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Alex Zanardi wieder zuhause: Ein langwieriger Prozess

Von Rob La Salle
Alex Zanardi

Alex Zanardi

Seit dem Handbike-Unfall im Juni 2020 in Italien, bei dem sich Alessandro Zanardi schwere Verletzungen zugezogen hat, sind rund eineinhalb Jahre vergangen. In seinem Genesungsprozess zeigt er seinen bekannten Kampfgeist.

Mittlerweile hat der 55-Jährige die Klinik verlassen und setzt seine Rehabilitation zum Teil zuhause fort. Im Interview spricht seine Ehefrau Daniela Zanardi über die aktuelle Situation. Fünf Monate nach ihrem ersten Interview im Juli 2021 möchte Daniela Zanardi diesen Anlass nutzen, um sich an die Öffentlichkeit zu wenden und Fragen zu Alex’ Genesung zu beantworten.

Daniela, die Anteilnahme, die Ihnen aus aller Welt entgegengebracht wird, ist sicher ungebrochen?

Ja, wir bekommen immer noch sehr viele Nachrichten, und gerade an Alex’ 55. Geburtstag im Oktober war es überwältigend zu sehen, wie viele Menschen ihm Genesungswünsche geschickt haben, auch über die sozialen Medien. Wir sind sehr dankbar dafür, dass so viele Menschen weltweit an Alex denken. Diese große Anteilnahme zeigt, wie sehr Alex’ Genesung die Menschen bewegt. Daher haben wir uns entschlossen, der Öffentlichkeit in Form dieses Interviews zum zweiten Mal einen aktuellen Einblick in seinen Genesungsprozess zu geben. Gleichzeitig bitten wir um Verständnis dafür, dass wir darüber hinaus nicht auf die vielen Anfragen zu seinem Gesundheitszustand eingehen können, und bitten auch darum, unsere Privatsphäre zu respektieren. Denn für uns steht im Vordergrund, Alex auf seinem Weg mit voller Energie zu begleiten. 

Was können Sie uns über den Genesungsprozess sagen? Wie geht es Alex heute?

Die Genesung ist weiterhin ein langwieriger Prozess. Das von Ärzten, Physiotherapeuten, Neuropsychologen und Sprachtherapeuten angeleitete Reha-Programm hat stetige Fortschritte ermöglicht. Natürlich gibt es Rückschläge, und es kann diese weiterhin geben. Manchmal muss man auch zwei Schritte zurück gehen, um einen Schritt nach vorn zu machen. Doch Alex beweist immer wieder aufs Neue, dass er ein echter Kämpfer ist.

... der einen wichtigen Meilenstein erreicht hat!

Ja, in der Tat. Ein ganz wichtiger Schritt war, dass Alex vor einigen Wochen die Klinik verlassen konnte und zurück bei uns zuhause ist. Darauf mussten wir lange warten. Wir freuen uns sehr, dass dies nun möglich war, auch wenn künftig weitere zeitlich beschränkte Aufenthalte in Spezialkliniken vorgesehen sind, um dort vor Ort spezielle Rehabilitationsmaßnahmen durchzuführen.

Wie hat sich Alex daheim eingelebt?

Sehr gut. Nach der langen Zeit im Krankenhaus ist es wichtig für ihn, zurück bei der Familie und in seinem gewohnten Umfeld zu sein. Man muss auch bedenken, dass Alex aufgrund der Corona-Situation eineinhalb Jahre lang nur Menschen mit Masken und in Schutzausrüstung um sich hatte. Zudem sind die Besuchsmöglichkeiten aufgrund der umfassenden und wichtigen Schutzmaßnahmen in der Klinik natürlich sehr beschränkt.

Was genau bedeutet das?

Seit eineinhalb Jahren konnte Alex Freunde und Teile der Familie gar nicht treffen. Nur ich, unser Sohn und Alex’ Mutter konnten ihn besuchen, jedoch immer nur eine Person pro Tag und dies nur für eineinhalb Stunden. All dies hat die Situation für Alex nicht einfacher gemacht. Deshalb hilft, dass er nun bei uns zuhause ist, selbst wenn wir auch hier derzeit als engste Familie unter uns bleiben, da die Corona-Zahlen wieder steigen. Doch wir verbringen den ganzen Tag mit Alex, er ist in seinem vertrauten Umfeld und konnte damit ein wenig in die Normalität zurückkehren. Das gibt ihm zusätzliche Kraft. Wir sind dem medizinischen Personal in den behandelnden Kliniken sehr dankbar. Die Ärzte, Pfleger, Therapeuten und alle Beteiligten haben so viel für Alex getan und begleiten uns auch weiterhin in seinem Genesungsprozess. Alex ist in den Kliniken in sehr guten Händen, aber das eigene Zuhause ist eben das eigene Zuhause.

Wie sieht sein Tagesablauf aus?

Das variiert. Verschiedene Programme, die Alex im Krankenhaus gemacht hat, werden nun zuhause fortgesetzt. Unter der Woche arbeitet ein Therapeut mit ihm, und sie machen körperliche, neurologische und logopädische Übungen. Was seine Physis betrifft, gibt es sehr große Fortschritte. Er hat mehr und mehr Kraft in den Armen, diese hat sehr zugenommen. Und, anders als im Krankenhaus, wo er viel Zeit im Bett verbracht hat, verbringt er nun die meiste Zeit des Tages mit uns im Rollstuhl. Nur nach dem Mittagessen ruht er sich ein wenig aus.

Welche Prognosen gibt es für seinen weiteren Genesungsprozess?

Man kann nach wie vor nicht vorhersagen, wie sich die weitere Genesung entwickeln wird. Es ist weiterhin ein langer und herausfordernder Weg, dem sich Alex mit viel Kampfgeist stellt. Dabei hilft ihm und uns, dass wir auf diesem Weg so viel Unterstützung bekommen, nicht nur von den Ärzten und den Therapeuten, die intensiv mit ihm arbeiten. Unsere Freunde sind immer für uns da. Dazu gehört auch die BMW Group Familie, auf die wir immer zählen können und die auch in dieser schwierigen Zeit fest an unserer Seite steht. Dafür und für so vieles mehr sind wir allen sehr dankbar, denn dieser Zusammenhalt gibt uns zusätzliche Kraft. Dies gilt auch für die fortwährende Anteilnahme, die uns von Fahrern, Fans und Weggefährten aus aller Welt entgegengebracht wird. Wir möchten allen, die Alex ihre guten Gedanken und Kraft senden, ein großes Grazie sagen. Wir wünschen allen frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr.

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