Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Nico Rosberg: «Sebastian Vettel in negativer Spirale»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Nico Rosberg in Barcelona

Sebastian Vettel und Nico Rosberg in Barcelona

​Formel-1-Champion Nico Rosberg stellt die rhetorische Frage: «Was um aller Welt ist eigentlich mit Sebastian Vettel passiert?» Der Wiesbadener sagt, wieso sich der Heppenheimer 2020 so schwer tut.

Sebastian Vettel liegt in der Formel-1-WM 2020 auf Zwischenrang 13, so weit hinten haben wir den Heppenheimer in einer kompletten GP-Saison noch nie erlebt. Am Nürburgring stellt Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg die rhetorische Frage: «Was um aller Welt ist eigentlich mit Sebastian Vettel passiert? Ein solcher Champion und Siegfahrer – und jetzt tut er sich so schwer.»

Fans und Fachleute haben das rauf und runter diskutiert. Die meisten sind sich einig darüber: Ein Fahrer seiner Klasse vergisst nicht einfach, wie man einen Rennwagen fährt, Talent löst sich nicht in Luft auf. Es kann auch keine Frage des Alters sein, Vettel ist erst 33. Es liegt auch nicht daran, dass Vettel die Freude am Rennfahren verloren hat, Mattia Binotto lobt die Arbeitseinstellung von Vettel in den höchsten Tönen. Doch wie kann es Charles Leclerc schaffen, 2020 mehr aus dem mittelmässigen Ferrari zu holen als der erfahrene Vettel?

Nico Rosberg, mit Mercedes 2016 Formel-1-Weltmeister geworden, bietet diesen Erklärungsversuch an: «Die 2020er Autos sind aerodynamisch erheblich nervöser als alle Fahrzeuge zuvor. Wir erleben es immer wieder, wie das Heck eines Renners urplötzlich ausbricht, scheinbar aus dem Nichts, und der Fahrer dann den Wagen nicht mehr abfangen kann.»

«Ich glaube, ein solches Verhalten des Rennwagens nagt am Selbstvertrauen des Piloten. Sebastian war immer ein Fahrer, der viel Vertrauen ins Heck seines Wagens braucht, um wirklich schnell zu fahren, er braucht eine stabile Hinterachse. Wenn das fehlt, dann kommt das seinem Stil einfach nicht entgegen.»

«Für mich ist Vettel dann in eine negative Spirale geraten. Manchmal ist es ein grosser Fehler, so wie 2018 in Hockenheim, als er den Sieg wegwarf, manchmal sind es kleine Fehler. Aber das alles summiert sich zu einer Lawine, und je mehr negative Erlebnisse ein Pilot hat, desto eher beginnt er zu grübeln, Zweifel nagen, das führt zu noch mehr Fehlern. Alles wird schlimmer und schlimmer und noch schlimmer.»

«Dann hat er einen Rennstall, für den Charles Leclerc plötzlich der neue Held zu sein scheint, Vettel steht nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Auch das beschleunigt die negative Spirale, denn davor war immer Vettel der Anziehungspunkt von Ferrari und damit eines ganzen Landes. Und dann kommt da plötzlich ein junger Mann, der auch noch einen Fünfjahresvertrag erhält. Das ist mental ein grosses Ding.»

«Ich sehe Aston Martin als eine Riesenchance für Sebastian Vettel. Er kommt in ein Team, wo er wieder König sein wird. Wenn der Wagen so schnell ist, wie wir alle glauben, dann werden Erfolgserlebnisse kommen, die Spirale dreht sich um ins Positive. Und es spricht nichts dagegen, dass wir wieder so starke Darbietungen von Vettel erleben werden wie früher. Ich bin wirklich glücklich für Sebastian, dass er bei Aston Martin diese Möglichkeit erhält.»

Russland-GP, Sotschi

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34:07,868 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,729 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,729
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +30,558
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +47,065
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:02,186 min
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1:08,006
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:08,740
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,669
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1:32,995
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash

WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen

1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0


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