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Max Verstappen: «Mercedes war von Ferrari genervt»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen vor der FIA-Preisverleihung

Max Verstappen vor der FIA-Preisverleihung

​Nie war der Weg zu einer Preisverleihung für Max Verstappen kürzer: Von seiner Wohnung in Monte Carlo rollte der WM-Dritte zum monegassischen Automobilklub hinüber. Verstappen blickt auf die Saison 2020 zurück.

In Corona-Zeiten musste auch die Preisverleihung des Autosport-Weltverbands FIA als Videokonferenz stattfinden. Aus Monte Carlo wurde Max Verstappen zugeschaltet, der sich wie Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas beim Automobilklub von Monaco vor die Kamera setzte.

Wenige Tage später klopften beim WM-Dritten von 2020 seine beiden niederländischen Landsleute Olav Mol und Jack Plooij an der Tür. Die beiden Formel-1-Experten des Senders Ziggo Sport nahmen ein Interview auf, um auf die turbulente Saison zurückzublicken.

«Natürlich gingen wir alle voller Hoffnung ins neue GP-Jahr», sagt der zehnfache GP-Sieger Verstappen. «Ich glaube, Mercedes war genervt von Ferrari, weil deren Topspeed 2018 und 2019 so überlegen gewesen war. Also haben sie die Ärmel richtig weit hoch gekrempelt, und Red Bull Racing hatte das Nachsehen – Mercedes war wieder vorne.»

«Zunächst glaubten wir noch an eine Titelchance. Gut, der Abstand am ersten Rennwochenende war gross, aber wir hatten Probleme. Am zweiten Wochenende sahen wir besser aus. Aber als wir dann nach Ungarn gingen, wurde klar: Der Abstand ist erheblich, so erheblich, dass uns dämmerte – wenn so viele Rennen in dichter Folge kommen, wird es kaum möglich sein, diesen Rückstand wettzumachen.»

In Corona-Zeiten fanden die meisten Grands Prix als Geisterrenen statt. Max erzählt: «Bei einigen WM-Läufen war das spürbarer als bei anderen. Ohne Zuschauer wurden natürlich auch keine Videowände errichtet. Auf die werfe ich sonst im Rennen oft einen Blick.»

Highlights des Jahres für Max waren die Siege beim Jubiläums-GP von Silverstone Anfang August und beim WM-Finale von Abu Dhabi, dazu die Pole-Position auf dem Yas Marina Circuit. In Silverstone, auf dem Nürburgring und in Bahrain fuhr Max die schnellste Rennrunde.

Verstappen weiter: «Silverstone war ein schöner Sieg, weil er völlig unerwartet kam. Mercedes dominierte, und zwischendurch ertappte ich mich beim Gedanken, dass wir vielleicht gar kein Rennen gewinnen würden. Abu Dhabi war auch schön, weil wir ohne Wenn und Aber gewannen und alles richtig gemacht hatten, aber zu diesem Zeitpunkt war die WM schon längst entschieden.»

«Es gibt nur wenige Momente, von welchen ich sagen muss – das hätte ich besser machen müssen. Das Qualifying in der Türkei war ein solcher Moment. Ich hatte auf tückischer Bahn Bestzeiten in allen Trainings erreicht, aber als es dann auf die letzte, entscheidende Runde ankam, brachte ich die Reifen nicht auf Temperatur. Das hat mich sehr enttäuscht.»

«Und dann war da natürlich noch mein Ausrutscher in Ungarn, auf dem Weg zur Startaufstellung. Der Lenkhebel und eine Schubstrebe gingen kaputt, zum Glück konnten die flinken Mechaniker die ersetzen. Wäre ein Querlenker gebrochen, hätte ich nicht ins Rennen gehen können. Niemand anders als die Red Bull Racing-Jungs hätten diese Arbeit so schnell erledigen können.»

Fazit von Max in Sachen 2020: «Ich bin sehr selbstkritisch, aber ich traue mich zu sagen – ich darf mit meiner Leistung zufrieden sein. Ich wollte konstant auf hohem Niveau fahren, ich wollte weniger Fehler machen, das ist mir gelungen. Aus dieser Sicht war das meine beste Formel-1-Saison.»

Für 2021 ist Max Verstappen guter Dinge: «Es ist wichtig, dass wir zwei Autos haben, die von Anfang an vorne mitmischen. Sergio Pérez hat sich als bärenstarker Rennfahrer erwiesen, er hat die richtige Mischung gefunden aus Aggressivität und Fahrzeugkontrolle.»

Abu Dhabi-GP, Yas Marina

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:36:30,256 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +15,976 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +18,415
4. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +19,987
5. Lando Norris (GB), McLaren, +1:00,729 min
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1:05,662
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:13,748
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,718
9. Esteban Ocon (F), Renault, +1:41,069
10. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:42,738
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
19. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, +2 Runden
Out
Sergio Pérez (MEX), Racing Point, Kraftübertragung

WM-Stand nach 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 347 Punkte
2. Bottas 223
3. Verstappen 214
4. Pérez 125
5. Ricciardo 119
6. Sainz 105
7. Albon 105
8. Leclerc 98
9. Norris 97
10. Gasly 75
11. Stroll 75
12. Ocon 62
13. Vettel 33
14. Kvyat 32
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Russell 3
19. Romain Grosjean (F) 2
20. Magnussen 1
21. Latifi 0
22. Jack Aitken (GB) 0
23. Fittipaldi 0

Marken
1. Mercedes 573
2. Red Bull Racing 319
3. McLaren 202
4. Racing Point 195
5. Renault 181
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 107
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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