Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

James Allison (Mercedes): «Zwei Jahre zurückgeworfen»

Von Adam Cooper
​2021 werden aus Spargründen die gleichen Chassis wie 2020 verwendet. Aber Änderungen an der Aerodynamik bedeuten für Mercedes-Technikchef James Allison: «Wir werden um zwei Jahre zurückgeworfen.»

Der Autosport-Weltverband FIA musste handeln: Die modernen GP-Rennwagen wurden immer schneller. Formel-1-Alleinausrüster Pirelli bat den Verband, den Abtrieb der Autos zu beschneiden. Die Mailänder Reifenspezialisten setzen 2021 eine Walzengeneration ein, die 2019 entworfen wurde. Die Italiener befüchteten, dass die Reifen der Belastung nicht standhalten könnten. Aus diesem Grund wurde für 2021 eine widerstandsfähigere Konstruktion entworfen, welche einen Satz Reifen ungefähr drei Kilogramm schwerer macht.

Die FIA beliess es dennoch bei den neuen Vorschriften, vorwiegend in den Bereichen Unterboden, Diffusor und Bremsbelüftungen, denn längst waren die Teams an der Arbeit. Ergebnis: ungefähr zwanzig Prozent Abtrieb weg. Oder wie es Mercedes-Cheftechniker James Allison in einem Video beschreibt: «Das hat uns um zwei Jahre zurückgeworfen, auf Stand 2019.»

Der Engländer sagt weiter: «Es gibt im Grunde vier Änderungen, die jede für sich nach wenig aussehen. Aber in der Summe ergibt das eine ganze Menge. Nach einer solchen Reglementänderung besteht die Aufgabe des Aerodynamikers darin, den verlorenen Abtrieb zurückzugewinnen. Das hat zu einigen sehr interessanten Ansätzen bei der Arbeit mit Flussdynamikberechnung und im Windkanal geführt.»

«Vor den Hinterrädern müssen wir einen dreiecksförmigen Ausschnitt des Fahrzeugbodens kompensieren. Wenn man sich die reine Fläche ansieht, scheint das kein grosses Ding zu sein. Wir haben aber berechnet: Allein der Verlust dieser Fläche kostet aufgrund der anfälligen Strömung bei den Hinterrädern pro Runde ungefähr eine Sekunde.»

«Beim so genannten Diffusor, dem aufsteigenden Ende des Bodens, sind Strömungsweiser verkleinert worden, sie dürfen nicht mehr so nahe an den Boden führen. Das bedeutet, dass der Wagen eine weniger nachhaltige Saugnapfwirkung erzeugt.»

Zu den 2021er Reifen sagt James Allison: «Wir haben in Portimão erstmals die neue Konstruktion testen können, danach folgten weitere Versuche im Rahmen der freien Trainings von Bahrain und Abu Dhabi.»

«Die Möglichkeiten waren also beschränkt, etwas über diese Reifen zu lernen im heiklen Zusammenspiel zwischen Reifen, Fahrzeugmechanik und Aerodynamik. Eine andere Konstruktion und mehr Gewicht, das hat natürlich Auswirkungen auf die Abstimmung. Wir haben uns aus diesem Grund in die Testdaten sowie in Informationen von Pirelli vertieft und hoffen, wir haben dabei für 2021 die richtigen Schlüsse gezogen.»

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