Japan-GP: McLaren zu brav, Villeneuve ist baff

McLaren feiert, aber Jacques Villeneuve findet das alles ein wenig seltsam
Red Bull Racing hat den Traditions-GP von Japan dank eines überragenden Max Verstappen gewonnen. McLaren hatte zwar erneut das schnellste Auto, wie alle Spitzenpiloten zustimmen, aber dennoch hat die Mannschaft in Papaya nur die Ränge 2 (Lando Norris) und 3 (Oscar Piastri) erobert.
Nach dem Rennen auf der wunderbaren Suzuka-Rennstrecke muss sich die McLaren-Mannschaft um Teamchef Andrea Stella nun den Vorwurf gefallen lassen, im Rennen viel zu brav agiert zu haben.
Fragwürdig alleine schon die Entscheidung, nicht den besser platzierten Fahrer zuerst zum Reifenwechsel herein zu holen (also Norris), sondern es war Piastri, der in Runde 20 hereinkam. Eine Runde später folgte Norris Verstappen in die Box, um ebenfalls frischen Gummi abzuholen.
Dieses Vorgehen wird nun hinterfragt, auch vom 53-jährigen Kanadier Jacques Villeneuve, der den Japan-GP für unsere englischen Kollegen von Sky mitkommentiert hat.
Der Formel-1-Weltmeister von 1996 und elffache GP-Sieger spart nicht mit Kritik. «Das riecht für mich alles nach Schadensbegrenzung, sie scheinen nicht mal übermässig enttäuscht zu sein nach diesem Rennen, was ein wenig seltsam ist, denn sie kamen mit dem besten Auto hierher, sie hätten eigentlich Erster und Zweiter werden müssen, aber das wurden sie nicht.»
«Nein, sie wurden geschlagen, nicht etwa, weil sie langsam waren, aber sie wurden von einem Team und einem Fahrer bezwungen, die an diesem Tag einfach besser waren als sie, und das sollte schmerzen. Das müsste McLaren zu denken geben, in der Art von – hmm, irgendetwas haben wir an diesem Wochenende falsch gemacht.»
«Wenn man in der gleichen Runde an die Box kommt wie der Gegner, kann man natürlich nicht überholen, es sei denn, der Gegner hat ein grosses Problem beim Boxenstopp, und darauf kann man nicht zählen.»
Der elffache GP-Sieger stuft die Vorgehensweise von McLaren als mut- oder zahnlos ein. «Man sollte doch etwas versuchen, etwa die Plätze der Fahrer tauschen, um sich vielleicht so eine Chance zu eröffnen.»
Nicht zum ersten Mal fällt bei Entscheidungen am Kommandostand von McLaren auf: Es wird eher zögerlich gehandelt oder gar nicht oder unterm Strich übervorsichtig. McLaren ist in Japan auch deshalb ohne Sieg ausgegangen, weil Stella & Co. vor einem Risiko oder einer kontroversen Entscheidung (Fahrerpositionen wechseln) zurückgescheut sind.
Japan-GP, Suzuka Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22:06,983 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +1,423 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,129
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,097
05. George Russell (GB), Mercedes, +17,362
06. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +18,671
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +29,182
08. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +37,134
09. Alex Albon (T), Williams, +40,367
10. Oliver Bearman (GB), Haas, + 54,529
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +57,333
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +58,401
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:02,122 min
14. Carlos Sainz (E), Williams, +1:14,129
15. Jack Doohan (AUS), Alpine, +1:21,314
16. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1:21,957
17. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:22,734
18. Esteban Ocon (F), Haas, +1:23,438
19. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1:23,897
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Norris 62 Punkte
02. Verstappen 61
03. Piastri 49
04. Russell 45
05. Antonelli 30
06. Leclerc 20
07. Albon 18
08. Hamilton 15
09. Ocon 10
08. Stroll 10
11. Hülkenberg 6
12. Bearman 5
13. Hadjar 4
14. Tsunoda 3
15. Sainz 1
16. Gasly 0
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 111 Punkte
02. Mercedes 75
03. Red Bull Racing 61
04. Ferrari 35
05. Williams 19
06. Haas 15
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 7
09. Sauber 6
10. Alpine 0