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Adrian Newey zu 2022: «Das ist eine wahre Revolution»

Von Mathias Brunner
Adrian Newey

Adrian Newey

Die Formel 1 hat Sommerpause, Rennwagenwerke sind geschlossen. Die passende Gelegenheit für Adrian Newey, Leiter von Red Bull Technology, sich Gedanken über die erste Saisonhälfte zu machen.

Die Königsklasse hat Sommerferien: Team-Mitglieder erhalten nach einer kräftezehrenden ersten Saisonhälfte die Chance, die Batterien aufzuladen. Für Adrian Newey, Leiter von Red Bull Technology, ist das auch die Gelegenheit, Zwischenbilanz zu ziehen und auf die Leistungen mit dem Red Bull Racing RB16B-Honda zurückzuschauen.

Der 62-jährige Engländer sagt: «Wir müssen in jedem Bereich Höchstleistung bringen, um ein Team zu entthronen, das sieben Titel in Folge gewonnen hat. Die WM-Läufe von Frankreich, der Steiermark und von Österreich waren für uns prima verlaufen, aber die darauffolgenden Rennen in England und Ungarn endeten schmerzhaft. Es zeigt mir einmal mehr: So schnell können sich die Dinge in der Formel 1 ändern. Nach Österreich lagen wir mit beträchtlichem Vorsprung vorne, nun sind wir im Rückstand. Was doppelt schmerzt: Wenn du nicht aus eigener Schuld so zurückgeworfen wirst.»

«Was gut ist: Wir haben bei Red Bull Racing eine gesunde Atmosphäre im Team, mit einer stabilen Mannschaft und zahlreichen Fachkräften, die schon bei uns waren, als wir noch keinen einzigen Grand Prix gewonnen hatten, geschweige denn vier WM-Titel. Besonders die WM-Kämpfe 2010 und 2012 haben diese Truppe zusammengeschweisst, und wir haben uns als sehr belastbar erwiesen. Diese Erfahrungen sind in der heutigen Situation sehr hilfreich. Es gehört zu unseren Stärken, genau zu wissen, wie es sich anfühlt, der Jäger oder der Gejagte zu sein.»

Das Modell RB16B war om ersten WM-Lauf an konkurrenfähig. Adrian Newey gibt zu bedenken: «Letztlich kannst du dir nie sicher sein, bis du auf die Rennstrecke hinausfährst. Wir hatten eine Änderung im Reglement, was den Boden im Bereich der Hinterräder angeht. Dazu wurde aus Spargründen entschieden, das 2020er Chassis weiter zu verwenden. Es gab nur eine beschränkte Anzahl Entwicklungsmöglichkeiten, und wir haben beschlossen, die für ein anderes Getriebegehäuse und damit für eine andere Hinterradaufhängung zu verwenden. Ich hatte den Eindruck, dass wir das beim 2020er RB16 nicht optimal gelöst hatten.»

«Diese Änderungen führten zu einem markanten Fortschritt. Max fand in Bahrain sofort, dass sich der Wagen gut anfühle und war voll des Lobes. Aber du weisst bei Testfahrten nie, mit wie viel Sprit die Gegner fahren und mit welchen Motoreinstellungen. Erst nach dem WM-Auftakt in Bahrain war uns klar – ja, wir sind siegfähig.»

Wir haben elf Rennen hinter uns, zwölf liegen noch vor uns, sollten wir denn alle geplanten Grands Prix fahren können. Adrian Newey sagt: «Die Belastung für das Team ist enorm. Dazu kommen bei uns die Unfallschäden aus den vergangenen zwei Läufen. Aber der grösste Balanceakt ist das komplett neue Auto, das 2022 kommt.»

«Ich kann mich nur an eine Reglementänderung erinnern, die ähnlich einschneidend war – als Ende 1982 die Bodeneffekt-Autos verboten wurden. Wir reden hier von einer Revolution. Gleich bleibt eigentlich nur der Motor, alles Andere wird neu. Unser Dilemma: Wir können in diesem Jahr Weltmeister werden, also dürfen wir in Sachen Entwicklung nicht nachlassen. Gleichzeitig musst du dich um das 2022er Auto kümmern und dies alles vor dem Hintergrund des Budgetdeckels und dem erforderlichen Schrumpfen unseres Teams. Du musst also einige Bälle in der Luft halten.»

Ungarn-GP, Budapest (nach Ausschluss Vettel)

01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit

WM-Stand nach 11 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0


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