Valentino Rossi sucht das Glück

Dr. Helmut Marko: «Massnahmenkatalog für Österreich»

Dr. Helmut Marko mit Alex Albon

Dr. Helmut Marko mit Alex Albon

​Red Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko hält es für möglich, dass die Formel-1-Saison 2020 am 5. Juli in Spielberg beginnen kann – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Formel-1-CEO Chase Carey hatte davon gesprochen, dass in der Königsklasse ab Juli wieder Rennen durchgeführt werden könnten. Red Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko (76) sagt jetzt bei ORF-Radio Steiermark zu den Chancen eines Grossen Preises von Österreich auf dem Red Bull Ring Anfang Juli: «Die Streckenbetreiber haben sich zuletzt an die Bundesregierung gewandt. Dort wird jetzt ein Maßnahmenkatalog ausgearbeitet, unter welchen Voraussetzungen ein Grand Prix – ein Grand Prix ohne Publikum wohlgemerkt, ein so genanntes Geisterrennen – stattfinden könnte. Wir alle hoffen. Die Vorzeichen deuten darauf hin, dass die Chancen sehr hoch sind.»

Es wird auch darüber verhandelt, auf der gleichen Strecke zwei Rennen in Folge auszutragen. Marko – Le-Mans-Sieger 1971 – weiter: «Dem normalen Rennwochenende könnte ein Event über nur zwei Tage folgen. Bei diesem könnte am Dienstag das Qualifying und am Mittwochabend, zu einer für viele Zeitzonen guten Sendezeit, ein Rennen folgen. Das ist momentan das Wahrscheinlichste.»

Gemäss Dr. Marko arbeitet die Formel-1-Organisation derzeit an einem Konzept, wie man etwa die Anzahl der Personen vor Ort einschränken könne, so dass nicht der komplette Tross von mehreren tausend Personen anreisen müsse. Zudem könnten Charterflieger aus England, wo die meisten Teams ihre Werke haben, direkt auf dem benachbarten Flughafen Zeltweg landen.

Entscheidend werden die Einreisebestimmungen zu sein. Dr. Helmut Marko: «Das Wahrscheinlichste ist, dass jeder, der zu diesem Event kommt, einen entsprechenden Test absolvieren muss. Wenn dies nicht möglich ist, müssten die Personen mit entsprechender Vorlaufzeit in Österreich in Quarantäne. Auch das wäre bei entsprechender Planung möglich.»

Viele Fragen bleiben offen: Wenn die sieben britischen F1-Teams nach Spielberg reisen wollen, müssten sie drei Landesgrenzen überwinden. Welches Land lässt die Briten im Juni einreisen, wenn dort die Herden-Immunität sorglos als weise Strategie verkündet wird?
 
Niemand kann sagen, ob Tests für 2000 bis 4000 symptomfreie Fachkräfte zur Austragung eines WM-Laufs zur Verfügung stünden, wie rasch sie ausgewertet werden können und ob überhaupt Versammlungen von mehreren Hundert Menschen bis dann erlaubt sein werden. «Social distancing» – auf dem Rennplatz und in den Boxen schwierig.

Die Frage, ob im Juni schon wieder Flugzeuge starten dürfen, ist bisher auch nicht beantwortet.

Wer will im kommenden Juli italienische Staatsbürger einreisen lassen, aus einem Land, in dem Mitte April mehr als 500 Menschen am Tag an der Lungenkrankheit Covid-19 sterben? Wie wollen die Teams von Ferrari und AlphaTauri oder von Zubehörfirmen wie Brembo und Pirelli nach Österreich oder England reisen?
  
Der österreichische Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen hat treuherzig erklärt, einem Geisterrennen Anfang Juli auf dem Red Bull Ring stünde nichts im Wege. Pardon, aber hat der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht öffentlich erklärt, dass es in Österreich und im restlichen Europa keine Reisefreiheit geben werde, so lange keine wirksamen Impfstoffe oder Therapien gegen Covid-19 vorhanden seien?

Außerdem will der österreichische Gesundheitsminister Rudi Anschober von den Grünen zuerst einmal vorrangig 130.000 besonders gefährdete Personen aus Alters- und Pflegeheimen testen lassen. Das wird mindestens zwei Monate beanspruchen.

Nach einer Doppelveranstaltung würde die Formel-1-Führung auch gerne zwei Mal in Silverstone fahren. Der grosse Unterschied zu Spielberg: Österreich hat im Kampf gegen SARS-CoV-2 schnell und konsequent gehandelt, daher gibt es erste sanfte Lockerungen der ganzen Massnahmen. Davon kann in Grossbritannien überhaupt keine Rede sein.

Silverstone-Geschäftsführer Stuart Pringle: «Wir haben der Formel-1-Führung einfach klargemacht, dass wir für alles offen sind. Wir können ein Rennen durchführen oder zwei, am gleichen Wochenende oder innerhalb weniger Tage. Wir sind empfänglich für jeden Vorschlag.»

Eine reine Schnapsidee hingegen ist es, Kurse entgegen der üblichen Fahrtrichtung zu befahren, wie spekuliert worden war. Stuart Pringle: «Das geht nicht, da müssten wir Teile der Strecke wegen der Auslaufzonen ändern, das ist weder vernünftig noch praktisch. Aber in Sachen Rennformat sind wir überaus flexibel.»

McLaren-CEO Zak Brown hat bei der BBC bestätigt: «Alles ist noch sehr vage. Wir reden darüber, dass wir in Österreich fahren würden und dann in Silverstone. Und dass alle europäischen Läufe als Geisterrennen durchgeführt würden. Um möglichst viele Rennen absolvieren zu können, macht es logistisch Sinn, auf dem gleichen Kurs zwei Mal zu fahren.»

Der gegenwärtige Formel-1-Kalender 2020

05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F

Abgesagt
Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC

Das ursprüngliche WM-Programm

15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 24.12., 13:20, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Di. 24.12., 23:35, Motorvision TV
    FastZone
  • Mi. 25.12., 00:30, Sport1
    Triebwerk - Das Automagazin
  • Mi. 25.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 25.12., 02:30, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 25.12., 03:50, Motorvision TV
    On Tour
  • Mi. 25.12., 04:20, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Mi. 25.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mi. 25.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi. 25.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2412054514 | 5