell Bernd Mayländer auf die Strecke. Die Serie wurde damit fortgesetzt: Auch im zwölften Singapur-GP kam das Safety Car raus, so dass das Feld wieder zusammenrückte. Schlecht für Vettel, gut für die Verfolger.

Doch beim Restart fünf Runden später war Vettel auf Zack, hatte das Feld unter Kontrolle und zog weg. Er blieb also vor Leclerc, Verstappen, Hamilton, Bottas und Albon. Hinter der Spitzengruppe lagen Norris, Magnussen, Räikkönen und Pérez.

Drei Runden später musste der Mexikaner seinen Racing Point abstellen – und wieder kam das Safety Car auf die Strecke. In Runde 48 erfolgte der Restart, bei dem Vettel wieder gut wegkam und seine Führung verteidigte. Da aller guten Dinge drei sind, kam das Safety Car in Runde 51 erneut, nachdem Kvyat in den Alfa Romeo von Räikkönen gerauscht war. Den Restart bekam Vettel erneut sehr gut hin, setzte sich sofort ab.

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