Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Eifel-GP: Lewis Hamilton zieht mit Schumacher gleich!

Von Vanessa Georgoulas
Beim Start kam Lewis Hamilton besser weg, blieb aber zunächst hinter Valtteri Bottas, der später ausfiel

Beim Start kam Lewis Hamilton besser weg, blieb aber zunächst hinter Valtteri Bottas, der später ausfiel

Mercedes-Star Lewis Hamilton eroberte im Eifel-GP auf dem Nürburgring seinen 91. GP-Sieg und stellte damit den Rekord von Michael Schumacher ein. Max Verstappen und Daniel Ricciardo komplettierten das Podest.

Die beiden Mercedes-Piloten hatten sich im Qualifying auf dem Nürburgring wieder einmal die erste Startreihe gesichert, wobei Valtteri Bottas diesmal schneller als Lewis Hamilton geblieben war. Hinter den Sternfahrern durften sich Red Bull Racing-Star Max Verstappen und Charles Leclerc im Ferrari die zweite Startreihe teilen. Der Monegasse gestand nach der Zeitenjagd unumwunden, dass auch er nicht mit einer derart starken Performance gerechnet hatte. «Ich hatte bei diesem Wetter mehr Schwierigkeiten erwartet», erklärte er.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erzählte seinerseits: «Ich hatte darauf gehofft, denn wir hatten schon in Russland und auch hier neue Teile dabei. Das Mittelfeld ist hart umkämpft und selbst wenige Zehntel machen viel aus. Ich denke, die Upgrades funktionieren gut. Wir sind sicherlich happy, auch wenn es heute vielleicht schwieriger wird, weil es beim Renntempo anders aussieht. Aber wir sind happy mit dem gestrigen Tag, wenigstens sind wir nun wieder da, wo wir am Anfang der Saison waren.»

Leclercs Teamkollege Sebastian Vettel bekundete im Abschlusstraining mehr Mühe als der 22-Jährige, weshalb sich der vierfache Weltmeister mit dem elften Platz begnügen musste. Sein Landsmann Nico Hülkenberg, der für den erkrankten Racing-Point-Piloten Lance Stroll einspringen durfte und das Qualifying ohne Vorbereitung bestreiten musste, bildete das Schlusslicht der Startaufstellung zum Eifel-GP. Der Deutsche nahm es mit Humor. «Alles andere als der Sieg wäre eine Enttäuschung», scherzte er im RTL-Interview.

Für Aufregung vor dem Start sorgte Lewis Hamilton, der nach dem Verlasen der Box wieder in die Boxengasse einbog und sich erkundigte, ob man sein Lenkrad über Nacht nicht habe anpassen können. «Es hat immer noch viel Spiel», klagte der sechsfache Champion. «Nein, Lewis, wir haben keine Erlaubnis dafür bekommen», lautete die Antwort.

Beim Start kam Hamilton dennoch besser Weg als sein Nebenmann. Er konnte seinen Teamkollegen Bottas unter Druck setzen, der Finne hielt aber dagegen und etablierte sich aber an der Spitze. Dahinter folgten nach der ersten Runde Verstappen, Leclerc, Daniel Ricciardo, Alex Albon, Lando Norris, Sergio Pérez, Esteban Ocon und Carlos Sainz. Vettel war auf Platz 12 hinter Antonio Giovinazzi unterwegs, Hülkenberg hatte sich in einer Runde auf Platz 17 vorgearbeitet.

Kimi Räikkönen schiesst George Russell ab

Während Verstappen mit dem Mercedes-Duo mithalten konnte, fiel Leclerc immer weiter zurück, weshalb er bald Ricciardo im Nacken sitzen hatte. Der Australier hatte sich zuvor mit Alex Albon angelegt, wobei sich die beiden Renner berührt hatten. Allerdings hinterliess das unliebsame Treffen keine grösseren Spuren, weshalb der Renault-Pilot weiter angreifen konnte.

Ganz andere Probleme quälten Romain Grosjean, der ans Ende des Feldes zurückgefallen war. Der Genfer wurde von Kieselsteinen, die der vor ihm fahrende Kimi Räikkönen aufgewirbelt hatte, an der linken Hand getroffen. «Ich weiss nicht, ob ich mir den Finger gebrochen habe», klagte der Haas-Pilot über Boxenfunk.

In Runde 8 holte sich Albon als Erster neue Reifen, während Carlos Sainz am Funk vor einem baldigen Regenschauer gewarnt wurde. Ricciardo schaffte es eine Runde später an Leclerc vorbei. Er überholte den Ferrari-Star in der zweiten Kurve und sorgte damit für Freude in der Renault-Box. In Runde 9 tat es Leclerc dem Red Bull Racing-Piloten gleich und bog an die Box ab, während Vettel in der ersten Kurve einen halben Dreher hinlegte.

«Ich muss an die Box, die Reifen sind hin», erklärte der vierfache Champion, der auf den mittelharten Reifen losgefahren war und sicherlich nicht geplant hatte, die Reifen so früh zu wechseln. In Runde 12 holte er sich die harten Reifen ab und fiel dadurch hinter Leclerc zurück.

Einen kostspieligen Verbremser leistete sich auch Bottas, der damit die Führung an Hamilton verlor. Der Brite setzte sich in Runde 13 an die Spitze, während der Finne die Box ansteuern musste. Noch bevor seine Reifen gewechselt wurden, kamen sich Kimi Räikkönen und George Russell in die Quere.Der Weltmeister von 2007 blockierte die Räder und rutschte in den Williams-Renner, wofür er später eine 10-Sekunden-Zeitstrafe kassierte.

