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Aston Martin: Auto von Sebastian Vettel im Februar

Von Mathias Brunner
Die Briten haben ihr Grün wieder

Die Briten haben ihr Grün wieder

​Lance Stroll hat Ende September 2020 über den kommenden Aston Martin gesagt: «Das Design in ‚British racing green’ wird ziemlich cool.» Der neue Wagen von Sebastian Vettel kommt im Februar.

Als beschlossene Sache war, dass aus dem Racing Point-Rennstall 2021 das Werksteam von Aston Martin wird, wünschten sich viele Grand-Prix-Fans: Hoffentlich tritt das Team dann im klassischen «British Racing Green» an. Ende September sagte der kanadische GP-Pilot Lance Stroll, in der kommenden Saison neben Sebastian Vettel Fahrer von Aston Martin: «Ich glaube schon, dass es British Racing Green sein wird – das Design wird ziemlich cool.»

Am 1. September hat das Team sein neues Logo gezeigt, unter dem Hashtag «IchbinFormel1» – die berühmten Flügel des Aston-Martin-Logos, weiss auf British Racing Green-Grund, darunter der Schriftzug: ASTON MARTIN FORMULE ONE TEAM.

Inzwischen sickert durch: Der 2021er Renner von Sebastian Vettel und Lance Stroll wird im Februar enthüllt, ein genaues Datum hat der Rennstall aus Silverstone noch nicht verraten.

Es wird das erste Mal seit 1960 sein, dass ein Formel-1-Auto des Namens Aston Martin an den Start gehen wird. Aston Martin war schon einmal werksseitig in der Formel 1 – 1959 und 1960. Damals hatte Cooper gezeigt, wohin der Weg der GP-Renner führt: zum Heckmotorauto. Aston Martin baute stur einen Frontmotorrenner und holte 1959 keinen einzigen WM-Punkt. 1960 zog das Unternehmen dem hoffnungslosen Unterfangen den Stecker.

Es schliesst sich ein Kreis: Der heutige Aston-Martin-Rennstall ging aus dem Anfang der 90er Jahre von Eddie Jordan gegründeten Team hervor (über die Stationen Midland, Spyker, Force India und Racing Point). Das erste Auto von Jordan 1991 – in grün.

Hand aufs Herz: Rennwagen in traditionellen Landesfarben, das hat schon was für sich. Heute haben wir ja nur noch Ferrari im klassischen Rot, die Mercedes-Silberpfeile treten in Schwarz an. Immerhin fährt McLaren wieder in Papaya-Orange. Dafür lag «British Racing Green» seit Jahren auf Eis. Immer wieder fragen uns Leser: Wie kamen die Briten eigentlich zu ihrem Grün?

Spezifische Farben für bestimmten Nationen, da müssen wir bis zum Gordon Bennett Cup zurückblättern, der von 1900 bis 1905 ausgetragen wurde – ein jährliches Rennen für Länder-Teams. Die Siegernation sollte jeweils das Rennen im darauffolgende Jahr austragen. Nationen wie Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, die USA und einige mehr durften je drei Fahrzeug an den Start bringen. Viele Autos waren zunächst grau. Die Fans beklagten sich, dass die Fahrzeuge nicht richtig zuzuordnen seien. Also wählten die Nationen verschiedene Farben. Das ist der Ursprung.

Für die Briten war Grün die naheliegende Wahl. 1902 hatte sich Selwyn Edge (Napier) den Cup geholt. Weil aber ein Autorennen in England nicht erlaubt wurde, wichen die Organisatoren auf das rennfreundlichere Irland aus. Die grüne Insel, daher grüne Rennwagen, so einfach ist das.

Oder doch nicht? Der englische Rennhistoriker David Venables weiss: «Die Wahrheit ist – eine ganz bestimmte Schattierung gibt es überhaupt nicht.»

Die Grundfarbe geht vielmehr auf Charles Jarrott zurück – und das erste Rennauto im Renngrün war mitnichten ein britisches, sondern ein französisches! Charles Jarrott wurde vom französischen Automobil-Hersteller Panhard als Rennfahrer verpflichtet. Als Jarrott ins Pariser Werk kam, musste ihm mitgeteilt warden, dass er Startnummer 13 erhalten hatte. Die 13 galt schon damals nicht unbedingt als Glücksbringer. Um den Briten etwas zu besänftigen, lackierten die Franzosen den Rennwagen in Grün, einer Farbe, die in Frankreich Glück bringen soll (in anderen Ländern steht sie als Farbe der Hoffnung).

Beim gleichen Rennen ein Jahr später trat der englische Hersteller Napier mit Olive-grünen Rennwagen an. Einigen Quellen zufolge war Jarrott der Impulsgeber dafür, aber damals wurden viele Napier-Autos in dieser Farbe ausgeliefert. S.F. Edge gewann, damit sicherten sich die Briten – gemäss Reglement der Bennett-Trophy – das Recht, das Rennen im folgenden Jahr auszutragen.

Da Motorsport in England untersagt war, wichen die Briten auf Irland aus. Grossbritannien wurde dabei erneut von Napier repräsentiert, dieses Mal mit drei Smaragd-grünen Rennwagen. Viele sahen das auch als Knicks vor dem traditionellen Grün der Irländer. Bei der 1903er Ausgabe wurde den verschiedenen Landesvertretern erstmals Farben zugeordnet, obschon das nicht im Reglement verankert war – Grün den Briten, Weiss den Deutschen (ein Mercedes, mit dem Belgier Camille Jenatzy siegte), Blau den Franzosen. 

Damit war der Weg vorgegeben: Autohersteller aus England brachten ihre Renner künftig (nicht immer, aber immer öfter) in Grün zu den Veranstaltungen – Sunbeam, Bentley, Vauxhall, Aston Martin, Jaguar, Lotus. Eine entsprechende Vorschrift gab es aber nicht.

In jüngerer Vergangenheit haben einige Briten die unterschiedlichen Schattierungen von «British Racing Green» bewahrt: Bentley (mit dem Le-Mans-Sieg 2003), Jaguar (von 2000 bis 2004 erfolglos in der Formel 1) sowie Caterham (zuvor Team Lotus), der englische GP-Rennstall von AirAsia-Flugunternehmer Tony Fernandes aus Malaysia. Ende 2014 war Caterham pleite und Renngrün ist seither aus der Formel 1 verschwunden – bis Aston Martin 2021.

Klassische Rennfarben

Italien: Rot
Grossbritannien: Grün
Deutschland: Weiss, später Silber
Belgien: Gelb
Frankreich: Blau
Niederlande: Orange
USA: Weiss, dann Weiss mit blauen Streifen, später auch Blau mit weissen Streifen
Schweiz: Rot mit weisser Motorhaube
Irland: Grün-Orange
Spanien: Rot mit gelber Motorhaube
Schweden: Blau-Gelb
Südafrika: Gold mit grüner Motorhaube
Brasilien: Hellgelb mit grünen Felgen
Japan: Weiss mit roter Sonne
Argentinien: Blau mit gelber Motorhaube
Australien: Grün mit goldener Motorhaube

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