Formel 1: McLaren von Norris war kaputt

Lewis Hamilton (Ferrari): Viel schlimmer als erwartet

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat bei seinem ersten Grand Prix mit Ferrari nur ein Pünktchen erringen können. Der Engländer gibt zu: «Das war viel schlimmer als erwartet.»

Natürlich glaubten die treuen Tifosi vor dem Australien-GP fest an einen Ferrari-Sieg. Und wäre es nicht eine Traum-Story gewesen, hätte Lewis Hamilton seinen ersten Grand Prix für Ferrari gleich gewinnen können? So wie das vor ihm Fernando Alonso 2010 in Bahrain, Kimi Räikkönen 2007 in Australien und Nigel Mansell 1989 in Rio gelungen ist.

Stattdessen: Lewis Hamilton nach dem Australien-GP 2025 nur auf Rang 10, ganz offensichtlich nicht im Einklang weder mit Arbeitsgerät, noch mit seinem neuen Arbeitspartner, Renningenieur Ricciardo Adami.

Hamilton war auf glitschiger Bahn ein guter Start geglückt, dann aber wurde er ausgerechnet von seinem Ferrari-Stallgefährten Charles Leclerc in der ersten Kurve eingeklemmt, dadurch fiel der Engländer hinter Yuki Tsunoda (Racing Bulls) und Alex Albon (Williams) zurück.

Als der Regen kam, setzten die italienischen Strategen darauf, dass die Niederschläge bald vorbei sein und sich nur auf einen Teil der Bahn beschränken würden. Beide Einschätzungen waren falsch.

Die bedauernswerten Leclerc und Hamilton wurden zu lange auf der Bahn gelassen und wurden durch den unvermeidlichen Wechsel auf Intermediate-Reifen gnadenlos zurückgereicht.

Am Ende wurde Leclerc noch Achter, Hamilton hatte dem (nach einem Fehler) wütend vorstossenden Oscar Piastri nichts entgegenzusetzen und wurde nur Zehnter.

Mamma mia …

Der 105-fache GP-Sieger gibt offen zu: «Das war heute viel schlimmer als erwartet. Das Auto war unfassbar schwierig zu fahren. Ich bin dankbar, dass ich es nicht in die Pistenbegrenzung gesetzt habe, denn dahin schien der Wagen die meisten Zeit zu streben.»

«Es gibt für mich so viel zu lernen; etwa über die Kraftentfaltung dieses Motors auf nasser Bahn oder über die ganzen Einstellungen am Lenkrad. Das ist eine andere Form von Rennfahren.»

«Ich habe versucht, meine Haut so teuer zu verkaufen wie möglich. Und zwischendurch lagen wir in Führung. Aber wir wurden kalt erwischt, wie stark es regnen würde, wir haben den besten Moment zum Reifenwechsel verpasst.»

«Meine Info war, dass es nur ein ganz kurzer Schauer werden würde. Und eine Weile fiel tatsächlich nur im Bereich der letzten Kurve Regen. Hätte sich daran nichts geändert, dann wäre unsere Entscheidung goldrichtig gewesen, damit hätte ich umgehen können. Aber leider kam mehr Regen.»

Normalerweise stellt sich Lewis Hamilton vor sein Team, aber diesen Funkspruch konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Als klar war, dass die Strategie in die Hose geht, sagte der Brite: «Ich dachte, du hast gesagt, dass es nur wenig regnen würde? Wir haben hier eine grosse Gelegenheit verpasst.»

«Dieses Rennen war ein Intensivkurs, ich hatte echt den Eindruck, dass ich ins kalte Wasser geworfen wurde. Ich musste so viel lernen. Ich hatte diesen Wagen nie auf nasser Bahn bewegt, und er fühlt sich komplett anders an als alles, was ich davor gefahren bin. Fahrverhalten, Einstellmöglichkeiten am Lenkrad, Kraftentfaltung des Motors, es gab schon verflixt viele Bälle in der Luft zu halten.»

Fazit für Lewis Hamilton: «McLaren und Red Bull Racing sind sauschnell. Wir haben viel Arbeit vor uns. In China werde ich versuchen, in Sachen Abstimmung anders vorzugehen.»

Im Verlaufe des Trainings hatte Hamilton sogar davon gesprochen, dass er dem neuen Rennwagen seinen Fahrstil anpassen müsse.

Der langjährige RTL-GP-Experte Christian Danner gibt zu bedenken: «Das ist für mich ein ganz gefährliches Zeichen, denn den Fahrstil anpassen – das hat noch keiner so richtig hinbekommen. Ich glaube, das sollte anders laufen, nämlich dass Ferrari ihm ein Auto geben müsste, das eher Hamiltons Stil entspricht. Sonst wird das eine ziemlich zähe Saison für Lewis.»

Australien-GP, Albert Park Circuit Melbourne

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:42:06,304 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,895 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +8,481
04. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +10,135
05. Alex Albon (T), Williams, +12,773
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +17,413
07. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +18,423
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,826
09. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +20,448
10. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +22,473
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +26,502
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +29,884
13. Esteban Ocon (F), Haas, +33,161
14. Oliver Bearman (GB), Haas, +40,351
Out
Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, Unfall
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Unfall
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Unfall
Carlos Sainz (E), Williams, Unfall
Jack Doohan (AUS), Alpine, Unfall
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Unfall

WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Norris 25 Punkte
02. Verstappen 18
03. Russell 15
04. Antonelli 12
05. Albon 10
06. Stroll 8
07. Hülkenberg 6
08. Leclerc 4
09. Piastri 2
10. Hamilton 1
11. Gasly 0
12. Tsunoda 0
13. Ocon 0
14. Bearman 0
15. Lawson 0
16. Bortoleto 0
17. Alonso 0
18. Sainz 0
19. Doohan 0
20. Hadjar 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 27 Punkte
02. Mercedes 27
03. Red Bull Racing 18
04. Williams 10
05. Aston Martin 8
06. Sauber 6
07. Ferrari 5
08. Alpine 0
09. Racing Bulls 0
10. Haas 0

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