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Karl Wendlinger: Mick Schumacher und sein Plan

Von Gerhard Kuntschik
​Ex-GP-Pilot Karl Wendlinger (52) schätzt nach den Bahrain-Tests die Leistungen von AlphaTauri-Honda, Ferrari und Fernando Alonso ein und spricht über die Chancen von Ferrari-Junior Mick Schumacher.

Drei Tage Wintertest in Bahrain sind gefahren. Im ersten Teil unseres grossen Karl Wendlinger-Interviews hat der 52jährige Tiroler über die WM-Favoriten Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda gesprochen und die Ausgangslage von Sebastian Vettel mit Aston Martin beleuchtet. Im zweiten Teil geht es um die Rennställe AlphaTauri und Ferrari, über Routinier Fernando Alonso und GP-Neuling Mick Schumacher.

Karl, eine Überraschung der GP-Saison 2020 waren sicher AlphaTauri-Honda und Pierre Gasly. Wie wird sich das weniger grosse Red Bull-Team 2021 schlagen?

Bei Gasly merkte man sofort: Der Druck, den er im großen Red Bull-Team hatte, der ist weg, der Franzose fährt befreit und bringt Top-Leistungen, weil er wieder locker wurde und ihm mit der Zusicherung des Team-Leaders das Selbstvertrauen gestärkt wurde.

Wie schätzt du Ferrari ein?

Jeder weiß: Es darf keine weitere Saison wie 2020 geben. Aber: Wird Ferrari um so viel besser? Weil zwei Token für den Umbau der Hinterachse eingesetzt wurden und ein neuer Motor gebaut wurde? Ich sehe das so: Auch wenn Ferrari besser wird, wird man wohl an die zwei Top-Teams nicht herankommen.

Was erwartest du vom Comeback von Fernando Alonso?

Er ist vom Fahrerischen her noch immer einer der Besten. Und er ist ein echter Typ. Die Formel 1 braucht dringend Typen! Man kann natürlich argumentieren: Er nimmt einem Jungen den Platz weg. Aber ein Junger, der richtig gut ist, wird ohnehin seinen Weg machen.

Apropos Junge. Was würdest du Mick Schumacher vor seiner ersten Saison raten?

Er darf keine großen Erwartungen haben, vor allem nicht an den Haas-Rennwagen. Er soll es so machen wie schon bisher in den anderen Kategorien: Im ersten Jahr lernen und etablieren, sich dann im zweiten Jahr markant steigern. Als Sohn von Michael wird er diese Chance bekommen. Man darf ihn nur nicht ständig mit seinem Vater vergleichen. Seine erste Priorität muss darin bestehen, dass er den Teamkollegen schlägt.

Sind 23 Rennen in dieser Saison zu viel?

Für mich ja. Ich werde mir nicht alle anschauen. Es hängt von der Spannung ab. Wenn es letztlich nur darum geht, ob Lewis Hamilton in der Quali einen Fehler macht oder nicht, ist das zu wenig pricklend. Früher bin ich auch im Sommer Sonntagnachmittag daheim geblieben und schaute Formel 1. Jetzt gehe ich lieber auf den Berg oder Radfahren.

Hast du eigentlich noch Kontakt zu früheren Kollegen?

Kaum. Am ehesten noch mit Heinz-Harald Frentzen, der war früher oft zu den Weihnachtsfeiertagen beim Stanglwirt in Going in meiner Nähe, das war recht lustig. Wir feierten auch einmal Silvester zusammen.

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