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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Zurück in die Zukunft

Von Mathias Brunner
​Unser neues Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt einen Fahrer, der den grössten Erfolg nicht in der Formel 1 gefeiert hat. Und wir sind in einem Land, für das in diesem Jahr gilt – zurück in die Zukunft.

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Der Schotte Jim Clark mit seinem Lotus 43-BRM H16 beim Grossen Preis von Italien in Monza 1966. Das Fiese beim letzten Rätsel – es gab gleich zwei Fallen, in die ein Teilnehmer tappen konnte.

Die erste Falle: Wer bei unserem Fotopartner LAT nachgucken geht oder Bildsuchmaschinen bemüht statt der grauen Zellen, der findet dieses Foto falsch angeschrieben. Nein, das ist nicht Giacomo «Geki» Russo.

Clark fuhr wie erwähnt einen Lotus vom Typ 43 mit BRM-H16-Motor. Russo sass ebenfalls in einem Lotus, aber in einem Typ 33 mit Climax-Motor. Die Unterschiede bei den Rennwagen, Stichwort Auspuff, sind so markant wie beim Helm der beiden Piloten.

Die zweite Falle: Clark und Geki fuhren im Training und im Rennen mit unterschiedlichen Nummern. Heute wäre so etwas undenkbar – die Startnummer sind festgelegt.

Jim Clark, am 4. März 1936 im schottischen Kaff Kilmany geboren, fuhr lediglich 72 Formel 1-Grands Prix. Er wurde 1963 und 1965 Weltmeister. Mit einem standfesteren Lotus hätten es vier Titel sein müssen. Der stille Schotte gewann 25 WM-Läufe und 1965 die 500 Meilen von Indianapolis, als wäre dies das Normalste der Welt. Leicht hätten es in Indy drei Siege sein können, und wer weiss, wie viele Erfolge er noch eingefahren hätte – wäre er nicht beim Formel-2-Rennen von Hockenheim 1968 ums Leben gekommen.

Clark war geprägt von der Einsamkeit seines geliebten schottischen Hochlands, vom einfachen, gesunden, aber strapaziösen Landleben. Sein goldener rechter Fuss watete in stinknormalen Gummistiefeln umher, Clark hütete Schafe, baute Scheunen und mistete Ställe aus, dabei fühlte er sich am wohlsten. So weit zum Glamour der Formel 1.

Jim Clarks Rennen waren von einem gewissen Muster geprägt: Raketenstart, einige phantastisch schnelle Runden befreiten ihn vom Feld, Clark wischte es mühelos weg wie wir eine lästige Fliege. Von der Lotus-Box mit Chef Colin Chapman hervorragend geführt, kontrollierte er an der Spitze seine Gegner. Das waren keine Siegesfahrten, das waren Machtdemonstrationen.

Es gab nur ganz wenige Rennen in seiner Karriere, bei welchen Jimmy wirklich all sein Talent aufbringen musste. Nach zehn, zwanzig Runden lag er meist vorne. Die Gegner resignierten.

Zahlen lügen nicht: Von seinen 72 Formel-1-WM-Läufen gewann er 25, wurde aber nur einmal Zweiter. Bei einem Drittel seiner Rennen schied er wegen Defekts aus. Bei den restlichen Grands Prix fuhr er in der Regel unter die besten Drei. 1963 bis 1965 erreichte er bei 23 Zielankünften 16 Siege.

Sein Privatleben war tabu. Jackie Stewart, der mit ihm eine Saison lang in London eine Wohnung teilte, sagte mir einmal: «Es dauerte Monate, bis war ein richtiges Männer-Gespräch führen konnten.»

Clark kaute ständig an seinen Fingernägeln, Ausdruck von Unsicherheit und Nervosität. Im Rennwagen hingegen war er eiskalt und zu allem entschlossen. Sein Fahrstil war geschliffen, die Gene des Lotus verlangten sparsame Lenkkorrekturen, so wie Jimmy konnte ihn niemand am Limit fahren.

Stewart erinnert sich: «Kaum zu glauben, dass er privat ein höchst unentschlossener Mensch war, über so triviale Dinge wie – wo gehen wir Abendessen?»

Sein Tod erschütterte die Rennfahrerkollegen bis ins Mark. Der damalige Gegner Chris Amon brachte das auf den Punkt: «Wenn es Jimmy passieren konnte, welche Chancen haben dann wir?»

Zum neuen Rätsel: Wir sind in einem Land, für das in diesem Jahr gilt – zurück in die Zukunft. Und wir sehen einen Fahrer, der den grössten Erfolg nicht in der Formel 1 gefeiert hat.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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