Formel 1: Steiner zum McLaren-Verdacht

Multi-Manager der grossen Stars: Werner Heinz wird 75

Kolumne von Rainer Braun
Er war der Mann, der Senna in Deutschland vermarktete: Werner Heinz war der Manager vieler grosser Namen – und das nicht nur in der Motorsport-Welt. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag.

Werner «Nick» Heinz aus Trier galt seit Mitte der 80er-Jahren als einer der gefragtesten Motorsport-Manager in Europa. Phasenweise betreute er mehr als ein Dutzend Rennfahrer und Promis gleichzeitig und weitete seinen Service auch auf andere Sportarten und das Show-Business aus. Nun feiert der ehemals umtriebige Multi-Manager am 18. September seinen 75. Geburtstag.

Werner Heinz ist ein Bilderbuch-Aufstieg gelungen, den ihm so anfangs wohl niemand zugetraut hätte. Dass sich der gelernte Kellner und spätere Gebrauchtwagen-Händler Werner Heinz mal zu einem der einflussreichsten Sport-Manager hierzulande mausern würde, ist schon bemerkenswert.

Seine Liebe gehörte von Anfang an dem Motorsport, wo alles auch seinen Anfang nahm. Als eher unauffälliger Teilnehmer wurschtelte sich der Renault-5-Cup-Fahrer Heinz durch die Renault-5-Cup-Saison 1979. Die R5-Erfolgsausbeute blieb gering, zumal seine Freundin und spätere Ehefrau Brigitte «Biggi» Briel im gleichen Wettbewerb mitfuhr und öfter mal vor ihrem Liebsten ins Ziel kam.

Der erste Klient von Werner Heinz hieß Frank Biela, der Mitte der 80er-Jahre noch kein fünffacher Le Mans-Sieger war, sondern ein erfolgreicher, aufstrebender Formel-Ford-2000-Pilot. Heinz nahm dessen Geschicke in die Hand, besorgte Sponsoren und verhandelte Aufstiegschancen in Richtung Formel 3 und später bei Ford für die DTM.

Nach dem gleichen Muster verfuhr der Manager ein Jahr später auch mit Klient Nummer 2, dem Saarländer Bernd Schneider. Und dann ging es Schlag auf Schlag, immer mehr Rennfahrer drängten in Richtung des erfolgreichen Managers.

In der PS-Branche hatte sich im Laufe der Jahre herumgesprochen, dass der Mann offensichtlich ein glückliches Händchen und einen guten Riecher für lukrative Vertrags- und Sponsoren-Abschlüsse hatte. Dazu bewegte sich Heinz auch leichtfüßig auf internationalem Parkett, wurde von Ex-US-Präsident Bill Clinton, dem Dalai Lama oder Michail Gorbatschow empfangen.

Zu den Höhepunkten des über 30 Jahre währenden Wirkens der Trierer «WHS-Sport-Management-Agentur» zählten neben zahlreichen DTM-, Sportwagen- und Formel-1-Piloten auch die Engagements mit Ayrton Senna und Jacques Villeneuve zu deren F1-Zeiten sowie Box-Idol Henry Maske.

Für die beiden Formel-1-Stars und das Formel-1-Team Williams hatte sich WHS die Exklusiv-Vermarktungsrechte für Deutschland gesichert. Maske wurde wie auch die meisten anderen Sportler komplett betreut und vermarktet.

So arrangierte Heinz 2007 in der Münchner Olympiahalle den Comeback-Revanchekampf von Maske gegen Virgil Hill, der zu einem Mega-Erfolg wurde. Der Fight ist in die Geschichte eingegangen und erreichte bei der RTL-Übertragung mit fast 16 Millionen Zuschauer eine wahre Traumquote.

Auch mit Skisprung-Idol Sven Hannawald gab es Werbe- und Betreuungs-Vereinbarungen. Selbst das deutsche Top-Model Nadja Auermann ließ sich mehrere Jahre von Heinz vermarkten.

Sogar in der großen Welt des Galopprennsports hatte sich Werner Heinz einen Namen gemacht. An die 20 edle Rennpferde, gedacht als gewinnbringende Kapitalanlage, galoppierten für ihn bei großen Wettbewerben und füllten das Preisgeld-Konto. Eines seiner Pferde gewann 2003 das Deutsche Derby in Hamburg.

Doch letztlich lag das Hauptaugenmerk immer auf dem Motorsport, hier hatte Heinz stets den größten Kundenkreis zu betreuen. Ob Senna, Villeneuve, Hülkenberg, Heidfeld, Kristensen, Spengler, Schneider, Biela, Mortara oder Lotterer – sie alle und noch weitere Kurzzeit-Klienten ließen ihre Verträge, Honorare und Sponsoren-Deals von WHS aushandeln. Am längsten waren die Herren Biela, Schneider und Kristensen an Bord.

Seit vielen Jahren schon genießt Werner Heinz nun ein ruhiges Leben im Alter. Er hat alle Aktivitäten beendet, zumal der Stress seiner Vermarktungszeit gesundheitliche Narben hinterließ. Herz- und Rückenprobleme plagen den ehemals so umtriebigen Manager schon länger, ein Herzschrittmacher sorgt seit einiger Zeit für den richtigen Takt.

Den Sommer verbringen er und seine Biggi auf Ibiza, im Winter leben die beiden in ihrer Heimatstadt Trier. Beim Autofahren muss es aber immer noch flott zugehen – ein Lamborghini dient derzeit als exklusives Mittel für die zügige Fortbewegung.

Und auch der Motorsport ist noch nicht so ganz aus dem Blickfeld von Werner und Biggi Heinz gewichen. Denn Sohn Nicolas Heinz (32) ist Team-Manager beim DTM-Rennstall von Klaus Landgraf. Dort fährt der Österreicher Lucas Auer einen Mercedes GT3, mit dem er in der laufenden Saison 2025 um den DTM-Titelgewinn kämpft und vor dem Finale in Hockenheim als Tabellenführer die besten Chancen auf die Meisterschaft hat.

Lieber Nick, die SPEEDWEEK.com-Redaktion und ich als alter Wegbegleiter gratulieren zum 75. Geburtstag und wünschen dir alles erdenkliche Gute. Auf das, was du im Sport hinter den Kulissen geleistet und bewegt hast, kannst du stolz sein. Und deine persönliche Rennfahrer-Bilanz im Renault-5-Cup vergessen wir am besten...

Siehe auch

Marquez-Brüder: Barcelona-Sieg als Wendepunkt?

Von Michael Scott
Im MotoGP-Grand-Prix in Barcelona konnte Alex Marquez Bruder Marc überflügeln und einen Meilenstein erreichen. SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott fragt sich, ob das ein Wendepunkt sein könnte.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 18.09., 09:55, Spiegel Geschichte
    Ultimate Processes
  • Do. 18.09., 11:05, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 18.09., 12:05, Motorvision TV
    FastZone
  • Do. 18.09., 12:15, DMAX
    Max' Carshop - Schrauben frei Schnauze
  • Do. 18.09., 12:30, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Do. 18.09., 14:30, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Do. 18.09., 15:30, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Do. 18.09., 16:20, Motorvision TV
    Australian Boat Racing
  • Do. 18.09., 17:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 18.09., 18:15, SPORT1+
    The Front Row
» zum TV-Programm
6.96 13091925 C1809054512 | 5