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Red-Bull-Junior Lawson und die Anrufe von Dr. Marko

Von Andreas Reiners
Liam Lawson

Liam Lawson

Liam Lawson hat sich in den Geschichtsbüchern der DTM verewigt und das erste Rennen in Monza geprägt, dabei heimste er ein Lob von Gerhard Berger ein. Sein Einstieg verlief recht kurios.

Gerhard Berger war beeindruckt. «Wie er von Platz sieben zum Sieg fuhr und teilweise auf der Wiese überholte, hat mich beeindruckt. Der scheint wirklich das Zeug für die Formel 1 zu haben», sagte der DTM-Chef SPEEDWEEK.com.

Der – das ist Liam Lawson, der am vergangenen Samstag auf beeindruckende Art und Weise das erste DTM-Rennen der neuen Ära in Monza gewann, in einem Ferrari von AF Corse. Der Red-Bull-Junior ist mit 19 Jahren und fünf Monaten der jüngste Rennsieger in der Geschichte der DTM.

«Das wird mir erst jetzt so richtig bewusst. Natürlich war mir klar, dass es was Großes war, aber wie groß, dafür brauchte ich etwas Zeit, bis mir das klar war. Auf jeden Fall noch nicht unmittelbar nach dem Rennen. Ich freue mich sehr über diesen Erfolg!», sagte Lawson DTM.com.

Einen Anruf von Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko gab es aber nicht. «Der erste, mit dem ich gesprochen habe, war mein Coach. Mit ihm spreche ich normalerweise immer als erster nach einem Rennen. Dann wohl meine Eltern... Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr ganz genau. Und natürlich habe ich mit dem Team gesprochen, ich habe mit dem Team gefeiert. Für sie war es auch ein wichtiger Moment, wie für uns alle. Mit einem Ferrari in Italien zu gewinnen ist etwas ganz besonderes!», sagte Lawson.

Die Frage nach Dr. Marko kommt nicht von ungefähr. Denn er war es, der Lawson in die DTM beorderte.

Er konnte es nicht glauben

Lawson konnte es zunächst gar nicht glauben. Er befand sich im Dezember in den letzten Tagen seiner Quarantäne in Neuseeland, nachdem er in Bahrain die Formel-2-Testfahrten absolviert hatte. Da rief sein Manager Grant McDonald an.

«Er erzählt mir, dass er einen Anruf des 'Doktors' wegen irgendwas erhalten wird», sagte Lawson bei «Velocity News». Der Doktor ist Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko.

Anrufe des Doktors gelten als berüchtigt. Die Anweisung des Managers an Lawson: «Ich solle mich vorbereiten, was auch immer er sagen wird.»

Doch später war sein Manager wieder am Telefon. Mit der Mitteilung: Lawson fährt 2021 nicht nur Formel 2, sondern auch DTM. Der Red-Bull-Junior ist also Teil des Red-Bull-Comebacks in der DTM.

DTM? Ernsthaft?

«Am Anfang dachte ich, dass er scherzt, und dass alles nur ein Witz ist. Aber nein, es hat gestimmt», sagte der Neuseeländer, der als eines der größten Motorsport-Talente in seiner Heimat gilt.

Bereits 2015 wechselte Lawson in den Formel-Sport, wurde nur ein Jahr später mit 14 Siegen in 15 Rennen Meister in der neuseeländischen Formel Ford 1600 und damit der bis dahin jüngste Champion in der seit Ende der Sechszigerjahre ausgetragenen Formel Ford.

Gleich zweimal wurde er Vizemeister in der Formel 4, 2017 in Australien und 2018 in der ADAC-Formel-4-Meisterschaft. 2019 gewann er die Toyota-Racing-Serie in seiner Heimat, die er in der Saison 2020 als Vizemeister abschloss. Ebenfalls Vizemeister wurde er 2019 in der Euroformula-Open-Meisterschaft. Seine zweite Saison in der FIA-Formel-3-Meisterschaft beendete Lawson 2020 als Fünfter.

Parallel in der Formel 2

Lawson absolviert im Gegensatz zu seinen beiden Teamkollegen Alex Albon und Nick Cassidy, die sich den zweiten Ferrari teilen, eine komplette Saison.

Parallel startet er für Hitech Grand Prix in der Formel 2, bislang konnte er ein Rennen gewinnen und einen Podiumsplatz einfahren, nach neun Saisonrennen ist er mit 50 Punkten Gesamtachter.

Das große Ziel bleibt trotzdem weiterhin die Formel 1. Denn das war es von Anfang an, «und dafür bin ich zu nah dran». Siege wie in Monza können auf dem Weg nur helfen.


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