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Williams erhebt sich: Teamchefin spürt Adrenalin

Von Mathias Brunner
​Hoffnungsschimmer beim geprügelten Williams-Rennstall: George Russell fuhr in Ungarn einen zwölften Startplatz heraus, der Anschluss ans Mittelfeld ist vollzogen, neue Teile kommen für Silverstone.

Jahrelang hat Williams das schlechteste Formel-1-Auto gebaut, und es schmerzte echte Grand-Prix-Fans, das dritterfolgreichste Team (nach Ferrari und McLaren) so weit hinten zu sehen. In Ungarn hat Williams einen Hoffnungsschimmer gezeigt: Zwölfter Startplatz von Mercedes-Zögling George Russell, der Kanadier Nicholas Latifi auf dem 15. Rang, der Anschluss ans Mittelfeld ist gefunden, und für die kommenden Rennen in Silverstone wird der Wagen gründlich verbessert.

Teamchefin Claire Williams: «Wie ihr euch vorstellen könnt, waren das sehr bewegende Momente. Wir mussten in den letzten Jahren unten durch, das war überaus schmerzvoll. Hinzu kam, dass wir von einigen Menschen auch noch Prügel erhielten, obschon wir schon am Boden lagen, das war sehr schwierig.»

«Im Moment spüren wir sehr viel verschiedene Emotionen – Erleichterung, vor allem. Wir hatten versprochen, dass wir 2020 eine bessere Leistung zeigen werden, und ich bin sehr froh, dass wir dieses Versprechen halten. Das war uns wichtig», so die 44jährige Engländerin im Podcast F1 Nation. «Wir spüren wieder Nervenkitzel, wir spüren Adrenalin, wenn wir den Wagen auf die Piste hinausfahren sehen, denn wir wissen – wir können damit etwas ausrichten. Zwei Jahre lang mussten wir auf dieses Gefühl warten.»

Wir geben zu: Wir wussten nicht auf Anhieb, wann es letztmals vor Ungarn 2020 beide Williams über das erste Quali-Segment hinaus geschafft hatten. Es war in Monza 2018.

Claire Williams weiter: «Der letztjährige Wagen hatte keine gute Aerodynamik. Wir haben hart daran gearbeitet, das besser zu machen und den Piloten ein Auto zu geben, in welches sie Vertrauen fassen können. Das haben sie nun, und das zeigt sich auf der Stoppuhr.»

«Jetzt geht die Arbeit weiter. Wir müssen uns um Bremsen und Kühlung kümmern, die nicht perfekt gearbeitet haben. Die Richtung stimmt.»

Fürs Wochenede des britischen Grand Prix in Silverstone (2. August) sollen George Russell und Nicholas Latifi eine Reihe aerodynamischer Verbesserungen erhalten. Noch ist nicht klar, ob alle Verbesserungen fürs erste von zwei Rennwochenenden auf der Traditionsstrecke bereit sind.

Die grösste Schwäche des 2020er Williams gemäss George Russell: «Der Wagen verliert im Windschatten eines Gegners mehr Abtrieb als dies bei anderen Fahrzeugen der Fall zu sein scheint. Daran müssen wir am meisten arbeiten, und das erklärt, wieso wir derzeit im Quali-Trimm stärker sind als in den Rennen.»

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