Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mick Schumacher (Ferrari) stark in Belgien – Rang 3

Von Mathias Brunner
Start zum Formel-2-Rennen, Yuki Tsunoda vorne, ganz links Mick Schumacher

Start zum Formel-2-Rennen, Yuki Tsunoda vorne, ganz links Mick Schumacher

​Ferrari-Nachwuchsfahrer Mick Schumacher war in der Qualifikation unter Wert geschlagen worden, das wollte er im Rennen korrigieren, das klappte: Platz 3. Strafe für Nikia Mazepin, Sieg für Yuki Tsunoda.

Mick Schumacher war im Abschlusstraining zum Formel-2-Hauptrennen meist unter den Schnellsten zu finden, aber im entscheidenden Moment stimmte das Timing nicht aus freier Bahn und fehlerfreier Runde. Der Formel-3-Champion von 2018 musste sich mit Startrang 7 begnügen und sagte: «Gut, wir hatten uns mehr erwartet, aber ich konnte mit dem Ergebnis leben. Denn das Entscheidende ist hier in Belgien nicht der Startplatz, sondern das Reifenmanagement. Wir werden reichlich Gelegenheit haben zum Überholen.»

Vor dem Start zum Hauptrennen über 25 Runden (oder 60 Minuten) gab es eine Schweigeminute im Gedenken an den 2019 hier verstorbenen Anthoine Hubert. Auch viele Mitglieder aus dem GP-Zirkus nahmen teil, wie Ferrari-Star Sebastian Vettel oder die Teamchefs Toto Wolff (Mercedes) und Christian Horner (Red Bull Racing).

Bei nur 24 Grad Pistentemperatur (Luft: 17 Grad) war die Aufgabe für die Formel-2-Fahrer noch schwieriger. Es war damit zu rechnen, dass die Reifen körnen würden. Wie immer mussten im Hauptrennen beide Reifenmischungen je einmal verwendet werden. Also entweder Start auf dem weichen Pirelli und ein früher Stopp oder Start auf der härteren Mischung und ein später Wechsel.

Beim Start kam Yuki Tsunoda makellos weg, hinter dem Japaner fuhren die Fahrer zu dritt nebeneinander, aus Les Combes kam Matsushita als Zweiter aus dem Getümmel, vor Nikita Mazepin und dem hervorragend gestarteten Mick Schumacher, verfolgt von Delétraz und Shartzman.

In der dritten Runde schnappte sich Mazepin Rang 2, dann ging auch Mick Schumacher am Japaner Matsushita vorbei, seine weichen Reifen hielten nicht, der Honda-Fahrer fiel zurück. Als Felipe Drugovich am MP-Motorsport-Kollegen Matsushita vorbeigehen wollte, kam es in Blanchimont zur Berühung – Flügel kaputt am Wagen des Brasilianers, Crash des Japaners, virtuelle Safety-Car-Phase! Dan Ticktum meldete sich am Funk: «Das hätte ein massiver Unfall sein können, sind alle in Ordnung?» Zum Glück ja. Die FIA kündigte eine Untersuchung an, allerdings nach dem Rennen.

In Runde 6 wurde das Feld wieder freigegeben: Tsunoda noch immer locker vor Mazepin, Mick Schumacher Dritter, vor dem Westschweizer Louis Delétraz und Guanyu Zhou, der sich Delétraz in Runde 8 kaufte, der Chinese unterwegs auf mittelharten Reifen, er machte sich nun auf die Jagd nach Mick Schumacher.

Am Ende der achten Runde tauchten Mazepin und Schumacher an die Box, um die weichen Pirelli loszuwerden. Tsunoda damit neu vor Zhou. Der Stopp der Prema-Jungs war nicht ganz so gut wie jener von UNI-Virtuosi: Links vorne wollte der Schlagschrauber nicht arbeiten, ein zweiter musste eingesetzt werden.

Eine Runde später kam Renn-Leader Tsunoda herein, ganz schlechter Stopp von Carlin. Nikita Mazepin nun auf Rang 12 (Bestplazierter jener Fahrer, die schon gestoppt hatten), drei Sekunden vor dem Japaner, aber die Rennkommissare ermittelten auch gegen Mazepin – wegen unsicheren Losfahrens nach dem Stopp. Wie es scheint, flitzte Mazepin ein wenig zu nahe an Mechanikern anderer Rennställe vorbei. Die Kommissare teilten mit – auch damit befassen sie sich nach dem Rennen.

