Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton im USA-GP: Analyse einer Niederlage

Von Mathias Brunner
Mercedes-Chefstratege James Vowles 2019 in Ungarn mit Lewis Hamilton

Mercedes-Chefstratege James Vowles 2019 in Ungarn mit Lewis Hamilton

Es hat nicht gereicht für Champion Lewis Hamilton in Austin: 1,3 Sekunden fehlten ihm in Texas gegen WM-Leader Max Verstappen zum Sieg. Mercedes-Chefstratege James Vowles analysiert die Niederlage.

Nach dem Grossen Preis der USA und dem Sieg von WM-Leader Max Verstappen fragen sich viele Fans von Lewis Hamilton noch immer: Hätte Mercedes in Sachen Strategie nicht vielleicht doch etwas anders machen können, um Lewis Hamilton an die Spitze zu bringen? Auch bei den siebenfachen Weltmeistern Mercedes rauchen die Köpfe, und Chefstratege James Vowles hat die Niederlage von Austin analysiert.

Zur Erinnerung: Im ersten Rennteil auf mittelharten Pirelli folgte Verstappen dem besser gestarteten Hamilton wie in Schatten. Am Ende der zehnten Runde ergriff Red Bull Racing die Initiative und holte den Niederländer an die Box – Wechsel auf die harten Pirelli. Hamilton tat dies erst drei Runden später. Erste Frage daher: Hätte Mercedes Max nicht zuvorkommen müssen?

In seiner Nachbesprechung des Rennens sagt James Vowles: «Man muss da immer abwägen. Wo fädelt sich ein Fahrer nach dem Stopp im Feld ein? Was bedeutet ein früher Boxenhalt für den späteren Reifenverschleiss? Auf dem Papier sah der schnellste Weg ins Ziel einen Stopp in Runde 14 oder 15 vor. Red Bull Racing kam früher herein, um den Vorteil der Führung zu erlangen.»

«Die mittelharten Walzen von Lewis im ersten Rennsegment bauten schnell ab, Verstappen lag ihm im Nacken. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Garantie, dass es mit dem harten Reifen viel besser laufen würde. Bei Max hat sich dann gezeigt, dass seine harten Pirelli zum Schluss des zweiten Rennsegment sehr abgefahren waren, und die Reifen waren auch mit dem dritten Reifensatz, ebenfalls harter Mischung, zum Schluss des Rennens in kritischem Zustand. Unsere Gegner haben sich zu einem gewissen Risiko entschlossen, aber als damals Zweitplatzierte kann man das durchaus machen.»

«Wir kamen deshalb zu Beginn des Grand Prix nicht früher herein, weil wir damit riskiert hätten, hinter Daniel Ricciardo zu fallen. Das hätte wertvolle Zeit gekostet. Red Bull Racing hätte dann mit einem längeren Rennteil auf uns reagieren können, zudem hatten sie den strategischen Vorteil, da vorne zwei Autos zu haben, Max und Pérez. Wir hatten berechtigte Bedenken, mit einer anderen Strategie hinter Sergio zu fallen, das hätte unser Rennen kompromittiert.»

«Die nächste Frage, die sich stellt: Hätte es uns etwas genützt, Max beim zweiten Stopp zu unterschneiden? Verstappen kam bekanntlich Ende der 29. Runde erneut ein, um sich ein weiteres Mal harte Reifen abzuholen. Hätten wir ihm zuvorkommen sollen? Unsere Berechnungen haben ergeben – Max lag rund drei Sekunden vor uns, und wir glauben, ein Unterschneiden hätte nicht gereicht, denn Verstappen hätte auf unseren Stopp in der darauf folgenden Runde sofort reagiert, um die Führung wieder zu übernehmen.»

«Damit wären sämtliche taktische Chancen dahin gewesen, denn wir hätten auf Rang 2 gelegen, mit gleich frischen Reifen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, an dieser Stelle Lewis länger auf der Bahn zu lassen, in der Hoffnung, dank des Wechsels acht Runden später mit frischeren Reifen zu attackieren. Das war nicht die falsche Vorgehensweise, aber es hat eben knapp nicht gereicht.»

USA-GP, Austin

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:34:36,982h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +1,333 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +42,233
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +52,246
05. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:16,854 min
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:20,128
07. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +1:23,545
08. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:24,395
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, Hinterradaufhängung
Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Aufgabe
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, Heckflügel

WM-Stand nach 17 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 287.5 Punkte
2. Hamilton 275.5 Punkte
3. Bottas 185
4. Pérez 150
5. Norris 149
6. Leclerc 128
7. Sainz 122.5
8. Ricciardo 105
9. Gasly 74
10. Alonso 58
11. Ocon 46
12. Vettel 36
13. Stroll 26
14. Tsunoda 20
15. Russell 16
16. Latifi 7
17. Räikkönen 6
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 460.5
2. Red Bull Racing 437.5
3. McLaren 254
4. Ferrari 250.5
5. Alpine 104
6. AlphaTauri 94
7. Aston Martin 62
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 7
10. Haas 0

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