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Jean-Pierre Jabouille: Renault-Pionier unvergessen

Von Mathias Brunner
​Er war der erste Mann mit Turbo-Motor am Start eines F1-WM-Laufs (Silverstone 1977), er war der erste Turbo-Sieger (Dijon 1979) – Jean-Pierre Jabouille. 2023 ist der Franzose im Alter von 80 Jahren gestorben.

Traurige Tage bei der Renngemeinde vor zwei Jahren – innerhalb von nur drei Monaten wurde um drei französische Formel-1-Fahrer verloren: Nach Patrick Tambay (4. Dezember 2022) und Philippe Streiff (23. Dezember 2022) verstarb Turbo-Pionier Jean-Pierre Jabouille. Das Herz des Parisers hörte am 2. Februar 2023 auf zu schlagen, er wurde 80 Jahre alt.

Diplom-Ingenieur Jabouille war bei Renault wesentlich für die Entwicklung des 1,5-Liter-V6-Turbomotors verantwortlich, mit welchem die Franzosen 1977 in der Formel 1 antraten. Erster GP-Einsatz: Grand Prix von Grossbritannien in Silverstone, mit dem Renault RS01.

Der Sohn eines Architekten debütierte 1966 im Autosport, mit einem bescheidenen Renault 8 Gordini. Zwei Jahre später wurde er Gesamtzweiter der französischen Formel 3, hinter François Cevert. Alpine engagierte den langen Blonden, der sich als echter Allrounder erwies, in Einsitzern der Formeln 3 und 2 so schnell wie im Sportwagen (Matra, später Renault).

1974 erhielt er bei Frank Williams einen Gastauftritt zum Heimrennen in Frankreich, aber er konnte den Iso nicht qualifizieren. Einige Wochen später das gleiche Spiel im Renner von John Surtees, in Österreich. 1975 klappte es endlich – in einem dritten Rennwagen von Ken Tyrrell, erneut beim Heimrennen in Frankreich.

Längst war klar, wen Renault ins Alpine-Chassis mit dem neuen Turbomotor setzen würde. Der Formel-2-EM-Titel 1976 war nur ein Bonus.

Renault bezahlte in der Königsklasse in aller Öffentlichkeit Lehrgeld: Die Motoren verrauchten so oft, dass die Briten den französischen Werkswagen von Jabouille als «gelben Teekessel» verspotteten.

Aber Jean-Pierre und seine Mitarbeiter liessen sich nicht beirren. Es dauerte jedoch mehr als ein Jahr, bis Jabouille im Renault erstmals punkten konnte, als Vierter beim Grossen Preis der USA 1978.

Ab 1979 traten die Franzosen mit zwei Fahrern an, mit Jabouille und dem jungen René Arnoux.

Jabouille war ein stiller Arbeiter, Arnoux machte die Schlagzeilen, wie beim faszinierenden Rad-an-Rad-Duell in Dijon 1979 gegen den Ferrari-Piloten Gilles Villeneuve. Es ging um Rang 2. Ob des beinharten Kampfes geriet der Leader fast ein wenig in Vergessenheit – Jean-Pierre Jabouille siegte im Renault RS10.

Beim Grossen Preis von Kanada 1980 zog sich Jabouille bei einem Unfall schwere Beinbrüche zu, die Aufhängung war gebrochen. Damit war die Saison vorbei. Jabouille kehrte 1981 mit Ligier in die Formel 1 zurück, aber es war klar – er war nicht vollständig genesen. Er beschloss, seine Formel-1-Karriere zu beenden.

Jabouille blieb der Formel 1 verbunden, als Team-Manager von Ligier-Talbot 1982.

Mitte der 1980er Jahre bestritt JPJ in Frankreich Tourenwagenrennen und half Peugeot bei der Entwicklung des Le Mans-Rennwagens. 1994 folgte er Jean Todt auf den Posten des Peugeot-Sportchefs. Aber schon ein Jahr später musste er seinen Posten räumen, nach dem Fehlschlag mit Peugeot-GP-Motoren bei McLaren und Jordan.

Letztmals in der Formel 1 war Jean-Pierre Jabouille 2019 zu sehen, bei den Feierlichkeiten im Rahmen des Grossen Preises von Frankreich in Le Castellet.

Jean-Pierre Jabouille in der Formel 1

49 Grands Prix
6 Pole-Positions
2 Siege (Frankreich 1979, Österreich 1980)
21 WM-Punkte
179 Führungsrunden
WM-Achter 1980


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