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Formel-1-Rennleiter: «Fahrer sollen das selber lösen»

Von Mathias Brunner
Auf geht’s in Qualifying!

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Die Rennkommissare ahnden, wenn ein Pilot den anderen aufgehalten hat. Aber in Sachen Gentleman’s Agreement sieht F1-Rennchef Michael Masi keinen Handlungsbedarf: «Das sollen die Fahrer selber lösen.»

In der Formel 1 haben wir ein Abkommen unter Gentlemen, dass sich die Fahrer beim Reifenaufwärmen kurz vor einer schnellen Quali-Runde nicht mehr überholen. Jeder soll dem Anderen genug Raum geben, um ungestört seine Runde fahren zu können. Aber auch am Red Bull Ring hat sich bestätigt, was der langjährige Grand-Prix-Pilot Martin Brundle so formuliert hat: «Was heisst hier Gentleman’s Agreement? Das hier ist Formel 1, da sehe ich keine Gentlemen.»

Wie oft auf der kurzen Red Bull Ring-Runde kam es zum Ende des Qualifyings des Steiermark-GP zu einem gewaltigen Gedrängel, und Lewis Hamilton hatte keine Lust, sich brav hinten an zu stellen. Als Letzter aus der Box losgefahren, ellbögelte er sich an einem halben Dutzend Fahrer vorbei, um seinen letzten Lauf in Angriff zu nehmen.

Hamilton und sein Mercedes-Stallgefährte Valtteri Bottas liessen zunächst WM-Leader Max Verstappen hinter sich. Dann ging der Champion an Norris vorbei, an Pérez, Alonso und Gasly, die alle in der Kurvenkombination 7 und 8 herumgondelten. Schliesslich überholte Hamilton auch Bottas, um die schnelle Runde hinter Charles Leclerc zu beginnen, der Ferrari-Fahrer führte diesen Pulk an.

Aber die Taktik von Hamilton wurde zum Eigentor: Die ganze Runde war nicht so gut wie seine erste, in der zweitletzten Kurve rutschte er übersteuernd von der Strecke, die Runde wurde schliesslich von der Rennleitung gestrichen, wegen Verletzung der Pistengrenzen.

Eine Woche später, nun im Rahmen des Österreich-GP: Drei Ränge zurück für Sebastian Vettel, wegen Blockierens von Fernando Alonso. Vettel war enttäuscht: «Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass wir zwischen den Kurven 8 und 9 verlangsamen, was ich getan habe. Dann hat mich jeder überholt und sich vorgedrängelt. Danach hat der ganze Zug Tempo rausgenommen und genau getan, was wir eben nicht tun wollten – Verlangsamen zwischen den Kurven 9 und 10. Sergio Pérez war neben mir der Einzige, der sich wie ich an die Vorgabe gehalten hat. Also wurden wir beide durchgereicht.»

Fernando Alonso nahm Vettel in Schutz: «Wir sind mit Strafen nicht hart genug, und jetzt haben wir den Salat. Dabei ist es ganz einfach: Wenn du mit der Hand im Strafraum den Ball berührst, dann ist das ein Elfmeter und basta. Nun hatten wir die Vorgabe, in den Kurven 9 und 10 nicht gefährlich langsam zu fahren. Es ist mir egal, ob das ein Fahrer macht oder es fünf Piloten sind oder zehn – aber das muss geahndet werden!»

Hilfe von Rennleiter Masi wird es keine geben. Denn der Australier sagt: «Klar kenne ich dieses Gentleman’s Agreement, aber das ist eine Sache zwischen den zwanzig Herren da draussen. Wenn sie dieses Abkommen ändern wollen, dann ist das ihre Sache. Vielleicht ist die ganze Sache komplizierter geworden, weil die Leistungsdichte so extrem ist. Das erzeugt Druck.»

McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo: «Wenn ein Pilot den guten Willen der Anderen ausnutzt, dann muss er damit rechnen, dass ihm das früher oder später auf den Kopf fallen wird. Für mich stimmt es, wenn wir das untereinander ausmachen.»

Österreich-GP, Spielberg

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:23:55,147h
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +17,973 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +20,019
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 46,452
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 57,144
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 57,915
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:00,395 min
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:01,195
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:01,844
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1 Runde
11. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde*
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde*
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
* Kollision und out, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet

WM-Stand nach 9 von 23 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 182 Punkte
2. Hamilton 150
3. Pérez 104
4. Norris 101
5. Bottas 92
6. Leclerc 62
7. Sainz 60
9. Ricciardo 40
8. Gasly 39
10. Vettel 30
11. Alonso 20
12. Stroll 14
13. Ocon 12
14. Tsunoda 9
15. Räikkönen 1
16. Giovinazzi 1
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0

Teams
1. Red Bull Racing 286
2. Mercedes 242
3. McLaren 141
4. Ferrari 122
5. AlphaTauri 48
6. Aston Martin 44
7. Alpine 32
8. Alfa Romeo 2
9. Williams 0
10. Haas 0

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