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Corona-Virus: China-GP verschoben? Kein Einzelfall

Von Mathias Brunner
Bleiben die Tribünen in Shanghai leer?

Bleiben die Tribünen in Shanghai leer?

​Muss der auf 19. April geplante Grosse Preis von China wegen der Ausbreitung des Corona-Virus verschoben oder gar abgesagt werden? So etwas wäre im Rahmen der Formel-1-WM durchaus keine Premiere.

Die Opferzahl des Corona-Virus steigt: Stand Montagmorgen, 3. Februar, sind 361 Todesfälle bestätigt, mehr als 17.000 Menschen sind erkrankt. Zudem sprechen die Behörden von mehr als 20.000 Verdachtfällen der Lungenkrankheit. Die Gesundheitsbehörden in Peking melden den grössten Anstieg von Todesfällen und Infektionen innerhalb von 24 Stunden. Damit hat das Corona-Virus in China mehr Menschen das Leben gekostet als SARS (schweres akutes Atemwegsyndrom) 2002/2003.

Gleich reihenweise werden in China Sportanlässe abgesagt. Die Organisatoren des Grossen Preises von China (19. April) prüfen derzeit, ob eine Verschiebung des WM-Laufs machbar wäre. Von einem Platzwechsel mit Soschi ist die Rede, aber die Russen dürften davon wenig begeistert sein – sie wollen bis zum geplanten Termin (27. September) Eintrittskarten verkaufen.

Sollte der China-GP verschoben oder abgesagt werden, so wäre das für die Formel 1 durchaus keine Premiere, wie ein kurzer Blick in die Historie der Königsklasse zeigt.

1995 wurde der auf 16. April angesetzte Pazifik-GP (in Aida/Japan) nach einem Erdbeben in den Oktober verschoben.

1985 löste sich der neue Belag auf der Traditionsrennstrecke von Spa-Francorchamps auf. Der auf 2. Juni angesetzte WM-Lauf wurde Mitte September nachgeholt.

Meist sind es finanzielle Sachzwänge, welche zur Absage eines Rennens führen: 2015 suchten die südkoreanischen Organisatoren einen Weg aus dem Vertrag mit dem damaligen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone. Ihr Rennen war ein einziges Fiasko, und so handelten sie nach dem Motto – lieber ein Ende mit Schrecken (Konventionalstrafe aufgrund des Vertragsbruchs) als ein Schrecken ohne Ende.

Der WM-Lauf von Bahrain 2013 konnte aufgrund von Unruhen im Land nicht stattfinden, das auf 13. März angesetzte Rennen wurde zunächst auf Oktober verschoben und später abgesagt.

1997 wurde der Grossen Preis von Portugal auf 21. September geplant. Aber die Pistenbetreiber weigerten sich aber, ihre Strecke zu modernisieren. Sie erhielten zunächst eine weitere Frist, bis 26. Oktober, dann platzte das Rennen. Stattdessen kam es zu einem Europa-GP in Jerez – und dem dramatischen WM-Finale zwischen Michael Schumacher und Jacques Villeneuve.

1987 führt ein Sponsoren-Streit zwischen den beiden Brauerein Molson und Labbatt dazu, dass der Kanada-GP abgesagt wurde.

Der 1979 geplante WM-Lauf in Schweden wurde nach dem Tod der einheimischen Fahrer Ronnie Peterson und Gunnar Nilsson gestrichen: Das Interesse schwedischer Fans und Sponsoren war erloschen.

Der für 1976 geplante Grosse Preis von Argentinien konnte nicht durchgeführt werden, weil es wirtschaftliche Probleme und daher schwere Unruhen im Land gab.

1969 musste der Belgien-GP gestrichen werden, weil die von den Piloten geforderden Umbauten für mehr Sicherheit nicht durchgeführt wurden. Die englischen und italienischen Rennställe machten klar: Dann fahren wir nicht.

1956 und 1957 wurden einige WM-Rennen wegen der Suez-Krise und der gestiegenen Ölpreise abgesagt (Niederlande, Spanien, Belgien).

1955 wurden nach der Le-Mans-Tragödie (84 Tote) die Rennen von Reims (Frankreich), Nürburgring (Deutschland), Bremgarten (Schweiz) und Pedralbes (Spanien) alle abgesagt.

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