Katherine Legge: Todesdrohungen nach NASCAR-Crash

Katherine Legge
Die vielseitige Rennfahrerin Katherine Legge versteht die Welt nicht mehr. Nach einem NASCAR-Unfall in Rockhimham, bei dem Publikumsliebling Kasey Kahne aus dem Rennen gerissen wurde, hat die 44-jährige Engländerin «Hass-Mails und Todesdrohungen» erhalten.
Im eigenen Podcast «Throttle Therapy» sagt Legge: «Diese unangemessenen Kommentare in den sozialen Netzwerken sind verstörend und inakzeptabel. Damit das gleich mal klar ist – wenn ich auf die Rennstrecke gehe, dann will ich meine Haut so teuer als möglich verkaufen. Gegen jeden Gegner. Aber ich toleriere keine Bedrohungen für Leib und Leben oder Angriffe gegen meine Würde.»
Anfang März 2025 wurde bekannt: Legge geht bei sieben Rennern in den Xfinity und Cup Series an den Start – als erste Frau seit Danica Patrick 2018 beim Daytona 500. In Phoenix schied sie nach Berührung mit Daniel Suarez aus.
Legge verpasste die Qualifikation in Rockingham, setzte sich dann aber ins Auto von Joey Gase Motorsports. Die schnelle Dame schied durch einen Unfall mit William Sawalich und Kasey Kahne aus. Und das löste dann Hass im Netz aus.
Legge lässt sich nicht unterkriegen: «Ich habe mir meinen Platz im Startfeld verdient. Ich arbeite so hart und professionell wie jeder Andere da draussen. Ich bin nicht als schmückendes Beiwerk engagiert worden und auch nicht als Quotenfrau.»
Katherine findet: «Einige meiner Duelle sind härter als die Kommentare von Usern.»
IndyCar-Pilot Marco Andretti (Sohn von Michael und Enkel von Mario) hat zu der ganzen Geschichte klar Stellung bezogen: «Wie können erwachsene Menschen nur Hass und Häme gegen eine knallharte, abgebrühte Racerin verbreiten? Ich verstehe es nicht. Fühlen sie sich dann vielleicht männlicher?»
Vielseitige Katherine Legge
Die Engländerin Katherine Legge testete in Vallelunga bei Rom einen Minardi-Rennwagen, das ist nun zwanzig Jahre her. Die vielseitige Legge fuhr zehn Jahre lang Kart, bevor sie im Jahre 2000 in den Autosport einstieg – zunächst in der Formel Ford, dann in der Formel Renault. 2002 erhielt sie als erste Frau den «Rising Star» des British Racing Drivers Club (BRDC).
Nach einem Ausflug in die britische Formel 3 mit wenig Erfolg und noch weniger finanziellen Mitteln richtete sich Legge neu aus und ging nach Amerika, kurz in der US-amerikanischen Formel Renault, dann in der IndyCar-Sprungbrettklasse Formel Atlantic.
In Long Beach gelang ihr beim Debüt sensationell der Sieg – als erste Frau in einer führenden Einsitzerserie in den USA. Mit zwei weiteren Siegen wurde sie Meisterschafts-Dritte.
Aus den Tests mit dem Minardi in Vallelunga wurde nichts (zu wenig Geld), aus Testfahrten mit einem A1GP-Rennwagen auch nicht. Legge ging zurück nach Amerika.
2006 und 2007 trat sie im IndyCar-Sport an, damals ChampCar-Serie genannt. Sie wurde zur ersten Frau, die ein IndyCar-Rennen anführte. In Elkhart Lake überstand sie einen fürchterlichen Unfall nur leicht verletzt (der Heckflügel war gebrochen). Mit einem sechsten Rang als bestes Ergebnis wurde sie Meisterschafts-16.
2007 begann sie sehr gut: Sechste in Las Vegas, Zehnte in Long Beach, aber dann gelang ihr keine Punktefahrt mehr, 15. Schlussrang.
Es folgten drei Jahre in der DTM, mit Vorjahresfahrzeugen konnte sie keinen Punkt erobern.
Also zurück in die USA, doch ihr Team Dragon Racing stellte nach wenigen Läufen um auf nur noch ein Auto, und das war für Sébastien Bourdais. Legge fuhr meist nur noch Oval und auch das nur wenige Male. Es reichte nur zu einem neunten Platz.
Und wieder richtete Katherine ihre Antennen neu aus, dieses Mal auf den Sportwagensport. 2018 wurde sie in der IMSA-Meisterschaft WeatherTech SportsCar Gesamtzweite, später trat sie in der European Le Mans Series an.
Und nun also das Abenteuer NASCAR.