Der Brite funkte verzweifelt: «Was ist denn nun passiert? Ich habe ihm genügend Platz gelassen.» Danach steuerte er im Schleichgang in Richtung Box, stellte seinen Dienstwagen aber am Streckenrand ab, weshalb das Feld für kurze Zeit durch eine virtuelle Safety-Car-Phase eingebremst wurde.

Bittere Pille für Polesetter Valtteri Bottas

Nur Augenblicke später krachte es erneut, diesmal kamen sich Albon und Daniil Kvyat in die Quere. Der Red Bull Racing-Pilot rasierte dem AlphaTauri-Kollegen den Frontflügel ab, wofür es eine 5-Sekunden-Zeitstrafe gab. Währenddessen musste Hamilton während der VSC-Phase einen relativ langen Stopp einlegen. Auch Verstappen nutzte die Chance, um sich frische Gummis zu holen.

Sehr viel schlechter erging es Hamiltons Teamkollegen, der plötzlich keine Power mehr hatte und das Rennen in Runde 18 aufgeben musste. Das Team vermutete ein Problem mit der MGU-H-Einheit. Nach den ersten 20 Runden führte deshalb Hamilton das Rennen vor Verstappen, Norris, Pérez, Ocon, Sainz, Ricciardo, Gasly, Albon und Leclerc an. Gleich hinter dem Monegassen war Hülkenberg unterwegs, der als Letzter gestartet war und noch keinen Stopp eingelegt hatte.

Für Ocon war der GP in der Eifel nur drei Umläufe später vorbei, das Team nahm ihn wegen eines mutmasslichen Hydraulik-Problems aus dem Rennen. Zwei Runden später ereilte Albon das gleiche Schicksal wie Bottas, sein Renner wurde auch in die Box geschoben, nachdem das Team Probleme mit der Honda-Antriebseinheit ausgemacht hatte.

Der Nächste, der mit Technik-Pech zu kämpfen hatte, war Norris. Der McLaren-Pilot bekundete einen plötzlichen Power-Verlust, blieb aber vorerst auf der Piste, schliesslich war er auf dem vielversprechenden dritten Platz unterwegs. Das Team fand eine Lösung, sodass er sich vorerst vor Pérez halten konnte.

Die Probleme für Norris waren noch nicht vorbei. «Jetzt ist es noch schlimmer», funkte er. Zur Halbzeit steuerte er die Box an, wechselte dort aber nur die Reifen und brauste gleich wieder los. Ie Reihenfolge lautete deshalb neu Hamilton vor Verstappen, Ricciardo, Leclerc, Pérez, Norris, Sainz, Giovinazzi, Vettel und Räikkönen. Hülkenberg, der endlich auch an die Box abgebogen war, fiel dadurch von Position 8 auf Platz 14 zurück.

Safety-Car-Einsatz wegen Lando Norris

Dabei blieb es natürlich nicht, in Umlauf 35 holte sich Leclerc den vierten Platz von Pérez, während Latifi an die Box abbog. Dadurch rückte Hülkenberg auf den 13. Platz. Da auch Magnussen kurz darauf die Box ansteuerte, fand sich der Deutsche auf dem zwölften Platz wieder. Auch Leclerc und Giovinazzi holten zum zweiten Mal frische Reifen und während Leclerc auf Position 11 noch vor Hülkenberg wieder auf die Strecke kam, reihte sich Giovinazzi hinter dem Emmericher ein, der damit auf Position 11 lag.

In der Folge drückte sich Leclerc an Vettel vorbei auf den siebten Platz, während Hülkenberg den Alfa Romeo von Räikkönen überholte und damit wieder auf Punktekurs unterwegs war. In Runde 43 verweigerte der Renault-Motor im Heck von Lando Norris’ McLaren ganz den Dienst und der junge GP-Star musste sein Auto in der sechsten Kurve am Streckenrand abstellen. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Piste und mehrere Piloten nutzten die Chance für einen zweiten Reifenwechsel.

Sowohl Hamilton als auch Verstappen forderten über Funk ein schnelles Ende der Safety-Car-Phase, weil ihre Reifentemperaturen in den Keller fielen. In Runde 49 bog Bernd Mayländer wieder von der Strecke ab und beim Restart konnte sich Hamilton vor Verstappen und Ricciardo halten. Dahinter waren Pérez, Sainz, Leclerc, Gasly, Hülkenberg, Grosjean, Giovinazzi, Magnussen, Latifi, Vettel, Räikkönen und Kvyat.

An der Spitze änderte sich in den letzten zehn Runden nichts mehr, Hamilton durfte seinen 91. GP-Sieg feiern. Damit zieht der WM-Leader mit Rekord-Sieger Michael Schumacher gleich. Verstappen und Ricciardo komplettierten das Podest.

Eifel-GP, Nürburgring

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:35:55,073 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +4,470 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,465
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +16,059
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +21,764
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +22,787
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +29,791
8. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +31,559
9. Romain Grosjean (F), Haas, +38,019
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +39,112
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +39,688
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +40,518
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +47,732
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +52,986
15. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +53,544

Out
Lando Norris (GB), McLaren, Motor
Alex Albon (T), Red Bull Racing, Motor
Esteban Ocon (F), Renault, Hydraulik
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, Motor
George Russell (GB), Williams, Unfall

WM-Stand nach 11 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 230 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 147
4. Ricciardo 78
5. Pérez 68
6. Norris 65
7. Albon 64
8. Leclerc 63
9. Stroll 57
10. Gasly 53
11. Sainz 51
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 391
2. Red Bull Racing 211
3. Racing Point 120
4. McLaren 116
5. Renault 114
6. Ferrari 80
7. AlphaTauri 67
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0

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