Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mercedes-Benz in Baku: Auch punkto Strategie versagt?

Von Mathias Brunner
Hamilton vor Verstappen und Pérez

Hamilton vor Verstappen und Pérez

Mercedes-Teamchef Toto Wolff führt die Probleme von Bottas und Hamilton in Baku vorwiegend auf die Reifen zurück. Aber haben die Dauer-Weltmeister in Aserbaidschan auch punkto Strategie versagt?

Champion Lewis Hamilton meldete sich nach den ersten Reifenwechseln im Aserbaidschan-GP am Funk. Er wollte nicht verstehen, wie er auf einmal hinter den Autos von Red Bull Racing-Honda liegen konnte. Später monierte der Engländer am Funk, dass er den RBR-Rennern nicht dichtauf folgen könne und überhaupt zu langsam sei.

Sehen wir vom wohldokumentierten späteren Kapitalverbremser des 98fachen GP-Siegers ab, abgesehen auch von Problemen, die Reifen ins beste Betriebsfenster zu bringen, wie es Mercedes-Teamchef Toto Wolff beschrieben hat: Viele Fans stellten in Foren zur Diskussion, ob Mercedes nicht vielleicht auch taktisch versagt habe.

Mercedes-Technikchef Mike Elliott stellt klar: «Wir haben nach einer Möglichkeit zum Boxenstopp gesucht, um sicherzustellen, dass wir nicht unterschnitten werden. Daher kamen wir in Runde 11 herein. Das Team wartete zudem, bis sich das Rennen so entwickelte, dass man nach dem Stopp nicht mehr hinter einem langsameren Auto herauskommen würde. Wir suchten also eine Lücke. Diese Lücke bot sich in Runde 11 an, und diese Chance mussten wir nutzen.»

Der Engländer weiter: «Wenn wir länger auf der Bahn geblieben wären, so hätten wir Red Bull Racing die Möglichkeit gegeben, einen Undercut gegen uns zu versuchen. Im Fernsehen sah es vielleicht danach aus, als ob ein Overcut die bessere Lösung gewesen wäre, also länger auf der Bahn zu bleiben als die Gegner, aber in Wirklichkeit war der Undercut die schnellste Lösung.»

Zurück zur Frage von Hamilton, wieso er nun hinter beiden RBR-Autos liegen könne. Das lag zunächst an einem mässigen Boxenstopp von Mercedes, der mit 4,6 Sekunden mehr als zweieinhalb Sekunden langsamer war als bei Max Verstappen. Der Stopp an sich war schon nicht der schnellste, zudem musste Hamilton etwas warten, weil in der Boxengasse Pierre Gasly gefahren kam.

Der Rückfall lag zum Anderen auch an einer eher bescheidenen ersten Runde von Hamilton nach dem Stopp. Die war rund vier Sekunden langsamer als jene von Verstappen und zwei Sekunden langsamer als jene von Sergio Pérez.

Nochmals Mike Elliott: «Wir waren letztlich nicht schnell genug. Wir hatten zu starke Probleme mit dem Abbau der weichen Walzen, und das Tempo auf den harten Pirelli war auch nicht gut genug. Es hat daher keine Rolle gespielt, für welchen Weg wir uns entschieden haben. Wir haben die Option gewählt, die in der Theorie die bessere hätte sein sollen. Aber es hätte mit keiner Vorgehensweise gereicht gegen Red Bull Racing.»

Aserbaidschan-GP, Baku

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:39:40,034h
02. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1,421 sec
03. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +2,865
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +3,995
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +4,918
06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +6,604
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +7,063
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +7,936
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +9,132
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,021
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,727
12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +11,748
13. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +14,018
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +14,615
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +17,789
16. Nicholas Latifi* (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +13,052
*10-sec-Stop-and-Go-Strafe in 30-Sek-Zeitstrafe umgewandelt (Boxengasse während der Gelbphase nicht genutzt)
Out
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Getriebedefekt
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, Reifenschaden, Unfall
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Reifenschaden, Unfall
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Motordefekt

WM-Stand nach 6 von 22 Rennen

01. Verstappen 105 Punkte
02. Hamilton 101
03. Pérez 69
04. Norris 66
05. Leclerc 52
06. Bottas 47
07. Sainz 42
08. Gasly 31
09. Vettel 28
10. Ricciardo 26
11. Alonso 13
12. Ocon 12
13. Stroll 9
14. Tsunoda 8
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Schumacher 0
18. Russell 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Konstrukteurs-Meisterschaft
01. Red Bull Racing 174 Punkte
02. Mercedes 148
03. Ferrari 94
04. McLaren 92
05. AlphaTauri 39
06. Aston Martin 37
07. Alpine 25
08. Alfa Romeo 2
09. Haas 0
10. Williams 0

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