Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

FIA-Chefarzt Prof. Gérard Saillant: Viel mehr Tests

Von Mathias Brunner
​Die Formel 1 will am 5. Juli mit dem Grossen Preis von Österreich in die Saison gehen. Gérard Saillant, der leitende Arzt des Autosport-Weltverbands FIA, erklärt das Vorgehen am Grand-Prix-Schauplatz.

Die Formel-1-Fans fiebern dem 5. Juli entgegen. Dann soll auf dem Red Bull Ring der Saisonauftakt gefahren werden. Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagte dazu: «Es ist nicht einfach, einen idealen Rahmen für solche eine Veranstaltung zu finden, einen Austragungsort, an dem wir die Umgebung kontrollieren können. Spielberg ist dazu perfekt geeignet. Wir haben in unmittelbarer Nähe einen lokalen Flughafen, wo unsere Charter-Maschinen landen können. Wir sind nicht zu nahe an einer grossen Stadt, aber wir haben eine fabelhafte Infrastruktur. Es liegt auf der Hand, dass wir unter diesen idealen Umständen gleich ein zweites Rennen anhängen werden.»

Professor Gérard Saillant ist der ranghöchste Mediziner beim Autosport-Weltverband FIA. Der 75jährige hat sich auf Orthopädie (Fehlbildungen und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats) und Traumatologie (Verletzungen) spezialisiert, seit Jahren ist er erster Ansprechpartner von FIA-Chef Jean Todt in Gesundheitsfragen, 2011 folgte er als Chef der FIA-Medizinabteilung auf Sid Watkins.

Dem Franzosen ist bewusst, dass auf die Formel 1 unterschiedlich hohe Hürden zukommen, wie er bei den Kollegen der L’Équipe sagt: «Was in Österreich passieren wird, kann ganz anders sein als das, was uns beispielsweise in Ungarn erwartet. Jedes Land hat andere Vorschriften, und das wird beeinflussen, wie wir uns an der Rennstrecke verhalten werden. Ob eine Piste auf dem Land liegt wie in Österreich, oder in einer Stadt, das ist etwas ganz Anderes.»

«Müssten Singapur oder Hanoi in Vietnam jetzt ein Rennen auf die Beine stellen, dann würde die medizinische Struktur komplett unterschiedlich sein. Die Regierung von Singapur könnte alle Menschen alle Formel-1-Fachkräfte dazu zwingen, zunächst mal in Quarantäne zu gehen, bevor wir auch nur einen Fuss ins Fahrerlager setzen dürfen.»

«Österreich hingegen ist ein Land, das aus der Krise schrittweise zur Normalität zurückfindet. Corona hat dort, gemessen an anderen Ländern, verhältnismässig bescheidene Opferzahlen erzeugt. Jetzt müssen wir es schaffen, in einem vergleichsweise sicheren Land das bestmögliche Umfeld im Fahrerlager zu erzeugen.»

«Wir werden alles tun, um die Risiken zu minimieren. Wir arbeiten eng mit dem Roten Kreuz zusammen, um besonderes Personal vor Ort zu haben, welches die Menschen im Fahrerlager testet. Die Tests im Juli sind vielleicht nicht die gleichen wie heute. Wir werden Tests für Speichelproben erhalten, die in Minutenschnelle Ergebnisse zeigen und können somit viel häufiger testen. In welchem Rhythmus genau wir testen, das steht noch nicht fest – die Verhandlungen dazu laufen mit den lokalen Behörden und mit der Weltgesundheitsorganisation.»

«Wir werden sozusagen hinter verschlossenen Toren fahren, also keine Zuschauer und auch keine Gästebereiche. Wenn wir das Fahrerlager erlassen, dann nach strengen Regeln – die Leute reisen gemeinsam an und ab. Sie bewegen sich in Bussen und bleiben in ihren Hotels, wenn sie nicht am Arbeiten sind. Wir arbeiten auch daran, eine ‚contact tracing app’ einzuführen, alledings auf freiwilliger Basis.»

Professor Saillant ist sogar der Ansicht, dass ein positiver Test nicht zum Abbruch der Veranstaltung führen würde: «Die Situation seit Australien hat sich entwickelt. Wir können heute viel schneller reagieren, was Tests, Diagnose und Isolation jener Menschen angeht, die mit einer positiv getesteten Person in Kontakt waren. Für mich würde ein solcher Fall nicht automatisch den Abbruch des GP-Wochenendes erzwingen. Das wäre ja so, wie wenn wir sagen würden – wir müssen die Metro zusperren, weil ein Benutzer der U-Bahn positiv gestetet wurde.»

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