Ferrari seit 291 Tagen sieglos: War’s das mit 2025?
 
            Charles Leclerc und Lewis Hamilton
Der Monegasse Charles Leclerc war nach dem Grossen Preis von Ungarn am Boden zerstört: Nach seiner fabelhaften Pole-Position schien der 27-Jährige seinem neunten GP-Sieg entgegenzufahren, doch dann löste sich die Konkurrenzfähigkeit seines Rennwagens in Luft auf.
Leclerc jammerte: «Das war vielleicht unsere einzige Chance in diesem Jahr, einen Grand Prix zu gewinnen. Und dann so was!»
In ersten Interviews nach dem Rennen sprach der Ferrari-Pilot von einem Schaden am Chassis, doch aus Kreisen der Italiener war zu hören, dass mit dem Wagen mechanisch alles in Ordnung war.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle wittert vielmehr: «Der diesjährige Ferrari funktioniert am besten, wenn er näher am Boden liegt, insbesondere am Heck, und wir sehen oft, dass er dabei stark aufsetzt. Das kann die Unterbodenplatte erheblich abnutzen und das Auto sogar illegal machen, wie es Anfang des Jahres in China passiert ist.»
  
  «Wir wissen, dass die Ferrari-Fahrer manchmal in Hochgeschwindigkeitskurven vom Gas gehen, um diese Abnutzung zu vermeiden, wenn das Auto stark aerodynamisch belastet ist. In Budapest haben sie bei Leclercs Boxenstopp wohl den Reifendruck erhöht, was das Auto anhebt, aber Grip kostet, und das Team hat auch den Frontflügelwinkel verringert. Das alles beeinträchtigte sein Tempo, und Leclerc kam schliesslich mit 42 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel, einschliesslich einer Fünfsekunden-Strafe, weil er sich gegen Russell übertrieben zur Wehr gesetzt hat.»
  
  Gewiss, Lewis Hamilton hat 2025 den Sprint von China gewonnen, aber jetzt mal Hand aufs Herz: Wissen Sie, wann Ferrari vorderhand letztmals einen Formel-1-GP gewinnen könnte?
  
  Es war vor inzwischen 291 Tagen, als Carlos Sainz in Mexiko 2024 triumphierte, das ist 18 Grands Prix her.
  
  Wann musste Ferrari vergleichbar lange auf Erfolge warten? Es ist gar nicht so lange her: Eine Durststrecke von Österreich 2022 (Charles Leclerc) bis Singapur 2023 (Carlos Sainz) dauerte 434 Tage oder 25 sieglose Grands Prix.
  
  Doch gemessen an anderen Durststrecken der Scuderia ist das noch gar nichts. Von Sebastian Vettels Sieg in der Nacht von Singapur 2019 bis zum Triumph von Leclerc beim WM-Auftakt in Bahrain 2022 vergingen 45 Rennen ohne Ferrari-Sieg, oder mehr als zweieinhalb Jahre!
  Vettel 2019 bis Leclerc 2022 war die zweitlängste sieglose Phase von Ferrari in der Königsklasse, nur von Spanien 1990 (Alain Prost) bis Deutschland 1994 (Gerhard Berger) dauerte das noch länger, nämlich 59 Rennen.
  Schmerzlich auch die Phase von Singapur 2015 (Sieg von Vettel) bis Australien 2017 (Vettel) – 27 Rennen ohne Sieg.
  
  An sieglosen Ferrari-Saisons finden wir immerhin 15 Jahre: 2021, 2020, 2016, 2014, 1993, 1992, 1991, 1986, 1980, 1973, 1969, 1967, 1965, 1962 und 1957.
  
  
  
Ungarn-GP, Hungaroring
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35:21,231 h
  02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,698 sec
  03. George Russell (GB), Mercedes, +21,916
  04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +42,560
  05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +59,040
  06. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1:06,169 min
  07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:08,174
  08. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:09,451
  09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1:12,645
  10. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1 Runde
  11. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
  12. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +1
  13. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
  14. Carlos Sainz (E), Williams, +1
  15. Alex Albon (T), Williams, +1
  16. Esteban Ocon (F), Haas, +1
  17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
  18. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
  19. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
  Out
  Oliver Bearman (GB), Haas, Unterboden beschädigt
  
  
  
WM-Stand (nach 14 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
  01. Piastri 284 Punkte
  02. Norris 275
  03. Verstappen 187
  04. Russell 172
  05. Leclerc 151
  06. Hamilton 109
  07. Antonelli 64
  08. Albon 54
  09. Hülkenberg 37
  10. Ocon 27
  11. Alonso 26
  12. Stroll 26
  13. Hadjar 22
  14. Gasly 20
  15. Lawson 20
  16. Sainz 16
  17. Bortoleto 14
  18. Tsunoda 10
  19. Bearman 8
  20. Colapinto 0
  21. Doohan 0
  
  Konstrukteurspokal
  01. McLaren 559 Punkte
  02. Ferrari 260
  03. Mercedes 236
  04. Red Bull Racing 194
  05. Williams 70
  06. Aston Martin 52
  07. Sauber 51
  08. Racing Bulls 45
  09. Haas 35
  10. Alpine 20










