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Mick Schumacher (Ferrari): Noch ein Podestplatz!

Von Mathias Brunner
Start zum Sprintrennen der Formel 2, Mick Schumacher vorne im rotweissen Auto

Start zum Sprintrennen der Formel 2, Mick Schumacher vorne im rotweissen Auto

​Nach Platz 3 im Formel-2-Hauptrennen auf dem Hungaroring startete Ferrari-Junior Mick Schumacher als Sechster in den Sprint: Der Deutsche erobert einen feinen dritten Platz, der Sieg geht an Luca Ghiotto.

Mick Schumacher war ein Stein vom Herzen gefallen: Endlich ein Erfolgserlebnis, Platz 3 im Hauptrennen auf dem Hungaroring. Der Formel-3-Champion von 2018 sagte: «Wir wussten immer, dass wir den Speed haben, um Spitzenergebnisse herauszufahren, aber es war schön, das endlich mal umsetzen zu können.»

Sein Prema-Stallgefährte Robert Shwartzman zeigte von Startplatz 11 aus eine sensationelle Fahrt zum Sieg. Er kam schon aus der ersten Runde als Fünfter zurück und setzte eine mutige Strategie seines Teams entschlossen um. Gemäss Formel-2-Reglement musste der St. Petersburger Tabellenführer nach seinem Sieg als Achter ins Sprintrennen gehen (28 Runden oder 45 Minuten).

Reihenfolge beim Start: Ferrari-Zögling Callum Ilott auf Pole-Position, vor dem Westschweizer Louis Delétraz, dem indischen Red Bull-Nachwuchfahrer Jehan Daruvala, dem Brasilianer Felipe Drugovich, Luca Ghiotto, Michael Schumacher, Nikita Mazepin und Robert Shwartzman.

Beim Start auf feuchter, abtrocknender Bahn, aber ohne Regen gingen einige Piloten mit dem weichen Pirelli ins Rennen – weil es beim Hauptrennen am Samstag mit dem mittelharten Reifen grosse Probleme in Sachen Verschleiss gegeben hatte. Nur: Würden weiche Reifen auf dem Hungaroring 28 Runden lang halten? Mit weichen Reifen pokerte beispielsweise Delétraz.

Beim Start kam Ilott sehr gut weg, Luca Ghitto schnappte sich Platz 2. Mick Schumacher auf Rang 6, verfolgt von Robert Shwartzman. Zu Beginn der zweiten Runde ging Mick an Dan Ticktum vorbei, Platz 5. Der Engländer beklagte ich am Funk über mangelnde Motorleistung und fiel zurück, in Runde 6 musste er seinen Wagen an der Box parken, aus.

Mick Schumacher arbeitete sich in den Windschatten des Moskauers Nikita Mazepin vor. Zu Beginn der siebten Runde attackierte der Deutsche und ging am Ausgang der ersten Kurve am Russen vorbei, Rang 4.

Mick robbte sich an Louis Delétraz heran, zu Beginn von Runde 11 war der Schweizer fällig, Schumacher Dritter! Auf den Vorderreifen von Mick aber begannen sich Streifen abzuzeichnen, die mittelharten Walzen begannen zu verschleissen. Tabellenführer Shwartzman auf Rang 6 beklagte sich über einen linken Vorderreifen in schlechtem Zustand. Das hinderte den Russen nicht daran, auf Rang 5 vorzurücken.

Bei Halbzeit des Rennens zeigten Zeitlupenbilder, in welch jämmerlichem Zustand die Reifen des Führenden Ilott waren. Würde der Engländer in der Lage sein, die Walzen wie rohe Eier ins Ziel zu tragen? Die ersten Fahrer holten sich frische Pirelli ab, in der Hoffnung, dass die Walzen der Dauerläufer zum Schluss noch stärker abbauen würden.

In Runde 15 erhielt Mick Schumacher den Befehl, Tempo aufzunehmen: Prema plante einen Boxenstopp! Mick kam zu Beginn der 17. Runde herein, Prema pokerte mit roten Pirelli, aber vorne rechts dauerte es etwas länger, um den Reifen festzumachen, weil ein Schlagschrauber streikte.

Eine Runde später kam Leader Ilott herein, Luca Ghiotto neu vorne. Auch Ilott fasste weiche Pirelli aus, so wie kurz danach auch Tabellenführer Shwartzman. Der Russe kam vor Mick auf die Bahn zurück, aber Schumacher ging mit warmen Reifen mühelos vorbei. Shwartzman rutschte danach in der Schikane kurz vor der Ideallinie, konnnte aber weitermachen, so wie auch Ilott in Kurve 2. Der Grund für diese Ausrutscher: Keine Reifenwärmer in der Formel 2, es braucht einfach zwei Runden, um die Walzen auf Temperatur zu bringen.

Formel-2-Routinier Ghiotto blieb weiter draussen, seine Rundenzeiten aber stiegen dramatisch. Anhalten oder durchbeissen? Das grosse Rechnen begann an der Box des Italieners: Shwartzman fuhr auf Rang 6 mit frischen Reifen vier bis fünf Sekunden pro Runde schneller als Ghiotto.

Mick Schumacher nahm sich innerhalb von zwei Kurven Delétraz und Alesi zur Brust – tolle Manöver zu Rang 3. Weiter hinten ging auch Shwartzman an Alesi vorbei, dann an Delétraz, er machte sich auf die Jagd nach Schumacher. Aber Mick behielt die Nerven und Rang 3 vor dem starken Russen.

Schumacher nach dem Rennen: «Zu Beginn war es auf feuchter Bahn tückisch, ich hätte während der Aufwärmrunde fast den Wagen aus der Kontrolle verloren! Der Reifenwechsel war die richtige Strategie, das Auto war grandios zu fahren. Ich bin sehr glücklich, wie es hier in Ungarn gelaufen ist.»

Luca Ghiotto sah in der letzten Runde Callum Ilott näher und näher kommen, rettete den Sieg aber mit vier Zehntelsekunden über die Ziellinie!

In der Meisterschaft hat sich Mick Schumacher auf den vierten Tabellenplatz verbessert, zwei Tage zuvor war er noch Zehnter gewesen. Es führt Shwartzman mit 81 Punkten vor Callum Ilott mit 63, dem Dänen Christian Lundgaard mit 43 und Schumacher mit 39.

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