Formel 1: So heißen die neuen Autos

Johnny Dumfries verstorben: Lotus-Pilot wurde nur 62

Von Adam Cooper
​Im Alter von nur 62 Jahren ist der adelige Schotte John Crichton-Stuart verstorben, siebter Marquis von Bute, Graf von Dumfries, Formel-1-Fahrer 1986 an der Seite von Ayrton Senna und Le Mans-Sieger 1988.

Johnny Dumfries nannte er sich, um seinen adeligen Namen aus den Schlagzeilen zu halten, in Wahrheit hiess er John Crichton-Stuart, Graf von Dumfries und nach dem Tode seines Vaters siebter Marquis von Bute, für seine Freunde einfach nur Johnny Bute. Nach kurzer, schwerer Krankheit hat er für immer seine Augen geschlossen, mit nur 62 Jahren. Seine Familie teilt mit: «Der Geist und die Energie, mit welcher Johnny sein Leben durchschritten hat, werden alle vermissen, seine Wärme und Liebe.»

«Sein Herz lag fest auf der Insel Bute, wo er den grössten Teil seines Lebens verbracht hat. Er leitete die Mount Stuart-Stiftung ab 2005, als das Familienanwesen für die Öffentlichkeit geöffnet wurde, er war ein Modernisierer und inspirierender Geist. Er hat aus einem Familienheim eine Stiftung für den guten Zweck erschaffen.»

Den meisten Rennfans ist Johnny Dumfries als Lotus-Fahrer 1986 bekannt, als Stallgefährte von Ayrton Senna im berühmtem John Player Special-Rennwagen. Jeder hätte es an der Seite von Senna schwer gehabt. Es blieb seine einzige Formel-1-Saison.

Dumfries war wie ein Pilot aus einer anderen Ära, ein Adeliger, der sich in den Motorsport wagt. Es war ihm wichtig, dass er seinen Weg alleine geht, ohne auf das Familienvermögen zurückzugreifen. 1977 war er Mädchen für alles bei Williams, später beim BS-Team, das Autos für Brett Lunger und Nelson Piquet einsetzte.

Dumfries arbeitete sich über die Formel Ford hoch, ab 1980, drei Jahre später sass er in einem Formel-3-Renner, ein Jahr danach war er britischer Champion, mit zehn Laufsiegen, dazu gewann er vier Rennen zur Formel-3-EM und wurde Gesamtzweiter hinter Ivan Capelli, obschon er nicht alle Rennen fuhr.

Er sass erstmals im Porsche 956, ein Vorgeschmack auf die kommende Sportwagen-Karriere. 1985 fuhr er Formel 3000 (heute Formel 2), aus scheinbar heiterem Himmel engagierte ihn Ferrari als Testfahrer.

Lotus holte ihn für 1986 in den GP-Sport, nachdem Senna es abgelehnt hatte, Derek Warwick als Stallgefährten zu akzeptieren. Das beste Ergebnis von Johnny Dumfries: Rang 5 in Ungarn. Der Lotus war ein Biest, selbst von Senna nicht einfach zu zähmen, dazu kamen viele Defekte.

2020 sagte Dumfries im Formel-1-Podcast Beyond the Grid offen: «Ich gab nicht alles. Ich wollte kein Rookie sein, der ständig abfliegt. Also blieb ich auf der vorsichtigen Seite.» Lotus holte Ende 1986 Satoru Nakajima, samt Honda-Motoren.

Teamchef Tom Walkinshaw, auch er ein Schotte, holte ihn 1987 ins Jaguar-Werksteam, probeweise, fürs Rennen von Spa-Francorchamps. Dumfries bedankte sich mit einem Sieg, an der Seite von Martin Brundle und Raul Boesel. Das führte zu einem Werksvertrag für 1988.

An der Seite von Jan Lammers holte sich Dumfries den Sieg beim 24 Stunden-Rennen von Le Mans, mit Andy Wallace als dritter Mann. Walkinshaw liess ihn Ende 1988 dennoch fallen – zu viele Ausrutscher.

Dumfries wechselte zu TOM’s Toyota, aber der japanische Renner war nicht so konkurrenzfähig wie die Autos von Porsche, Sauber oder Jaguar.

Dumfries zog weiter zu Cougar, aber dann änderte der Tod seines Vaters im Juli 1993 alles. Johnny zog sich aus dem Sport zurück und übernahm das Familienanwesen Mount Stuart und die politischen Pflichten seines Vaters im britischen Oberhaus.

Er hat 2020 gesagt: «Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich eine Karriere aus etwas formte, das mir so viel Freude machte. Ich konnte einer Herausforderung nie widerstehen, und dass ich mich in einem extremen Umfeld durchgesetzt habe, das erfüllte mich immer mit Stolz.»

Ruhe in Frieden, siebter Marquis von Bute, ruhe in Frieden, Johnny Bute.

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