Daniil Kvyat: Max Verstappen und die WM-Chance 2025

Daniil Kvyat in Abu Dhabi 2020
Was für eine Gala-Vorstellung von Max Verstappen beim Grossen Preis der Emilia-Romagne! Beherzter Angriff kurz nach dem Start auf den von Pole-Position gestarteten Oscar Piastri, dann eine souveräne Fahrt zum Sieg in Imola.
Nach sieben GP-Wochenenden heisst es bei den ersten Drei in der Fahrer-WM: Oscar Piastri mit 146 Punkten in Führung, vor Lando Norris (133) und Max Verstappen (124).
Der 31-jährige Russe Daniil Kvyat hat sich die Action von Imola vor Ort angesehen. Der 110-fache GP-Teilnehmer (von Australien 2014 bis Abu Dhabi 2020) und frühere Red Bull-Pilot ist von der Leistung Max Verstappens und von Red Bull Racing tief beeindruckt.
Der dreifache F1-Podestbesucher und WM-Siebte von 2025 sagt im Podcast F1 Nation: «Wir haben gesehen, dass auch Red Bull Racing ein sehr schnelles Auto hat. Wenn sie ihren Rennwagen ins richtige Arbeitsfenster bekommen, sind sie nicht weit von McLaren entfernt oder sogar schneller.»
«Im Qualifying betrug der Abstand nur etwa eine halbe Zehntelsekunde, und auch im Rennen waren sie voll mit dabei, auch deshalb, weil in Imola der Reifenverschleiss eine drittrangige Rolle spielt.»
«Nicht zu vergessen: Max kann seine Ellenbogen etwas weiter ausfahren, weil er nicht viel zu verlieren hat. Die McLaren-Fahrer werden es gegen ihn auch in den kommenden Rennen nicht leicht haben.»
Kvyat glaubt, dass «der McLaren und das Auto von Red Bull Racing den gleichen Grund-Speed haben. Der RB21 hat ein kleineres Arbeitsfenster, in dem er optimal funktioniert, aber dafür mehr Potenzial. Nun liegt es an den Ingenieuren und an Max, mit der Abstimmung und der Fahrweise das Beste daraus zu machen.»
«Sobald Max mit diesem Auto auch nur geringfügig aus diesem Fenster fällt, sind die Folgen enorm, und er verliert sofort eine Menge Rundenzeit. Für die McLaren-Fahrer ist es offensichtlich leichter, aus ihrem Wagen Tempo zu holen.»
Kvyat weiter: «Doch Max hat eine Menge Erfahrung, und er und sein Ingenieur Gianpiero Lambiase arbeiten sehr gut zusammen. Ein Ingenieur muss genau wissen, was sein Fahrer braucht. Und dann kommt noch der Verstappen-Faktor dazu, dieses ganz besondere Gefühl für seinen Rennwagen, ein Gefühl, das die meisten Anderen nicht haben. Max ist ein absolut fantastischer Fahrer.»
Gemäss Daniil auch nicht ausser Acht zu lassen: «RBR kann sich im WM-Kampf ganz auf Max konzentrieren. McLaren muss derzeit beide Fahrer irgendwie zufriedenstellen.»
«Nach der letzten Safety Car-Phase von Imola schien es mir, als wollten sie Oscar Piastri mit seinen abgenutzten Reifen zunächst nicht anweisen, Lando Norris vorbeizulassen. Infolgedessen haben sie Zeit verloren. Ich habe das Gefühl, dass sie noch eine Weile beiden Fahrern gleiche Chancen einräumen.»