Bei Halbzeit des Rennens Zhou vor Pedro Piquet, Ticktum, Roy Nissany und Meisterschafts-Leader Callum Ilott, alle aber noch ohne Stopps. Ende der 13. Runde kam Red Bull-Junior Juri Vips an die Box, der Este hatte sich zuvor von ganz hinten auf Rang 7 vorgearbeitet, eine Runde später taten es ihm gleich – Piquet, Ticktum und Ilott. Ihre Aufgabe: Die weichen Pirelli zehn Runden lang am Leben zu erhalten.

Ende der 16. Runde tauschte Zhou die mittelharten Walzen aus gegen weichen Gummi. Der Chinese kam auf Rang 6 zurück und ratterte in Les Combes mit kalten Reifen von der Bahn – zur Erinnerung, keine Reifenwärmer in der Formel 2. Zhou verlor einige Ränge.

Yuki Tsunoda rückte Leader Mazepin näher und näher, Mick Schumacher ein wenig einsam auf Rang 3. In der 20. Runde attackierte Tsunoda in Les Combes, aber dem Japaner ging der Platz aus, sein Wagen hüpfte über die Randsteine, Mazepin blieb vorne.

Tsunoda hatte keine Lust, sich den Sieg von den Rennkommissaren schenken zu lassen, aber Mazepins Auto war auf den Geraden einen Hauch schneller, zudem erwies sich Mazepin als exzellenter Spätbremser.

In der 24. Runde versuchte es Tsunoda wieder aussen in Les Combes, und wieder fuhr Mazepin die Krallen aus. In der letzten Runde wusste der Japaner: jetzt oder nie. Aber erneut platzierte Mazepin sein Auto ideal. Es reichte nicht: Sieg für Mazepin vor Tsunoda.

Aber noch weiss der Moskauer nicht, ob er den Sieg behalten kann – wegen der Untersuchung der Regelhüter. Starker dritter Platz von Mick Schumacher vor Louis Delétraz und Robert Shwartzman. Vielleicht wird dafür Mick sogar Rang 2, sollte Mazepin eine weitere Strafe erhalten.

Tsunoda schimpfte am Funk: «Das ist doch kein Rennsport!» Die Rennkommissare schlossen sich dieser Ansicht an – sie fanden, der Russe habe Yuki von der Bahn gedrängt, Fünfsekundenstrafe, damit Sieg für den Honda-Zögling und Red Bull-Junior Tsunoda, sein zweiter Formel-2-Sieg. «Ich wollte den Druck auf Nikita aufrecht erhalten, das hat sich bezahlt gemacht.»

Mazepin: «Ich bin sehr verärgert über diese Entscheidung, es ist als ob zwei Rennen gefahren würden, eines auf der Bahn, eines woanders. Ich blieb auf meiner Linie und habe nichts falsch gemacht. Ich fühle mich als Sieger.» Der Russe zeigte bei der Siegerehrung weder seinen Pokal, noch verspritzte er Champagner. Und er muss sich einer weiteren Untersuchung unterziehen, weil er bei der Fahrt ins Parc fermé die Tafel mit Platz 2 über den Haufen gefahren hat.

Mick Schumacher war da schon fröhlicher: «Nach der Quali haben wir nun üppig gepunktet, das ist schön. Leider war ich nicht schnell genug, um die ersten Beiden zu packen. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Platzierung.»

Formel-2-Hauptrennen Spa-Francorchamps

1. Yuki Tsunoda (J), Carlin, 53:42,538
2. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +4,430
3. Mick Schumacher (D), Prema Racing, +5,639
4. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +10,381
5. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +13,595
6. Dan Ticktum (GB), DAMS, +16,218
7. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +16,453
8. Roy Nissany (IL), Trident, +20,792
9. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +24,222
10. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +25,808
11. Juri Vips (EST), DAMS, +28,877
12. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +29,776
13. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +36,414
14. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +36,613
15. Marino Sato (J), Trident, +38,942
16. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +44,258
17. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +46,051
18. Giuliano Alesi (F), BWT HWA Racelab, +47,045
19. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +92,794
20. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +130,717
Out
Guilherme Samaia (BR), Campos
Nobuharu Matsushita (J), MP Motorsport

Stand nach 13 von 24 Rennen

1. Ilott 122 Punkte
2. Shwartzman 115
3. Tsunoda 111
4. Schumacher 94
5. Mazepin 93
6. Lundgaard 87
7. Zhou 82
8. Delétraz 77
9. Ticktum 71
10. Drugovich 67
11. Ghiotto 45
12. Matsushita 42
13. Armstrong 34
14. Aitken 33
15. Daruvala 18
16. Alesi 8
17. Sean Gelael (RI) 3
18. Piquet 3
19. Nissany 1
20. Markelov 0
21. Juri Vips 0
22. Sato 0
23. Samaia 0

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